Online-Bildungsangebote evaluieren

CC BY Martina Lindsberger – Redaktion/CONEDU, 2022

Die Evaluation von Online-Bildungsangeboten kann helfen, die Qualität dieser Angebote zu sichern. Erwachsenenbildner*innen können anhand von Evaluationen Feedback von Teilnehmenden einholen, Probleme und Hindernisse identifizieren und Lösungswege finden.

Evaluieren kann bedeuten, Lernerfolg oder auch Lehrkompetenz zu messen oder zu bewerten. Ein breiteres Verständnis von Evaluation umfasst all jene Handlungen, „die dazu dienen, den Grad der Reflexivität von oder in Lernsituationen zu erhöhen“ (Gerl/Pehl 1983). Durch Evaluationen können Bildungsangebote verändert und optimiert bzw. die Transparenz erhöht werden (vgl. Nuissl 2013).

Wozu und wann wird evaluiert?

Evaluationen können sowohl für Veränderungs- als auch für Entscheidungsprozesse eingesetzt werden. Häufig erfolgt eine Evaluation am Ende eines Lernangebotes, um den Erfolg zu messen. Man spricht hier von der Ergebnisevaluation oder der summativen Evaluation (vgl. Witt 2017 und Kerres 2021). Vor allem für länger andauernde Lernangebote empfiehlt sich eine frühere, formative Erfolgsmessung zur Bewertung und Verbesserung des laufenden Prozesses. Eine solche Zwischenevaluation kann z.B. mit Methoden wie dem Stimmungsbarometer, der Blitzlicht-Methode oder im direkten Austausch mit Teilnehmenden erfolgen oder mit Hilfe von Feedbacktools umgesetzt werden. Neben Ergebnis- und Zwischenevaluation gibt es noch die Planungsevaluation zu Beginn eines Bildungsangebotes um Lehr- und Lernziele und die Voraussetzungen der Teilnehmenden abzugleichen.

Hackl (2012) unterscheidet drei grundlegende Funktionen von Evaluation: die legitimierende, die optimierende und die kontrollierende Evaluation. Je nach Motiv bzw. Ziel der Evaluierung steht dabei das Interesse des Managements, der Kund*innen bzw. der Qualitätsentwicklung oder aber der Auftrag- bzw. Fördergeber dahinter. Zur Evaluierung können verschiedene Methoden eingesetzt werden:

  • diskursive Methoden wie Feedbackgespräche oder Fokusgruppen
  • projektive Methoden wie Rollenspiele oder Assoziationen zu Bildern
  • analytische Methoden wie Auswertungen von Aufzeichnungen
  • empirische Methoden wie (schriftliche oder mündliche) Befragung oder Beobachtung

Was kann evaluiert werden und mit wem?

Im Sinne einer Erfolgs- und Wirkungskontrolle von Lehr-Lernprozessen können vor allem das Lernergebnis eines Individuums bzw. einer Gruppe, das Lehrverhalten, das didaktisch-methodische Konzept sowie die Bildungseinrichtung evaluiert werden (vgl. Witt 2017).

Folgende Aspekte können nach Kerres (2021) für eine Evaluation von Lernangeboten maßgeblich sein: die Rahmenbedingungen, die Akzeptanz des Lernangebotes sowie die Qualität des Lernprozesses, des Lernergebnisses und der Lernfolgen. Die Evaluation kann sich dabei an unterschiedliche Adressat*innen richten: die Lernenden, die Lehrenden, die Kursplanung, die Infrastruktur, das Bildungsmanagement und die Bildungsorganisation sowie den Bildungsträger. Im Idealfall findet dabei eine Triangulation statt, d.h. mehrere Anspruchsgruppen werden in die Evaluation einbezogen.

(Online-)Prüfungsformen und Technologien

Evaluation kann auch als Erfolgs- und Wirkungskontrolle von Lehr-Lernprozessen dienen. Um zu überprüfen, ob ein gegebenes Lernziel erreicht wurde, gibt es verschiedene Möglichkeiten vom Multiple-Choice-Test bis zum E-Portfolio. Die E-Learning-Expert*innen Heike Seehagen-Marx und Alain Keller haben in der untenstehenden Matrix die verfügbaren Prüfungsformen und Technologien den jeweils passenden Taxonomiestufen zugeordnet. Für anspruchsvollere Stufen wie das Anwenden, Analysieren oder Erschaffen von Inhalten bieten sich etwa digitale Portfolios, Essays, Simulationen, Referate oder Projektarbeiten an.

E-Pruefungsformen und Technologien
Eine Textalternative zur Grafik Taxonomiestufen E-Prüfungsformen und Technologien finden Sie hier.
Abbildung: CC BY NC SA, Seehagen-Marx/Keller (2018), Bergische Universität Wuppertal, https://ep.elan-ev.de

Ein weiteres Modell für die digitale Lernzielüberprüfung ist das „Computer Supported Evaluation of Learning Goals“-Modell (CELG). Zusätzlich zu den verschiedenen Taxonomiestufen wird dabei zwischen den Wissensdimensionen Faktenwissen, Konzeptwissen und prozeduralem Wissen unterschieden. Für das Erinnern bzw. Reproduzieren von prozeduralem Wissen wird im CELG-Modell etwa eine Multiple Choice-Aufgabe, ein Kreuzworträtsel oder ein Lückentext empfohlen. Für das Reflektieren von Konzeptwissen kommen beispielsweise freie Texte oder Simulationen in Frage.

(Online-)Kursevaluation: So geht’s

Nach der Durchführung von Online-Bildungsangeboten stellt sich unter anderem die Frage, ob bzw. inwieweit die Lernenden mit den Inhalten, den Lehrenden und der Anwendbarkeit des neuen Wissens zufrieden sind. Diese Fragen lassen sich am besten in einem Feedbackbogen zusammenfassen, welcher von den Teilnehmenden auszufüllen ist. Auf der Plattform wb-web finden sich Anregungen, wie so ein Feedbackbogen aussehen kann. Auch für die schriftliche Kursevaluation gibt es eine Checkliste. Damit kann Feedback zu Kriterien wie Lernfortschritt, Lernklima und Lernunterstützung eingeholt werden.

Digitale Tools können Feedback unterstützen

Im Rahmen des Onlinekurses EBmooc plus – Die digitale Praxis für Erwachsenenbildner*innen – werden die digitalen Umfrage-Tools easyfeedback und plickers vorgestellt. Das Tool Bittefeedback eignet sich ebenso für Umfragen und zum Einholen von Feedback. Eine weitere Möglichkeit zur Interaktion im Bildungskontext bietet Tweedback. SurveyMonkey ist ein webbasiertes Umfrage-Tool, welches in der Basisversion kostenfrei nutzbar ist. Für Rückmeldungen in die andere Richtung, also von Lehrenden zu Lernenden, gibt es die Möglichkeit des Videofeedbacks.

Weitere Informationen und Quellen