Das war das DigiCamp vom 21.06.2023

28.06.2023, Text: Martina Lindsberger, Redaktion/CONEDU
Beim BarCamp zur digitalen Bildungspraxis zeigte sich anhand der Themenvorschläge deutlich, was viele Erwachsenenbildner*innen aktuell beschäftigt: Es ging vor allem um Künstliche Intelligenz.
Wie Chatbots in der Erwachsenenbildung effizient genutzt werden können – das und mehr beschäftigte die Teilnehmenden beim letzten DigiCamp.
Grafik: Undraw Lizenz, Katerina Limpitsouni, https://undraw.co/

ChatGPT richtig nutzen

In der Session „Sinnvolle Prompts für Sprachmodelle in der Erwachsenenbildung“ mit Birgit Aschemann und Julia Kokke ging es darum, Prompts – also textbasierte Aufforderungen an KI-Sprachmodelle – möglichst eindeutig und prägnant zu formulieren, sodass brauchbare Outputs geliefert werden. Einigkeit bestand darin, dass ChatGPT gut zur Inspiration genutzt kann. Wer mit ChaGPT nach Informationen sucht, findet zuverlässige Antworten vor allem bei Themen, die auch im englischen Sprachraum schon häufig diskutiert wurden. So kann ein Prompt wie etwa "Erkläre das Modell der gewaltfreien Kommunikation" ein zufriedenstellendes Ergebnis liefern.

 

In einer offenen Diskussionsrunde moderiert von Steffen Schulze zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Erwachsenenbildung ging es unter anderem darum, wie wichtig es ist, beim Prompting den spezifischen Kontext zu bedenken. Je genauer man die Zielgruppe, das Lernziel und das Sprachniveau kennt, desto konkreter lassen sich Prompts formulieren und entsprechend brauchbar ist dann auch der Output. Als Grundsatz gilt: je konkreter das Prompting, desto besser das Ergebnis.

Chatbots zum Lernen und Lehren nutzen

Bei der Erstellung von Online-Lerneinheiten kann ChatGPT durchaus sinnvoll eingesetzt werden, um eine erste Struktur zu erstellen, Lernziele vorzuschlagen oder unterschiedliche Sprachstile anzuwenden. Auch Lernende können Chat-GPT nutzen, um sich Sachverhalte zusammenfassen zu lassen oder sich Prüfungsfragen stellen zu lassen. Dienlich ist der Chatbot auch zur Fehlerkorrektur in einem schnell verfassten Protokoll. Für Fehlerkorrekturen hilfreich ist das Tool auch im Sprachunterricht. Bei spezialisiertem oder sehr aktuellem Wissen stößt die Sprach-KI jedoch rasch an ihre Grenzen, zumindest wenn man in der Gratisversion kein Plugin für den Internetzugang einbindet.

Was ChatGPT derzeit nicht leistet

Auch in der Session „Häufige Fehler beim Prompten“ zeigte sich, dass spezifische bzw. regional gültige Wissensfragen nicht immer ein korrektes Ergebnis liefern können. Auch wenn die Antworten des Chatbot vertrauenswürdig scheinen, sind sie nicht immer korrekt. Kritisches Denken und Hinterfragen sind unabdingbar bei der Nutzung von Sprach-KI. Ein weiterer Prompting-Fehler ist die Frage nach Quellen: solche werden vom Sprachmodell in der Regel erfunden und nicht gesucht - wie das eben seiner Funktionsweise entspricht. Das für menschliche Kommunikation optimierte Chat-Format verleitet jedoch zu einem noch größeren Irrtum, der sich als Anthropomorphismus zusammenfassen lässt: wir schreiben der KI menschenähnliches Denken zu und gehen dementsprechend mit ihr um. In Wahrheit „versteht“ ChatGPT kein Wort von dem, was es schreibt.

Medienkompetenter Umgang mit KI

In der Session „Chancen und Risiken von KI-Systemen“ mit Werner Scholl wurden neben ethischen und gesellschaftlichen Aspekten auch Rechtsfragen bzw. Fragen des Urheberrechts diskutiert. Hier kam man zu dem Schluss, dass eine medienkompetente Auseinandersetzung mit KI unabdingbar ist um Fake News, der Blasenbildung und dem Verlust der Individualität entgegenzuwirken.

 

Ähnliches wurde auch in der Session von Gunter Schüssler zum Thema Medienkompetenz diskutiert. Hier ging es vor allem um Möglichkeiten der gezielten Desinformation und darum, Verzerrungen der Realität entgegenzusteuern. Medien kritisch zu reflektieren bedeutet Quellen, Inhalte und Zielsetzungen zu hinterfragen und dabei nicht nur technologische Analyseinstrumente richtig anzuwenden – etwa zur Prüfung auf KI-generierte Inhalte – sondern auch den logischen Hausverstand. In der Session ging es unter anderem um Fragen wie „Wie erkenne ich was KI-generiert ist?“ oder „Erkennt KI KI-generiertes Material?“.

Was Erwachsenenbildner*innen sonst noch beschäftigt

Diskutiert wurde im Rahmen des BarCamp außerdem der Einsatz von KI im Prüfungswesen, die Frage der Kennzeichnung von KI-erstellten Medien, die Kennzeichnung von Studienarbeiten, die mit KI erstellt wurden und die Nutzung von KI im wissenschaftlichen Bereich.

 

Mehr zu KI in der Erwachsenenbildung bringt auch der EBmooc 2023 mit einem eigenen Modul und vielen Lernressourcen zum Thema – am besten gleich anmelden!

 

Weitere Informationen:

 

 

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