Neuauflage: Porträt Erwachsenen- und Weiterbildung in Österreich

30.04.2024, Text: Antonia Unterholzer, Redaktion/CONEDU
Die Autor*innen der Publikation geben Einblicke in Berufsprofile und fordern eine Bildungsreform, die Erwachsenenbildung stärker berücksichtigt. Das Buch skizziert Status quo und Diskurs der österreichischen Erwachsenenbildung.
Person am Tablet, welche das Titelblatt der Publikation geöffnet hat. Soll vermitteln, dass es sich um eine Buchveröffentlichung handelt.
2023 erschien die vierte Auflage des Länderporträts Erwachsenen- und Weiterbildung Österreich.
Montage: Pixabay Lizenz, pixavay sakurayim; bearbeitet von Antonia Unterholzer/CONEDU, Tablet und Länderporträt, https://pixabay.com/de/photos/ipad-tablet-ipad-mini-5-ipad-mini-4172648/

Im Jahr 2023 erschien die 4. vollständig überarbeitete Auflage des „Länderporträts Erwachsenen- und Weiterbildung Österreich“. Die Autor*innen Elke Gruber und Werner Lenz geben darin einen Überblick und beantworten wichtige Fragen zum strukturellen Aufbau der österreichischen Erwachsenenbildung. Wer nimmt (nicht) an Angeboten teil und warum? Anhand welcher rechtlichen Grundlagen wird die Weiterbildung in Österreich finanziert? Oder wie lässt sich das Berufsfeld der Erwachsenenbildung beschreiben? Interessierte finden in der Publikation nicht nur Antworten, sondern mit der neuen Auflage auch explizite Forderungen an politische Entscheidungsträger*innen. Die Pandemie und technologische Entwicklungen verschoben nicht nur die Inhalte von Lehren und Lernen, sondern auch die Bedeutung der Erwachsenenbildung, so die Autor*innen. Das Buch versteht sich so als wissenschaftliche Grundlage für die österreichische Erwachsenenbildung und richtet an alle, die in der österreichischen (Erwachsenen-)Bildung tätig sind.

Vielfältige Berufs- und Handlungsfelder

Wer schon einmal versucht hat die Tätigkeit im Feld der Erwachsenen- und Weiterbildung zu beschreiben, ist vermutlich schnell an Grenzen gestoßen. Woran die schwierige Charakterisierung des Berufsfeldes liegt, erläutern Gruber und Lenz im Kapitel zu Personal und Professionalisierung. Die Wissenschaftler*innen zeichnen ein genaues Bild zu möglichen Berufsbezeichnungen sowie gesetzlichen Verankerungen. Charakteristisch für die Erwachsenen- und Weiterbildung sei die große Vielfalt in Organisationen, Aufgaben und Angeboten. Dies spiegelt sich auch in den verschiedenen Bezeichnungen der Berufstätigkeiten wider: Kursleiter*in, Trainer*in, Berater*in, … Die Palette an Handlungsfeldern reicht von Beratung über Lehre bis hin zur Netzwerkkoordination. Das Berufsfeld zeichnet sich vor allem durch seine Heterogenität aus. Gruber und Lenz zeichnen ein genaues Bild zu möglichen Berufsbezeichnungen und gesetzlichen Regelungen und bieten einen übersichtlichen Einblick in die Thematik.

Forderung: Erwachsenenbildung als strukturellen Teil der Bildungslandschaft verankern

Krieg, Krise und Klimawandel betreffen auch die Erwachsenen- und Weiterbildung und stellen sie vor neue Herausforderungen, so Gruber und Lenz. Darüber hinaus nehmen der technische Wandel, die Digitalisierung sowie Künstliche Intelligenz (KI) Einfluss auf Kommunikation, Arbeit und Alltag und verändern so auch das Lehren und Lernen sowie Angebote der Erwachsenenbildung. Die Autor*innen fordern daher – in Anbetracht globaler und technischer Transformationsprozesse – eine Reform des österreichischen Bildungswesens. Die Erwachsenen- und Weiterbildung müsse als struktureller Teil der Bildungslandschaft implementiert werden, um auf gesellschaftliche Entwicklungen breitflächig antworten zu können.

Mit der Forderung nach einer Reform des Bildungswesens geht die Frage nach der Finanzierung einher. Organisationen und Praktiker*innen in Österreich seien oft auf Förderungen von Projekten und Angeboten angewiesen, so die Autor*innen. Gruber und Lenz plädieren hier für eine finanzielle Gewährleistung für Erwachsenenbildung.

Das Wichtigste zur österreichischen Erwachsenenbildung gebündelt an einem Ort

Elke Gruber und Werner Lenz ermöglichen anhand aktueller Forschung und Datenlage einen übersichtlichen Einblick in die Erwachsenen- und Weiterbildung Österreichs. Neben den Grundlagen der Finanzierung, Professionalisierung sowie aktuellen Tendenzen und Prognosen erläutern die Autor*innen österreichische Gesetze, Angebote, sowie die Rolle der Universitäten. Sie richten sich mit ihrem Werk an Organisationen, Entscheidungsträger*innen, Praktiker*innen und Studierende der Erwachsenen- und Weiterbildung und bündeln so alle wichtigen Informationen an einem Fleck.

Über die Autor*innen und das Buch

Elke Gruber leitet den Arbeitsbereich Erwachsenen- und Weiterbildung am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der Universität Graz. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Qualität, Professionalisierung, Organisation und Steuerung in der Erwachsenen- und Weiterbildung. 
Werner Lenz ist emeritierter österreichischer Bildungswissenschaftler. Er baute den Lehrstuhl für Erwachsenen- und Weiterbildung an der Universität Graz auf. 
Das Buch ist in der „roten Reihe“ der Forschungseinrichtung Deutsches Institut für Erwachsenenbildung – Leibniz-Zentrum für Lebenslanges Lernen e.V. (DIE) erschienen. Das Institut veröffentlicht darin Länderporträts zur jeweiligen Bildungslandschaft einzelner Länder. Sie bieten eine wissenschaftliche Grundlage zu Datenlagen, Gesetzen und länderabhängigen Besonderheiten.

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