Wie die Erwachsenenbildung in Österreich organisiert ist

Auf Bundesebene ist die Abteilung für Erwachsenenbildung im Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung angesiedelt. Das Erwachsenenbildungsförderungsgesetz, das Bildungsinstitut für Erwachsenenbildung und Ö-Cert geben einen Rahmen für Finanzierung, Qualität und Professionalisierung.
Inhalt
Ein Überblick zu Struktur und Organisation der Erwachsenenbildung in Österreich
Die Anbieterlandschaft und Organisation der Erwachsenenbildung in Österreich ist vielfältig strukturiert. Laut dem Länderporträt der Erwachsenenbildung gibt es, je nach Schätzung und Definition, 1.800 bis 3.000 Erwachsenenbildungsorganisationen.
Die einzelnen Bildungseinrichtungen sind teilweise in Verbänden zusammengeschlossen. 12 Verbände werden als gesamtösterreichische Einrichtungen der Erwachsenenbildung im Bundesgesetz zur Förderung der Erwachsenenbildung und des Volksbüchereiwesens genannt.
Auf Verbandsebene ist Erwachsenenbildung durch die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) organisiert, die sich aus 10 der gesetzlich genannten Weiterbildungsverbänden zusammensetzt.
Das Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) ist die nachgeordnete Dienststelle des Bundesministeriums für Frauen, Wissenschaft und Forschung. Es versteht sich als Kompetenzzentrum für Professionalisierung (Aus- und Weiterbildung der Erwachsenenbildner/innen), Qualitätsentwicklung und fachlichen Diskurs.
Die KEBÖ bildet gemeinsam mit dem bifeb das Kooperative System der Erwachsenenbildung, welches Maßnahmen für Professionalisierung und Qualitätsentwicklung der österreichischen Erwachsenenbildung entwickelt und umsetzt. Unter anderem ist es Träger der Weiterbildungsakademie Österreich (wba), der Zertifizierungs- und Kompetenzanerkennungsstelle für Erwachsenenbildner*innen.
Auf Landesebene haben sich im Ländernetzwerk Weiter.Bildung die Landesarbeitsgemeinschaften für Erwachsenenbildung, das öffentliche Büchereiwesen sowie die zuständigen Vertreter*innen aus den Ämtern der Landesregierungen zusammengeschlossen.
Die Zuständigkeit auf Bundesebene liegt im Kern bei der Abteilung Erwachsenenbildung, die im Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung (BMFWF) angesiedelt ist. Aber auch andere Ministerien betreuen spezifische Agenden der Erwachsenenbildung
Das Arbeitsmarktservice (AMS) ist ein Dienstleistungsunternehmen öffentlichen Rechts am österreichischen Arbeitsmarkt und unterstützt unter anderem Arbeitssuchende und Arbeitnehmer*innen. Entsprechende Kursmaßnahmen werden vom AMS gefördert oder im Rahmen von Förderprogrammen beauftragt.
Auf europäischer Ebene wirkt die EU mit Fördermöglichkeiten wie ESF und Erasmus+ oder gemeinsamen Richtlinien und dem Europäischen Qualifikationsrahmen (EQR) auf die österreichische Erwachsenenbildungslandschaft ein.
Daneben gibt es universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen neben öffentlichen Stellen, Verbänden und Anbietern von Erwachsenenbildung sowie eine Vielzahl von Nichtregierungsorganisationen, die in der Erwachsenenbildung tätig sind.

Erwachsenenbildung im Bund
Mit dem Erwachsenenbildungsförderungsgesetz verpflichtet sich der Bund bzw. das für die Erwachsenenbildung zuständige Bundesministerium zur finanziellen und strukturellen Sicherstellung der Erwachsenenbildung in Österreich. Die zuständige Abteilung Erwachsenenbildung ist aktuell im Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung angesiedelt.
Bildungsvorhaben für Erwachsene werden auch von weiteren Ministerien finanziell gefördert und dienen der Umsetzung der jeweiligen Politikbereiche. Beispielsweise finden sich die Senior*innen-Bildung und die Freiwilligenarbeit beim Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Bildung für nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung ist aktuell beim Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft angesiedelt. Geht es um Vermittlungsprojekte in Museen oder Bildungsprojekte zu Sport ist das Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport dafür Ansprechpartner.
Ländernetzwerk Weiter.Bildung
Das Ländernetzwerk Weiter.Bildung ist eine Initiative der Landesarbeitsgemeinschaften für Erwachsenenbildung und öffentliches Büchereiwesen sowie der Bundesländer. In diesem Netzwerk haben sich die Erwachsenenbildungseinrichtungen in den Ländern und die jeweils zuständigen Abteilungen bei den Ämtern der Landesregierungen zusammengeschlossen.
Dabei geht es um Informations- und Erfahrungsaustausch sowie die gemeinsame Erarbeitung von Entwicklungsimpulsen und Strategien zur Weiterentwicklung von Erwachsenenbildung und dem Bibliothekswesen Österreich. Das Ländernetzwerk Weiter.Bildung koordiniert Initiativen und Kampagnen auf EU- und Bundesebene, stimmt österreichweite Weiterbildungsschwerpunkte ab und fördert den Austausch zu Innovations- und Pilotprojekten sowie deren Transfer.
Das Ländernetzwerk Weiter.Bildung besteht aus folgenden Landesarbeitsgemeinschaften der jeweiligen Einrichtungen, Abteilungen und Ämtern:
- Burgenländische Konferenz der Erwachsenenbildung – BuKEB
- Plattform Erwachsenenbildung Kärnten/Koroška - PEKK
- Forum Erwachsenenbildung Niederösterreich – FEN
- Forum Erwachsenenbildung Oberösterreich
- Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachsenenbildung – Arge SEB
- Bildungsnetzwerk Steiermark
- Arbeitsgemeinschaft Allgemeine Erwachsenenbildung Tirol – Arge AEB Tirol
- Arbeitsgemeinschaft Vorarlberger Erwachsenenbildung – Arge EB Vorarlberg
- Netzwerk Erwachsenenbildung Wien
Zusätzlich ist die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) in das Ländernetzwerk Weiter.Bildung eingebunden.
Den Vorsitz des Ländernetzwerks Weiter.Bildung führt jeweils für ein Jahr der*die Vertreter*in einer Landesarbeitsgemeinschaft nach dem Rotationsprinzip.