Publikation beleuchtet Orchestrierung von Blended Learning

Wie sollen Blended Learning-Angebote gestaltet werden, damit Erwachsene gut lernen können? Mit dieser Frage setzten sich Jan Koschorreck und Angelika Gundermann vom Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) in einem Critical Review auseinander und diskutieren Forschungsperspektiven.
Lernende im Lernprozess begleiten
Die Unterstützung von Lernenden – beispielsweise in Form von tutoriell begleiteten Gruppenaktivitäten oder individueller Betreuung – ist den Autor*innen zufolge eine der zentralen Aufgaben im Prozess der Orchestrierung von Blended Learning. Eine klare, direkte Kommunikation mit den Teilnehmenden kann sich positiv auf den Lernerfolg auswirken. Weiters sollte auch die Lernumgebung ansprechend und nutzer*innenfreundlich gestaltet und bei Bedarf technische Unterstützung angeboten werden. Bei praxisrelevanten Weiterbildungen kann es auch Sinn ergeben, die Teilnehmenden in den Planungs- und Gestaltungsprozess einzubinden.
Anreize für Selbstregulation schaffen
Blended Learning-Angebote, die die Selbstregulation der Teilnehmenden fördern, können zu einem besseren Lernerfolg beitragen: Wer sich selbst und sein Lernen gut organisiert, lernt motivierter und erzielt bessere Ergebnisse. Eine strikte Strukturierung des Lernangebots mit Zeitvorgaben und Tests ist dabei nicht zwangsläufig motivationshemmend, wie eine der diskutierten Studien belegt.
Zugangshürden abbauen
Zielgruppen, die bisher nicht an Online-Bildungsangeboten teilgenommen haben, bietet Blended Learning einen sanften Einstieg in die Online-Welt. Lehrende sind gefordert, diese Teilnehmenden bedarfsorientiert zu unterstützen – beispielsweise durch entsprechende technische Begleitung in den Präsenzphasen. Mobile Geräte wie das Smartphone können für Teilnehmende einen wichtigen Beitrag zum Lernerfolg in Blended Learning-Angeboten leisten.
Feedback einarbeiten
Erwachsenenbildner*innen sollen Blended Learning-Formate adaptiv gestalten und laufend unter Einarbeitung von Feedback verbessern, so die Autor*innen. Informationen über die Teilnehmenden können helfen, das Angebot an die Bedürfnisse der Zielgruppe anzupassen.
Koschorreck, Jan / Gundermann, Angelika (2022): Orchestrierung von Blended Learning in der Erwachsenen- und Weiterbildung: Ein Critical Review. In: Bildung im Digitalen Wandel – Lehren und Lernen mit digitalen Medien. Münster/News York: Waxmann. 186 Seiten broschiert, € 27,90 (Printversion) bzw. freier Download unter CC BY 4.0 International (pdf-Version).
- Die Publikation kann hier kostenlos im pdf-Format heruntergeladen werden: Download
- Die Studie sowie die praktischen Erfahrungen wurden in einem Podcast mit Beteiligung von CONEDU diskutiert: Podcast potenziaLLL: Blended Learning
- Inverse Blended Learning – eine spezielle Form des Blended Learning, bei dem ein asynchroner Onlinekurs durch synchrone (Präsenz- oder Online-)Begleitangebote angereichert wird – kann man demnächst wieder im EBmooc erleben: Zum EBmooc 2023

Verwandte Artikel
KI-Verordnung umfassend erklärt: Kommentar zum AI-Act
Eine neue Publikation der beiden Wiener Juristen Lukas Feiler und Nikolas Forgó hilft, die Auswirkungen des europäischen AI-Act besser zu verstehen – auch im Bildungsbereich.Neue Zielgruppen durch Online-Veranstaltungen erschließen?
Eine Erhebung unter Teilnehmenden von Online-Angeboten deutscher Volkshochschulen zeigt: Online-Veranstaltungen können die Reichweite erhöhen und sprechen auch bestehende Zielgruppen an.Step by step: So schaffen Firmen den Einstieg ins E-Learning
Ein Whitepaper dient als Schritt-für-Schritt-Anleitung, wenn es um Bildungsstrategie, Lerninhalte und technische Infrastruktur für das betriebliche E-Learning geht.Leitfaden: Personalisiertes Lernen mit digitalen Medien
Lernende sollen die Möglichkeit erhalten, sich ihren Fähigkeiten und Interessen entsprechend zu bilden – so der Ansatz des Personalisierten Lernens. Ein Leitfaden zeigt, wie das gelingen kann.Berufsbezogene Erwachsenenbildung: Weiterbildungsstudie 2024 veröffentlicht
Die aktuelle Studie der Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung (PbEB) zeigt: Personalverantwortliche bewerten Künstliche Intelligenz zunehmend positiv. Gleichzeitig werden reine Präsenztrainings beliebter.Empowern statt belehren: Medienkompetenz durch Lernbegleitung stärken
Wer Medienkompetenz fördern will, sollte dafür auf Empowerment setzen - das zeigt ein aktueller Modellvergleich.