Was ist (Online-)Didaktik?

CC BY Gunter Schüßler – Redaktion/CONEDU, 2022

Didaktik ist die Wissenschaft des Lehrens und Lernens (vgl. Dolch 1965). In der Didaktik geht es darum, den Lehr-Lernprozess zu planen, indem z. B. Ziele und Inhalte definiert, Sozialformen und Medien gewählt und Aufgaben verteilt werden – bis hin zur abschließenden Evaluation. Eine Schritt-für Schritt-Anleitung hilft bei der Umsetzung eines gut durchdachten Didaktik-Konzepts.

Didaktik und Methodik werden häufig in einem Atemzug genannt, sind aber voneinander abzugrenzen. In der Methodik geht es ausschließlich um die konkreten Methoden zur Gestaltung von Lehr-Lernprozessen. Bevor eine Methode gewählt wird, muss didaktisch geplant werden (vgl. Quilling 2015).

Einen guten Überblick über die Geschichte der Didaktik gibt ein Video der Digitalen Bibliothek Thüringen mit Bezug auf den Schulunterricht.

Durch neuere Medien, wie das Internet oder Social Media, ergeben sich unterschiedliche neue Möglichkeiten, Lernangebote zu gestalten. So stieg in letzter Zeit etwa die Bedeutung von Lernvideos und informellen Lernformen. Medien beeinflussen nicht nur womit gelernt wird, sondern auch wie. Die Online-Didaktik befasst sich mit der didaktischen Gestaltung webbasierten Lehrens und Lernens, mit digitalen Medien und der Vermittlung von Lerninhalten in Online-Umgebungen.

Didaktische Gestaltung

Über das sogenannte „didaktische Design“ lassen sich mögliche didaktische Szenarien entwickeln, die es erlauben den Lehr-Lernprozess zu planen. Ausgehend von den Lehr-Lernzielen und den Rahmenbedingungen können drei Seiten beschrieben werden: Die materiale, die prozessuale und die soziale Seite des Lehrens. Sie bilden das sogenannte „didaktische Dreieck“ zwischen der Lehrperson, der lernenden Person und dem Thema. Zugleich stellt dieses Beziehungsmodell auch die Grundfigur des didaktischen Designs dar:

Das didaktische Dreieck

Das didaktische Dreieck symbolisiert die Beziehungen zwischen einer Lehrperson, der lernenden Person und dem Thema bzw. dem Inhalt eines Lernangebots.

Beziehungs-Dreieck in der DidaktikGrafik: CC BY, CONEDU/Sandra Hermann in Anlehnung an Reinmann (2013), auf erwachsenenbildung.at

Das Interesse der lernenden Person am Thema soll aktiviert werden, weshalb das Stichwort Aktivierung zwischen der lernenden Person und dem Thema als Beziehungsmodus angeführt ist. Die Beziehung zwischen der Lehrperson und dem Thema wird als Vermittlung bezeichnet, da es eine der Aufgaben der Lehrperson ist, das Thema bzw. den Lerninhalt der lernenden Person zu vermitteln.

Die Beziehung zwischen der Lehrperson und der lernenden Person ist dem didaktischen Dreieck zufolge durch den Modus der Betreuung definiert.

Die Seiten des didaktischen Dreiecks kommen somit durch Aktivierung, Vermittlung und Betreuung zustande.

Vermittlung, Aktivierung und Betreuung

Bei der Vermittlung (materiale Seite) wird ein Sachverhalt von der lehrenden Person an die lernende weitergegeben. Dabei wählt die Lehrperson die Lernmaterialen aus, bereitet diese auf und stellt sie mittels geeigneter Formate zur Verfügung.

Bei der Aktivierung (prozessuale Seite) geht es darum, die lernende Person für das Thema zu begeistern. Gelerntes soll kontextualisiert und im aktiven Austausch gefestigt werden. Hier können unterschiedliche didaktische Modelle zur Aktivierung der Lernenden genutzt werden.

Die Betreuung (soziale Seite) durch die Lehrperson ist die dritte wichtige Komponente didaktischer Grundüberlegungen. In Online-Formaten ist die soziale Komponente ebenso wichtig wie im analogen Unterricht. Interaktionen zwischen den Teilnehmenden sind auch Teil der sozialen Seite.

Je nach Setting und Rollenverständnis der jeweiligen Lehrperson (zwischen Referent*in, Kursleiter*in, Trainer*in oder Lernbegleiter*in) können die materiale, prozessuale und soziale Seite des Lehr-Lernprozesses recht unterschiedlich ausgestaltet werden.

Didaktische Handlungsebenen

Didaktik findet auf drei Handlungsebenen statt. Die Mikro-Ebene beschreibt die Interaktionen der Beteiligten und die Erschließung der jeweiligen Inhalte. Auf der Meso-Ebene sind einzelne Organisationen und Einheiten angesiedelt. Die Makro-Ebene bezieht sich auf den Austausch zwischen Organisationen sowie auf gesellschaftliche Veränderungen.

Neben dieser Trias kann eine weitere Ebene angenommen werden, die sog. Mega-Ebene. Sie nimmt auf supranationale Geschehnisse Bezug und berücksichtigt dabei Megatrends wie die Digitalisierung. Deshalb kommt dieser vierten Handlungsebene starkes Gewicht zu: Die Professionalisierung in der Erwachsenenbildung muss digitale Entwicklungen miteinbeziehen (vgl. Grotlüschen 2018).

Weitere Informationen und Quellen