Erklärvideos und selbstständiges Lernen als Bildungstrend

EduTuber als populäre Wissensvermittler*innen
Bildungsinhalte in Form von Lern- oder Erklärvideos über YouTube zu vermitteln, hat sich zu einem populären Lehrformat entwickelt. EduTuber sind Teil der E-Learning-Branche – auch wenn sie sich ihr selbst gar nicht zuordnen würden. Das Erstellen von Bildungscontent auf Video-Plattformen ist zu einem eigenen Geschäftszweig geworden, der den YouTubern – die oft auch hauptberuflich als Lehrende tätig sind – bei genügend Followern ein Nebeneinkommen bietet.
Der Trend zum informellen Lernen
Neben Videos und Micro Learning gibt es noch weitere Bildungsangebote, die erkennen lassen, wie beliebt informelles Lernen ist. So stimmen 77% der Befragten auch der Auffassung zu, dass sogenannte Micro-Credentials, also Mini-Zertifikate über den erfolgreichen Abschluss einer bestimmten Lerneinheit, die Attraktivität des informellen Lernens steigern würden. Der Trend zum selbständigen Lernen wird aber auch durch Online-Sprachlernangebote gestützt. Zudem wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) im Bildungskontext vor allem dort begrüßt, wo individuelles Lernen im Vordergrund steht.
Weiters zeigt die Studie auch, dass jene Kommunikationsplattformen punkten, über die sich Lerntipps und -informationen schnell austauschen lassen, wohingegen Messaging-Dienste, die sich ausschließlich auf Kommunikation beschränken, mit 15% den letzten Platz einnehmen. Im Corporate Learning, also der Lern- und Weiterbildungskultur von Unternehmen, stehen E-Kollaborations-Dienste wie Google Workspace oder Microsoft Teams an erster Stelle der allgemeinen Trends.
KI-gestützte Assistenten in der Erwachsenenbildung
Das mmb Institut wollte zudem wissen, in welchen Sektoren KI-basierte Lernassistenten in den nächsten drei Jahren vermehrt zum Einsatz kommen werden. Das Ergebnis zeigt eindeutig, dass die allgemeine Weiterbildung (54%) und der berufliche (Weiter-)Bildungsbereich (51%) gegenüber den Hochschulen (21%) und dem schulischen Bildungsbereich (18%) bedeutend mehr Stimmen erhielten. Der Vorsprung der Erwachsenenbildung gegenüber dem schulischen Bereich könnte laut Studie daran liegen, dass digitale Lernformen in der Erwachsenenbildung weniger strikt geregelt sind als in Schulen und Innovationen hier leichter Anklang finden.
Über die Trendstudie
70 Expert*innen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz nahmen Ende 2021 an der Befragung teil. Sie kommen aus den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Beratung oder Anwendung oder betreiben selbst E-Learning-Angebote am Markt. Die Erhebung wird seit 2006 jährlich durchgeführt.

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