Online-Didaktik: Sozialformen und Methoden wählen

CC BY Karin Kulmer – Redaktion/CONEDU, 2022

Die Methodik wird als die Kunst des planmäßigen Vorgehens bezeichnet – es geht darum, mit welchen Methoden die Lerninhalte vermittelt werden, um bestimmte Lernziele zu erreichen.

Die Methodik kann dabei als Teilgebiet der Didaktik als Wissenschaft des Lehrens und Lernens angesehen werden (vgl. Klafki 1971). Damit in Verbindung steht die Frage nach den passenden Sozialformen. Besonders in synchronen Online-Formaten müssen diese sinnvoll eingesetzt und im Laufe einer Bildungsveranstaltung gewechselt werden, um diese motivierend und lernförderlich zu gestalten.

Welche Methoden und Sozialformen gibt es?

Die Methodenfrage ist eine zentrale Entscheidungsdimension der Didaktik. Dabei werden zwei Grundformen unterschieden: Exposition – also Darbietung von Wissen durch die Lehrperson – ist z.B. bei normativen oder faktenbasierten Inhalten verbreitet, während  Exploration – also Selbststeuerung des Lernens durch die Lernenden – vor allem im kreativen Bereich, bei reflexiven Lernzielen oder praxisnahen Inhalten zum Einsatz kommt (vgl. Kerres 2018). Didaktische Konzepte sind häufig zwischen den beiden Polen angesiedelt und kombinieren so die beiden didaktischen Grundformen.

Bei den Sozialformen wird klassisch zwischen Vortrag (Input), Partner*innen- bzw. Gruppenarbeit und Einzelarbeit unterschieden. Bei Plenarformaten wie z.B. Podiumsdiskussionen steht meist der Input im Vordergrund, sie bieten aber häufig auch Beteiligungsmöglichkeiten für die Teilnehmenden. Bei Gruppenarbeiten sind auch gruppendynamische Prozesse zu beachten. Handlungsorientierte Lernaufgaben, kooperatives oder projektbezogenes Lernen sind an praxisnahen Problemen ausgerichtet und entsprechen besonders den Prinzipien erwachsenengerechten Lernens.

Im digitalen Bereich kommt die Unterscheidung zwischen synchronen und asynchronen Formaten hinzu: sind alle Lernenden gleichzeitig im selben virtuellen Raum oder geschieht das Lernen individuell zeitlich flexibel? Je nachdem, welche Rahmenbedingungen hier gegeben sind, können klassische Sozialformen für den Online-Raum adaptiert oder neue Arbeitsformen ergänzt werden. Die folgende Grafik zeigt, wie gängige digitale Lernformen in verschiedenen Lernszenarien eingesetzt werden können:

Vielfalt der Lernformen
Eine Beschreibung der Grafik der Lernszenarien finden Sie auf der Website des mmb Instituts.
Grafik: Alle Rechte vorbehalten, mmb Institut 2020, https://www.mmb-institut.de

Methoden passend zu Lernzielen auswählen

Die gewählten Methoden und Sozialformen müssen zu den Lernzielen und der gewählten Niveaustufe passen, sie sollten abwechslungsreich und motivierend sein und das Lernen bestmöglich fördern. Je nachdem, welche Ziele erreicht werden sollen, eignen sich andere Methoden: Für ein Lernziel auf der Niveaustufe „Benennen“ sind als Methoden z.B. Input, Recherche oder Quiz geeignet. Auf der Niveaustufe „Verwenden“ eignen sich z.B. Werkstatt- oder Projektarbeit. Für ein Lernziel auf der Niveaustufe „Produzieren“ können als Methoden z.B. Live-Tests oder Praxis-Übungen genutzt werden.

Methoden für synchrone Online-Veranstaltungen

In Live-Online-Veranstaltungen befinden sich die Teilnehmenden gleichzeitig in einem gemeinsamen virtuellen Raum. Dabei sind psychologische Faktoren zu beachten, die in Online-Settings auf Teilnehmende und Lehrende wirken. Galt es zu Beginn der Corona-Pandemie, Präsenzangebote erfolgreich in den Online-Raum zu verlegen und dabei didaktische Prinzipien zu berücksichtigen, so stellen sich in den Folgejahren viele Bildungsanbieter von vornherein die Frage, welches Format für ihre Inhalte und Zielgruppen passend ist. In den letzten Jahren sind zahlreiche innovative Live-Online-Formate hinzugekommen.

Beteiligungsfördernde Methoden können helfen, die Teilnehmenden in synchronen Online-Veranstaltungen einzubinden und das Lernen für alle interessant zu gestalten. Einen Überblick bietet ein Video aus dem EBmooc focus.

Methodische Gestaltung von asynchronen Online-Formaten

Bei asynchronen Online-Formaten wie z.B. Massive Open Online Courses drehen sich zentrale methodische Fragen um die Aufbereitung der Lernmaterialien. Texte, Lernvideos, Übungen, Aufgaben und Quizzes müssen dabei sinnvoll angeordnet werden, sodass sie von den Lernenden selbstorganisiert bearbeitet werden können. In asynchronen Formaten findet sozialer Austausch beispielsweise in Foren-Diskussionen, Peer-Evaluationen, in Form von Feedback durch Lernbegleiter*innen oder durch individuelle Beratungsangebote statt. Die Herausforderung asynchroner Formate liegt darin, dass das didaktische Design bereits von vornherein feststeht und während des laufenden Kurses kaum spontan verändert werden kann. Anregungen, wie man unter diesen Bedingungen gelingendes Lernen gestalten kann, bieten ein Leitfaden zu MOOCs in der Erwachsenenbildung sowie ein Beitrag zur Gestaltung von MOOCs im Magazin erwachsenenbildung.at.

Weitere Informationen und Quellen