Preisträger*innen des Staatspreis für Erwachsenenbildung
Seit 1956 verleiht die Abteilung Erwachsenenbildung des Bundesministeriums für Bildung Wissenschaft und Forschung sowie dessen Vorgänger Preise für Leistungen auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung. Ausgezeichnet werden wissenschaftliche Arbeiten, theoretisch fundierte Darstellungen, Projektberichte oder auch bedeutsame Arbeiten zur Geschichte der Erwachsenenbildung.
Mit den Würdigungspreisen hatte das Ministerium um die Erwachsenenbildung (früher Volksbildung) verdiente Personen geehrt. Im Laufe der Jahre wechselten die Begriffe und Bezeichnungen. Aus "Volksbildung" wurde 1974 der Begriff der Erwachsenenbildung, der das Büchereiwesen und die Volkskultur integrierte. 1984 wandelte sich der Förderungspreis zum "Staatspreis für Erwachsenenbildung". Ab 1989 wurden der "Staatspreis" und der "Förderungspreis für Erwachsenenbildung, Büchereiwesen und Volkskultur" verliehen.
In den Jahren 2005 und 2006 wurden im Rahmen der Kampagne "lernen bringt's" die EB- Awards genannten Auszeichnungen in den Kategorien "Wissenschaftliche Arbeiten" (bisher Staats- und Förderungspreis) und "Bildungschampion" (Personen mit besonderen Bildungsbiografien) vergeben.
Seit 2008 wird der weiterentwickelte "Österreichische Staatspreis für Erwachsenenbildung" in bis zu vier Kategorien verliehen.
Inhalt

Preisträgerinnen und Preisträger 2024
Kategorie Erwachsenenbildner*in 2024 - Digitalisierung in der Erwachsenenbildung: Matthias Fenkart
Matthias Fenkart ist EDV-Trainer für gehörlose Teilnehmende Prokurist und IT-Administrator bei equalizent, einer Bildungs- und Beratungseinrichtung für Gehörlose in Wien. 2018 initiierte er das bis heute andauernde Projekt „DLL – Digitales Lehren und Lernen“ mit dem Ziel, die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) in digitale Lerntools einzubinden und barrierefreie Lernangebote für Gehörlose zu schaffen. Zielgruppe sind gehörlose Lernende zwischen 15 und 60 Jahren sowie gehörlose und hörende Trainerinnen und Trainer. Ergebnis ist eine Video-Datenbank mit derzeit rund 3000 ÖGS-Videos, darunter Vokabel-Videos, Erklärvideos, Berufsportraits und Bewerbungsinformationen. Darüber hinaus entstanden im Projekt ein internes Austausch- und Lernforum sowie Weiterbildungen für Trainerinnen und Trainer sowie für Mitarbeitende von equalizent. Mit der Online-Training-Software i-spring wurden im Rahmen des Projekts E-learning-Einheiten erstellt, die ÖGS beinhalten. Damit können bereits vorhandene Lernmaterialien in E-Learning-Einheiten umgestellt werden. Des Weiteren kommen VR-Brillen zum Einsatz, um insbesondere geflüchteten Gehörlosen eine virtuelle Erkundung von Österreich zu ermöglichen.
Kategorie Themenschwerpunkt 2024 „Stärkung des Vertrauens in Wissenschaft und Demokratie“: Projekt „Und mittendrin, die Wissenschaft“
Das Projekt „Und mittendrin, die Wissenschaft“ des Vereins ScienceCenter-Netzwerk im Jahr 2023 hatte zum Ziel, die Distanz zwischen Wissenschaft und Gesellschaft aufzubrechen. Es brachte Bürgerinnen und Bürger an vertrauten Orten mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen. Dabei entstanden Leitfragen, die in einem Co-Creation-Prozess für eine öffentliche Bildungsaktion aufbereitet wurden, z.B.: Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Oder woran denken wir bei „Wissenschaft“? Ergebnisse waren Workshops, ein Training in Wissenschaftskommunikation für Forschende, ein Open Space und ein öffentlich zugänglicher Mini-Wissensraum, der zum Mitmachen und Diskutieren über Wissenschaft einlud. Das Projekt richtete sich an Bewohnerinnen und Bewohnern aus zwei Wiener Bezirken, in denen es kaum Angebote der Wissenschaftskommunikation gibt. Das Angebot war insbesondere an Personen mit geringem „science capital“ ausgerichtet, d.h. mit geringen wissenschaftsbezogenen Kenntnissen, Einstellungen oder Erfahrungen. Insgesamt nahmen rund 100 Personen an den Workshops, Trainings und am Open Space teil und es fanden über 250 Gespräche mit Besucherinnen und Besucher des Mini-Wissensraums statt.
Preisträger in der Kategorie Sonderpreis des Bundesministers für Arbeit und Wirtschaft im Rahmen des Europäischen Jahres der Kompetenzen: Projekt „ÖKO-Booster“
Das Projekt „ÖKO-Booster“, ein Kooperationsprojekt von BFI Wien und Jugend am Werk im Auftrag von AK Wien, AMS Wien und waff, ermöglicht arbeitssuchenden Personen eine Facharbeitsausbildung mit Lehrabschluss im Rahmen der Strategie „Raus aus Gas – Wiener Wärme und Kälte 2040“ der Stadt Wien. Es richtet sich an Jugendliche zwischen 18 und 24 Jahren, die beim AMS vorgemerkt sind, insbesondere an Asylberechtige und subsidiär Schutzberechtigte, die über keinen formalen Bildungsabschluss in Österreich verfügen. Für diese Zielgruppen bietet das Projekt Ausbildungen in Elektrotechnik und in Installations- und Gebäudetechnik. Besonderes Augenmerk des Bildungsangebots liegt auf Green Skills, konkret auf dem Austausch von Gasheizungen und der Installation erneuerbarer Energiesysteme wie Solarthermieanlagen und Elektrospeichern. Zwischen Juni 2023 bis Ende 2027 sollen insgesamt 12 Kurseinstiege mit 180 Ausbildungsplätzen angeboten werden.

Preisträger*innen 2017
Preisträgerin in der Kategorie Erwachsenenbildner*in 2017: Dagmar Ransmayr
Dagmar Ransmayr ist seit 1990 in der Erwachsenenbildung tätig und interkulturelle Theaterpädagogin. Seither setzt sie sich dafür ein, Menschen, die in Österreich ihre neue Heimat gefunden haben, eine Stimme zu geben. 1992 gründete sie die erste Migrant*innentheatergruppe Österreichs, im Jahr darauf entstand das erste abendfüllende Stück mit dem Titel "Die Fremden", nach dem sich das Ensemble schließlich benannt hat. Seither haben in 21 Produktionen und bei rund 500 Aufführungen 75 Personen aus 41 Ländern mitgewirkt. Dagmar Ransmayr hat die Spieler*innen dabei unterstützt, soziale Miss-Stände und Themen, die sie bewegen, denen sie auf der Reise oder Flucht begegnet sind, zu thematisieren und auf die Bühne zu bringen. Alle Stücke und Figuren werden in gemeinsamer Improvisationsarbeit entwickelt, und Dagmar Ransmayr begleitet die Gruppen als Leiterin und Regisseurin dabei. Das Theaterspiel ermöglicht so eine erweiterte Form des Austausches und der Kommunikation, einen Weg aus der Sprachlosigkeit und bietet eine Möglichkeit der Teilhabe. Die Kunstsprache des Theaters wird so zum Sprachrohr und Vehikel für Diskurse über dringliche gesellschaftliche Themen. Mehr dazu unter im Nachrichtenbeitrag „Im ‚Neuen‘ und ‚Falschen‘ steckt sehr viel Überraschendes".
Preisträgerin in der Kategorie Themenschwerpunkt 2017 „Qualitätsentwicklung“: Frauenstiftung Steyr
Die Frauenstiftung Steyr verfügt seit 2004 über das Qualitätssiegel der oberösterreichischen Erwachsenen- und Weiterbildungseinrichtungen (EB-Qualitätssiegel OÖ) und seit 2012 über Ö-Cert. In Ergänzung zu Qualitätsbereichen der Ö-Cert-Zertifizierung wurde zur Qualitätsentwicklung bei der Validierung informell und nicht-formal erworbener Kompetenzen ein transnationales Peer Review Verfahren gewählt. Das Peer Review-Verfahren bietet eine innovative, qualitätsgesicherte Vorgangsweise, gibt Qualitätsbereiche vor und bietet Unterstützung durch ein detailliertes Manual, Leitfäden, Checklisten, Schulungsangebote und Mentoring. Die Einbeziehung von internationalen Fachleuten als Peers fördert die Sicht auf Entwicklungen und Best Practice-Beispiele, die über den eigenen nationalen Rahmen hinausgehen. Mehr dazu im Nachrichtenbeitrag „Voneinander lernen auf Augenhöhe“.
Preisträgerin in der Kategorie Wissenschaft und Forschung 2017 – Gesamtwerk: Univ.-Prof.in Dr.in Elke Gruber
Elke Gruber gilt als Pionierin in der wissenschaftlichen Erwachsenenbildung. Aufgewachsen in der ehemaligen DDR hat sie nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester das Abitur im Zweiten Bildungsweg nachgeholt und ein Studium der Medizinpädagogik an der Humboldt-Universität in Berlin abgeschlossen. Nach dem Umzug nach Graz und einigen Hürden, weil das Studium zunächst nicht anerkannt wurde, war Elke Gruber seit 1989 Mitarbeiterin und später Universitätsassistentin am Institut für Erziehungswissenschaft an der Universität Graz. Nach ihrer Habilitation wechselte sie an die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und schuf dort den Lehrstuhl für Erwachsenen- und Berufsbildung. Seit 2014 ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Erwachsenenbildung/Weiterbildung an der Karl-Franzens-Universität Graz. Sie lehrt und forscht dort in den Bereichen Erwachsenenbildung/Weiterbildung/Lebenslanges Lernen und Berufspädagogik. Elke Gruber war und ist federführend an der Entwicklung und Professionalisierung der Erwachsenenbildung beteiligt und hat einen wesentlichen Beitrag zur Erwachsenenbildungs-Forschung geleistet. Sie hat an zahlreichen Projekten mitgewirkt, die nach wie vor große Relevanz haben: Die wissenschaftliche Begleitung der Weiterbildungsakademie, die Entwicklung von Ö-Cert gemeinsam mit Peter Schlögl sowie die Studien zur Angebotsstruktur der Erwachsenenbildung in der Steiermark (PERLS) und in Tirol (MAP EB Tirol) sind Meilensteine für die Professionalisierung der Erwachsenenbildung.

Preisträger*innen 2015
Kategorie Erwachsenenbildner*in 2015: Sonja Muckenhuber
Sonja Muckenhuber zählt zu den Basisbildnerinnen erster Stunde in Österreich. Seit den 1990er Jahren entwickelt und setzt sie Basisbildungsangebote um, um Zugang zu Bildung und das Erreichen von Bildungsabschlüssen für benachteiligte Zielgruppen zu ermöglichen. Sie ist Leiterin der österreichweit agierenden zentralen Beratungsstelle für Basisbildung sowie Gründerin und Leiterin von B!LL - Institut für Bildungsentwicklung Linz. Darüber hinaus ist sie Referentin in Aus- und Weiterbildungen für Basisbildner*innen, gehört zum Lehrgangsteam "Basisbildung und Alphabetisierung" am bifeb und ist Mitglied der vom BMBF einberufenen Expert*innengruppe Basisbildung. In der Laudatio wurde sie mit den Attributen engagiert, kritisch, mutig, tatkräftig, unterstützend, nah an der Zielgruppe und doch die nötige Distanz einnehmend beschrieben.
Kategorie Themenschwerpunkt 2015: „Digital Literacy": Gratis Online Lernen
"Gratis Online Lernen" ist der erste kostenlose Online-Kurs für Einsteiger*innen beim Online-Lernen: Mehr als 1.000 registrierte Teilnehmer*innen haben das erste Angebot zwischen Oktober und Dezember 2014 wahrgenommen. Mehr als 50 Akteure in Österreich und Deutschland haben die Entwicklung und Durchführung des Angebots unterstützt und waren z.B. als Ausgabestellen für die Arbeitshefte oder Veranstalter von Begleitangeboten involviert. Das Kursmaterial ist frei lizenziert und steht damit nachhaltig für das selbstorganisierte Lernen und den Einsatz in der Weiterbildung zur Verfügung. Der Kurs ist auf der Online-Plattform imoox.at zugänglich. "Gratis Online Lernen" ist ein Kooperationsprojekt von TU Graz, Salzburg Research Forschungsgesellschaft mbH, BIMS e.V. und dem Verband Österreichischer Volkshochschulen.
Kategorie Wissenschaft und Forschung 2015: Ariane Sadjed, Annette Sprung und Brigitte Kukovetz „Migration-related competencies in continuing education“
Im Mittelpunkt der Forschungsarbeit von Ariane Sadjed. Annette Sprung und Brigitte Kukovetz stehen biografische Kompetenzen, die durch Migrationserfahrung und Sozialisation in einem bestimmten Land oder einem kulturellen Kontext erworben wurden. Es wird der Frage nachgegangen, wie Fachkräfte ihre "migrationsspezifischen Kompetenzen" definieren und in ihrer Arbeit im Feld der Erwachsenenbildung in Österreich einsetzen. Eine neue Perspektive entsteht dadurch, dass Migrant*innen hier nicht als Teilnehmende, sondern als Erwachsenbildner*innen im Mittelpunkt stehen. Dieses Thema war Inhalt des Projektes "mig2eb - Angehörige der 2. Generation von Migrant_innen als Fachkräfte in der Erwachsenenbildung", die Ergebnisse sind sowohl in Buchform als auch im Rahmen eines Online-Artikels nachzulesen.

Preisträger*innen 2013
Kategorie Erwachsenenbildner*in 2013: Dr. Fritz Bauer
Fritz Bauer, Leiter der Abteilung Bildungs- und Jugendpolitik der Arbeiterkammer OÖ, hat sich in der Entwicklung und Umsetzung von nachhaltigen Innovationen im Bereich der Bildungsangebote, der Qualitätsförderung in der Erwachsenenbildung und in der Etablierung von Fördermodellen für Bildungsteilnehmer*innen Verdienste erworben. Speziell bildungsbenachteiligten Menschen gilt sein Engagement. Viele seiner Projektergebnisse und Produkte waren Vorbild für bundesweite und internationale Entwicklungen, wie z.B. das Bildungskonto OÖ, das oberösterreichische Qualitätssiegel der Erwachsenenbildung oder das Kompetenzanerkennungsverfahren "Du kannst was".
Kategorie Themenschwerpunkt 2013 „Politische Bildung“: Interaktive, partizipative und politische Theaterarbeit des Vereins InterACT
Seit mehr als zehn Jahren realisiert der Verein InterACT, Werkstatt für Theater und Soziokultur in der Steiermark, kreative und innovative Wege der politischen Beteiligung und Bildung durch interaktive und partizipative Theaterformen. Menschen, die am öffentlich-politischen und kulturellen Leben sonst nur wenig teilhaben, werden dabei ermutigt, mit ihrer eigenen Stimme zu sprechen, ihre Anliegen und Interessen zum Ausdruck zu bringen und zur Lösungssuche für gesellschaftliche Problem- und Konfliktfelder beizutragen. Die Theaterstücke und -szenen werden an öffentlichen Orten zur Aufführung gebracht und mit Entscheidungs- und Verantwortungsträger*innen diskutiert.
Kategorie Wissenschaft und Forschung 2013 - Gesamtwerk: Univ.-Prof. Dr. Hubert Christian Ehalt
Der Historiker und Anthropologe Hubert Christian Ehalt steht mit den von ihm entwickelten "Wiener Vorlesungen" für erfolgreiche Wissenschaftsvermittlung und für eine gelungene Verbindung zwischen Wissenschaft und Erwachsenenbildung. Als Wissenschaftsreferent der Stadt Wien gelingt es ihm seit 1987 Woche für Woche, Persönlichkeiten des intellektuellen Lebens mit Hörer*innen aller Alters- und Bevölkerungsgruppen zusammenzubringen, um Befunde und Analysen zu den großen aktuellen Themen und Problemen der Welt vorzulegen und danach gemeinsam zu diskutieren. Die Wiener Vorlesungen sind niederschwellig, frei und kostenlos zugänglich, stets gut besucht und aus dem kulturell-geistigen Leben Wiens nicht mehr wegzudenken.

Preisträger*innen 2012
Kategorie Erwachsenenbildner*in 2012: Dr.in Ursula Kubes-Hofmann
Ursula Kubes-Hofmann ist seit 1977 in der Erwachsenenbildung tätig. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin des ROSA-MAYREDER-COLLEGES/Die Wiener Volkshochschulen GmbH, einer europaweit gesehen einzigartigen Einrichtung. Sie ist seit Beginn an wissenschaftliche Leiterin der Lehrgänge "Feministisches Grundstudium" und "Internationale Genderforschung und feministische Politik". Ihr Name steht für die Realisierung eines modernen Ansatzes frauenpolitischer Bildungsarbeit und die Errichtung einer strukturellen Schnittstelle zwischen Universität und Erwachsenenbildung.
Kategorie Innovation 2012: abz*austria – Verein zur Förderung von Arbeit, Bildung und Zukunft von Frauen"
abz*austria ist eine Non-Profit Frauenorganisation in Wien, die sich seit ihrer Gründung 1992 die Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt zur Aufgabe macht. Rund 100 Mitarbeiterinnen, Beraterinnen und Trainerinnen arbeiten ressourcenorientiert und bieten den Teilnehmerinnen individuelle Lernkonzepte entlang der Grundprinzipien Teilhabe und Prävention sowie Aktivierung und Qualifizierung von Frauen. Dabei gelingt es, am Puls der Zeit zu bleiben und arbeitsmarktspezifische Herausforderungen rechtzeitig zu erkennen
Kategorie Themenschwerpunkt 2012 „Intergenerationelles Lernen“: Gemeinsam schlau im Gemeindebau - Ausbildung von älteren LernbegleiterInnen im Gemeindebau
Das 2011 entstandene Projekt „Gemeinsam schlau im Gemeindebau – Ausbildung von älteren LernbegleiterInnen im Gemeindebau“ ist eine Reaktion auf den hohen Bedarf an Lernhilfe von Kindern in Wiener Gemeindebauten. Eltern können die nötige Lernunterstützung oft nicht leisten, und Nachhilfe ist zu teuer. Gleichzeitig gibt es aber eine große Anzahl an Personen, Nachbarn und PensionistInnen, die ihre Zeit gerne im Rahmen der Nachbarschaftshilfe sinnvoll einbringen möchten. Die Wiener Volkshochschulen GmbH qualifiziert daher im Rahmen eines Lehrgangs ehrenamtliche LernbegleiterInnen für Kinder im Gemeindebau.
Kategorie Wissenschaft und Forschung 2012: Mag.a Dr.in Solveig Haring für ihren Artikel "Neue Medien - 'alte' Frauen. Medienkompetenz für ein Aufweichen von Klischees"
Solveig Haring beschäftigt sich mit der Präsenz bzw. Unsichtbarkeit älter werdender Frauen (Frauen über 60) in den Neuen Medien. Die zumeist von der Jugend vorgenommenen und nur zu oft negativ konnotierten Alterszuschreibungen formen und festigen gesellschaftliche Altersbilder und die Wirklichkeiten der Älterwerdenden - ältere Frauen werden an "ihren" Platz verwiesen, ein Platz jenseits der Net-Generation. Haring zeigt Möglichkeiten einer selbstbestimmten virtuellen Präsentation des individuellen Älterwerdens jenseits der vorherrschenden Fremdbestimmung und Klischees.

Preisträger*innen 2011
Kategorie Erwachsenenbildner*in 2011 - Schwerpunkt Bildungsberatung: Walter Hotter
Walter Hotter, seit 1996 Referent in der bildungspolitischen Abteilung der Arbeiterkammer Tirol, hat die Bildungsberatungslandschaft in Tirol strukturell nachhaltig beeinflusst und mitgestaltet. Seit mehr als zwei Jahrzehnten setzt er sich für eine anbieterunabhängige, institutionenübergreifende, kostenlose und qualitativ hochwertige Bildungs- und Berufsberatung ein, die allen Ratsuchenden ohne Zugangsbarrieren offen steht.
Kategorie Innovation 2011: Projekt "Tage der Utopie – Entwürfe für eine gute Zukunft"
Hans- Joachim Gögl und Josef Kittinger wurden für "Tage der Utopie – Entwürfe für eine gute Zukunft" ausgezeichnet, die zuletzt im Bildungshaus St. Arbogast in Vorarlberg stattfanden. Das Projekt versteht sich als Bildungsfestival im Sinne eines Gesamtkunstwerkes. Seit 2003 wird hier wiederkehrend versucht, Perspektiven für eine wünschenswerte Zukunft zu präsentieren und gemeinsam zu erarbeiten. Zentraler Ansatz ist, nicht bei der Kritik am Bestehenden zu verweilen, sondern diese in konstruktive Zukunftsbilder einzubauen und weiterzudenken.
Kategorie Themenschwerpunkt 2011 „Freiwilligentätigkeit in der Erwachsenenbildung": Schulung von ehrenamtlichen HelferInnen für jugendliche Flüchtlinge
Das Patenschaftsprojekt "connecting people" der Netzwerkorganisation asylkoordination österreich schult Personen, die ehrenamtlich eine Patenschaft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge übernehmen wollen. Ein auf acht Abendmodulen aufbauender Grundkurs macht die Pat*innen mit verschiedenen Facetten und Rahmenbedingungen vertraut, die das Leben der jugendlichen Flüchtlinge prägen, liefert Basisinformationen über ihre rechtliche und soziale Situation, zu interkultureller Kommunikation, zu Flucht, Trauma und den häufigsten psychischen Belastungen Adoleszenter mit Fluchterfahrung.
Kategorie Wissenschaft und Forschung 2011 – Gesamtwerk: Univ.-Prof. Dr. Werner Lenz
Werner Lenz wurde für sein wissenschaftliches Gesamtwerk ausgezeichnet. Er kann als die zentrale Figur der universitären Erwachsenenbildung in Österreich bezeichnet werden und ist Wissenschaftler von internationaler Reputation. Mit seiner Berufung zum Professor für Erziehungswissenschaften und Leiter der Abteilung Erwachsenenbildung des Instituts für Erziehungswissenschaften an der Universität Graz 1984 beginnt in Österreich die intensive Phase einer Verwissenschaftlichung der Erwachsenenbildung, die untrennbar mit seiner Person verbunden ist.

Preisträger*innen 2010
Kategorie Erwachsenenbildner*in 2010: Eva-Maria Lass-Kuloglu
Eva-Maria Lass-Kuloglu ist seit 1998 in der Erwachsenenbildung tätig und verfügt über eine umfassende Bandbreite an Erfahrungen als Trainerin und Coach gleichwie in der Entwicklung, Begleitung und Umsetzung zahlreicher Konzepte für unterschiedlichste Zielgruppen in herausfordernden Segmenten der Erwachsenenbildung. So war sie u.a. sozial-pädagogische Leiterin des sozial-ökonomischen Betriebes Come and Work zur Beschäftigung und (Re-)Integration langzeitbeschäftigungsloser Personen mit psychischen und /oder physischen Beeinträchtigungen.
Kategorie Innovation 2010: Projekt "FreiRaum"
Das Projekt "FreiRaum", vom Tiroler Arbeitskreis für Integrative Entwicklung, richtet sich an Menschen mit Lernbehinderungen, die über die Schulpflicht hinaus lernen, persönlichkeitsbildende Kurse besuchen, beruflich verwertbare Kompetenzen und Wissen erwerben und Erfahrungen austauschen wollen. Die Teilnehmer*innen sind in die Planung, Umsetzung, Organisation und Verwaltung der Kursangebote eingebunden, die ihren Fokus nicht auf die Defizite, sondern auf die jeweiligen Ressourcen richten.
Kategorie Themenschwerpunkt 2010 „Integration durch Bildung": Netzwerk "Dynamo"
Zielgruppe des seit 2007 bestehenden Netzwerks Dynamo - Netzwerk zur Vermittlung von Basisqualifikationen & Bildungsabschlüssen für Jugendliche sowie zur Integration in Bildungssystem und Arbeitsmarkt sind Jugendliche und junge Erwachsene mit Migrationshintergrund, denen u.a. die formalen Voraussetzungen fehlen, um ihre Chancen bei der Arbeits- und Lehrstellensuche oder beim Zugang zu höherer Bildung wahrnehmen zu können. Sie werden "gebildet" und "befähigt", um ihre berufliche und gesellschaftliche Integration nachhaltig zu verbessern. Das Netzwerk wurde gemeinsam von den Wiener Volkshochschulen GmbH/VHS Ottakring mit dem Verein Projekt Integrationshaus und VHS Rudolfsheim/Fünfhaus gebildet.
Kategorie Wissenschaft 2010: Prof. Dr. Franz Kolland
Franz Kolland wurde für seine Studie "Bildung und aktives Altern - Bewegung im Ruhestand" ausgezeichnet, die das jüngste Beispiel seiner 25 Jahre währenden intensiven und engagierten Auseinandersetzung mit dem Themenfeld Altern und Bildung ist. Dieses empirische Werk untersucht das Bildungsverhalten Älterer und arbeitet fundiert heraus, welche Faktoren ihre Bildungsbeteiligung fördern oder behindern und wie positiv sich Bildung im Alter auf Lebensqualität, Gesundheit und das soziale und politische Engagement auswirkt.
Preisträger*innen 2009
Kategorie Erwachsenenbildner*in 2009: Antje Doberer-Bey
Antje Doberer-Bey war in Österreich eine der Ersten, die sich bereits Anfang der 1990er Jahre mit der Alphabetisierung Erwachsener auseinandergesetzt hat und sich maßgeblich für wichtige Initiativen zur Basisbildung engagiert hat.
Kategorie Innovation 2009: Projekt "KULTURLOTSINNEN"
Im Projekt "KULTURLOTSINNEN" hat das BFI-Linz in Kooperation mit Linz09 und AMS Linz, zwölf Frauen aus neun verschiedenen Nationen zu qualifizierten Kulturvermittlerinnen ausgebildet, die im Rahmen von Linz09 bei persönlich erarbeiteten Rundgängen durchgeführt haben.
Kategorie Themenschwerpunkt 2009 „Kreativität“: "Interkultur-Tandem® für Polizei und MigrantInnen"
Das Internationale Zentrum für Kulturen und Sprachen siegte mit dem Projekt "Interkultur-Tandem® für Polizei und MigrantInnen". In dem eigens konzipierten Lehrgang lernen Polizist*innen einen sensiblen Umgang mit der multikulturellen Situation in unserer Gesellschaft in direktem Kontakt mit Migrant*innen. Der Lehrgang ist eine ideale Probebühne für eine kreative, offene und friedliche Gesellschaftsentwicklung und ein vorurteilsfreies Zusammenleben.
Kategorie Wissenschaft 2009 – Gesamtwerk: Dr. Arthur Schneeberger
Arthur Schneeberger ist einer der konstantesten wissenschaftlichen Beobachter und Begleiter der österreichischen Erwachsenenbildung. Im Team des Österreichischen Instituts für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) hat er sich auf dem Gebiet der empirischen Forschung und der wissenschaftlichen Analyse sowie als Berater und Experte einen Namen gemacht. Es gibt kaum ein nationales oder internationales bildungspolitisches Thema, mit dem er sich nicht in bekannt kompetenter Weise auseinandersetzt oder in dessen Forschungs- und Diskussionsprozess er in vielfältigster Weise eingebunden ist. Nicht zuletzt seine Fähigkeit zur fruchtbaren Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftler*innen und somit sein wissenschaftlicher Gesamtbeitrag sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung geworden.
Preisträger*innen 1956 -2008
In den Jahren 1956 bis 2008 wurden mehr als 200 Erwachsenenbildner*innen (PDF) für Ihre Arbeit und Ihre Projekte in und für die Erwachsenenbildung ausgezeichnet.