Feinplanung anfertigen
Um ein bestimmtes Lernziel zu erreichen, ist es erforderlich, Lernangebote genau zu planen. Eine gründliche Planung im Vorfeld trägt auch dazu bei, die Lerninhalte möglichst entspannt vermitteln zu können.
Leitfäden zur Konzipierung und Umsetzung von Webinaren, hybriden Veranstaltungen, MOOCs oder etwa Lernvideos können dabei helfen, das jeweilige Angebot gut zu strukturieren. In Online- oder hybriden Settings sind einige Besonderheiten zur Online-Moderation, den technischen Voraussetzungen oder dem Einplanen von Interaktionen zu beachten.
Die Arbeit mit Planungstabellen
Planungstabellen liefern einen hilfreichen Überblick über die jeweiligen Inhalte und ihre zeitliche Einteilung. Durch sie kann auch ersichtlich sein, welche Ziele verfolgt, welche Methoden angewandt, welche Medien verwendet werden und wer für was zuständig ist. Die Tabellen eigenen sich sowohl für Präsenz- als auch für Online-Einheiten. Einzelne Veranstaltungen lassen sich so detailliert planen. Beispiele für solche Planungstabellen finden sich im "Webinardidaktik-Wegweiser" der Virtuellen Pädagogischen Hochschule (S. 26-29). Grundsätzlich empfiehlt es sich, vorab eine Checkliste mit den wichtigsten To-dos anzulegen.
Ein Webinar gut planen
Vor der Durchführung eines Webinars ist es notwendig den Rahmen der Veranstaltung festzulegen. So muss etwa ein passendes Videokonferenzsystem ausgewählt und die Teilnehmenden vorab informiert werden (über Datum, Dauer, Thema des Events sowie über die Teilnahme-Voraussetzungen). Der Link zur Teilnahme sollte kurz vor der Veranstaltung versendet werden. Besonders in synchronen Live-online-Settings ist es wichtig, den eigenen Arbeitsplatz entsprechend einzurichten und die Hard- und Software zu testen, damit die Durchführung der Veranstaltung gut gelingt.
Unterschiedliche Planungs-Modelle, wie bspw. das IRIVE-Modell veranschaulichen die wesentlichen Phasen einer Veranstaltung. Zuerst ist es wichtig, etwaige technische Fragen zu klären, Kommunikations-Regeln zu vereinbaren und eine Atmosphäre zu schaffen, in der alle Teilnehmenden gut sichtbar und hörbar sind. Nach Möglichkeit sollte ein sozialer Austausch angeregt werden. Es kann auch hilfreich sein, festzustellen, welche Ressourcen die einzelnen Personen mitbringen, um an bisher Gelerntes anzuknüpfen. Es wird die Agenda vorgestellt und ggf. darauf hingewiesen, dass die Einheit aufgezeichnet wird. In der Haupt-Phase werden die Inhalte präsentiert und ein gemeinsamer Austausch ermöglicht, in dem Einzel- wie auch Gruppenarbeiten stattfinden können. Das neu erworbene Wissen soll reflektiert und vertieft werden. Abschließend können Fragen beantwortet und eine Evaluation vorgenommen werden, um die Qualität der Lerninhalte zu sichern. Es bietet sich die Möglichkeit auf etwaige Ressourcen aufmerksam zu machen und eine Kontaktadresse für weitere Anfragen mitzuteilen.
Der Ablauf einer Online-Veranstaltung
Ein Webinar gliedert sich in die Phasen „ankommen“, „erarbeiten“ und „abschließen“. In der Phase „ankommen“ soll die Technik erklärt, Kommunikations-Regeln vereinbart und eine Atmosphäre geschaffen werden, in der alle Teilnehmenden gut hörbar und gut sichtbar sind. Es wird die Agenda vorgestellt und eventuell vereinbart, dass die Session aufgezeichnet wird. In dieser Phase ist es zudem wichtig, den sozialen Austausch anzuregen und die bestehenden Ressourcen der Teilnehmenden zu ermitteln.
In der Phase „erarbeiten“ werden die Inhalte präsentiert, es findet ein gemeinsamer Austausch statt und die Teilnehmenden arbeiten zusammen. Idealerweise wird für genügend Abwechslung gesorgt, indem zwischen den Vorträgen kurze „Aktivierer“ eingebaut werden. Gruppen- und auch Einzelarbeiten können abwechselnd eingesetzt werden.
Die Phase „abschließen“ dient dazu, den Teilnehmenden die Möglichkeit einzuräumen, Fragen zu stellen und die Online-Veranstaltung zu evaluieren. Zudem können an dieser Stelle weiterführende Ressourcen sowie ein Kontakt für etwaige weitere Fragen oder Anliegen angeboten werden. Gegebenenfalls werden die nächsten Schritte erklärt, ehe man sich von den Teilnehmenden verabschiedet.
Auf eine barrierefreie Durchführung der Online-Veranstaltung sollte geachtet und entsprechende Adaptionen im Vorfeld vorgenommen werden.
Eine hybride Veranstaltung gut planen
Bei hybriden Veranstaltungen muss sichergestellt werden, dass beide Teilnehmer*innen-Gruppen, die Online-Teilnehmenden wie jene vor Ort, möglichst gleichberechtigt an der Veranstaltung teilnehmen können. Das bedeutet, dass insbesondere auf die Online-Teilnehmer*innen geachtet werden muss, da sie erfahrungsgemäß eher Gefahr laufen ignoriert zu werden.
Den sogenannten „Hybriditätsgraben“ zu überwinden – also Präsenz- und Online-Teilnehmende zusammenzubringen – erfordert entsprechende Vorkehrungen zu treffen und die hybriden Einheiten genau zu planen. Die didaktische Umsetzung ist anspruchsvoller als jene von reinen Online- oder Präsenz-Einheiten.
In der Vorbereitung hybrider Events ist es wichtig die technischen Gegebenheiten zu klären: Welche technischen Ressourcen befinden sich vor Ort? Was benötigen die Online-Teilnehmenden? Um für etwas Entlastung bei der Durchführung der Veranstaltung zu sorgen, empfiehlt es sich in der Planung die unterschiedlichen Perspektiven der beiden Teilnehmenden-Gruppen einzunehmen, um bereits im Voraus Besonderheiten zu erkennen. Zudem sollen die Lernziele und auch die Rollenverteilungen allen bekannt sein.
Ein asynchrones Lernangebot gut planen
Asynchrone Lernangebote, wie Onlinekurse oder MOOCs, bedürfen tendenziell einer noch genaueren Planung. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie weniger flexibel sind als synchrone Veranstaltungen.
Wurde die Frage geklärt, ob denn ein MOOC das geeignete Format für das Erreichen der jeweiligen Lernziele darstellt, kann die eigentliche Planung beginnen. Der MOOC-Canvas kann bei der Strukturierung des Projekts helfen und die frühe Phase der Planung anleiten.
Wer einen MOOC erstellen möchte, findet im Leitfaden „MOOCs in der Erwachsenenbildung: So gelingen sie“ eine Anleitung zur Planung und Konzeption sowie im Magazin-Beitrag „MOOC-Gestaltung in der Erwachsenenbildung“ weiterführende Erfahrungen und Praxistipps.
Zur weiteren Strukturierung kann ein Modell herangezogen werden, das den Entwicklungsprozess in grundlegenden Schritten beschreibt, etwa das ADDIE-Modell. Auch Planungstabellen können für die Gestaltung von MOOCs und anderen asynchronen Angeboten hilfreich sein, indem sie eine genaue Vorstellung davon vermitteln, wie die jeweiligen Inhalte unterteilt und bspw. in Modulen angeordnet werden können.
Lernvideos gut planen
Auch bei Lernvideos gilt es, diese gut vorzubereiten und grundlegende Fragen vorab zu klären, etwa zur Zielgruppe oder den Lernzielen. Es wird empfohlen, sich das Vorwissen der Zielgruppe bewusst zu machen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, was vorausgesetzt werden kann und was nicht. Weiters sollte differenziert werden zwischen den Inhalten, die gesprochen, geschrieben oder visualisiert werden.
Besonders hilfreich ist es, ein Drehbuch anzufertigen und die wichtigsten Informationen in einer Ideensammlung für das Lernvideo festzuhalten. Die Broschüre „Gute Lernvideos … so gelingen Web-Videos zum Lernen!“ (PDF) liefert eine umfangreiche Anleitung zur Planung und Umsetzung von Lernvideos und zeigt dabei auch unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten auf.
Weitere Informationen und Quellen
- Broschüre „MOOCs in der Erwachsenenbildung. So gelingen sie“ (PDF)
Aschemann Birgit (2017) - Tutorial zur Planung und Durchführung von Webinaren. Webinar Recap (PDF)
Schiller Erik (2019) - Broschüre „Gute Lernvideos …so gelingen Web-Videos zum Lernen!“ (PDF)
Schön Sandra, Ebner Martin (2013) - Sammlung didaktischer Templates
twillo.de - Broschüre „Interkulturelle Begegnungen im virtuellen Raum“
Welthaus Österreich (2021) - Broschüre „Der Webinardidaktik Wegweiser“ (PDF)
Virtuelle PH (2022)