Informelles Lernen

Formales Lernen ist jene Lernweise (in Schulen oder Kursen), die organisiert, angeleitet und beurteilt wird. Informelles Lernen hingegen kommt vorwiegend im Alltag, in der Freizeit, zu Hause oder am Arbeitsplatz vor. Informell kann man gezielt oder ohne Absicht lernen.

Beschreibung von informellem Lernen

Erwachsene erwerben sich im Alltag, im sozialen Umfeld und am Arbeitsplatz Kenntnisse, Fertigkeiten und Kompetenzen, für die sie meist keinen offiziellen Nachweis erhalten. Auch Jugendliche am Übergang zum Arbeitsleben eignen sich zunehmend Kenntnisse in außerschulischen Zusammenhängen an. Aus diesen Gründen hat sich in den letzten Jahren das Interesse am informellen Lernen verstärkt. Die Betriebe sind an der Nutzung informell erworbenen Wissens interessiert, die Bildungspolitik versucht dazu geeignete Regelungen zu schaffen und für Einzelne bringt ein größeres Bewusstsein der eigenen Kompetenzen mehr Selbstvertrauen und bessere Aussichten auf dem Arbeitsmarkt.

Lernfelder informellen Lernens

Informell lernen kann man nahezu überall, doch konzentrieren sich die Untersuchungen vorwiegend auf das so genannte ‚Lernen im sozialen Umfeld', auf die alltägliche Lebensführung, auf die Schule und außerschulische Lernorte von Jugendlichen, auf die Erwachsenenbildung/Weiterbildung sowie auf das Lernen am Arbeitsplatz in Betrieben.

Die Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung (ABWF) mit Sitz in Berlin erforscht insbesondere die Weiterbildung im betrieblichen Umfeld. Ein Beispiel ist das in der Schiene "Qualifikations-Entwicklungs-Management" (QUEM) von 2001 bis 2006 durchgeführte Programm "Lernkultur Kompetenzentwicklung", ein weiteres das Programm "Lernen im sozialen Umfeld" (1996-2000). Zu beiden und weiteren Themenfeldern sind auf der QUEM-Webseite zahlreiche Studien und Berichte (unter den "Publikationen") verfügbar.

 

Theorie und Didaktik

Die Theorie tut sich mit der Konzeption des informellen Lernens ziemlich schwer. Gleiche Begriffe werden unterschiedlich gedeutet und je nach kulturellem Hintergrund sehen die Konzeptionen etwas anders aus. Dazu kommt, dass sich informelles Lernen in verschiedenen Lernweisen und in einer Vielzahl von Lernfeldern manifestieren kann. Eine umfangreichere Forschungstätigkeit hat erst Anfang der 1970er Jahre eingesetzt.

Die Didaktik des informellen Lernens wiederum scheint ein Widerspruch in sich zu sein: Informell wird ja gerade dann gelernt, wenn keine Lehrperson den Lernprozess steuert. Lernen kann aber auch ermöglicht werden, und hier geht es darum, welche Rahmenbedingungen zu setzen sind, damit Lernende ihren Interessen und Zielen am besten nachgehen können.