So hat Corona den digitalen Bildungsmarkt verändert

01.03.2021, Text: Beatrice Kogler, Redaktion/CONEDU
Die aktuelle Ausgabe der Trendstudie mmb Learning Delphi zeigt, dass digitale Bildung im vergangenen Jahr enorm an Bedeutung gewonnen hat. Vor allem Webinare und Team-Kollaborationstools haben sich etabliert.
Lernen wird laut Studie auch in Zukunft überwiegend online, synchron und von zu Hause aus passieren.
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E-Learning-Anbieter im Aufwind

Die aktuelle Studie zeigt: Bildungsanbieter, die auf digitale Lernangebote oder –werkzeuge setzen, profitieren von der verstärkten Nachfrage in der Corona-Zeit. Auch für die nahe Zukunft zeigt der Trend für die gesamte E-Learning-Branche nach oben. Vor allem internationale Bildungsplattformen, wie etwa Coursera oder LinkedIn Learning, haben sich im letzten Jahr am deutschsprachigen Bildungsmarkt noch weiter etabliert. 70% der befragten ExpertInnen gehen davon aus, dass Online-Anbieter weiterhin eine große Konkurrenz für traditionelle Bildungseinrichtungen sein werden. Bildungsanbieter, die ihren Schwerpunkt auf Präsenzkurse legen, müssen laut Studienergebnissen ein leichtes Minus verzeichnen. Schaffen auch sie es, digitale Angebote ins Programm aufzunehmen, kann sich ihre wirtschaftliche Situation den AutorInnen zufolge in den nächsten Jahren aber wieder stabilisieren.

 

Blended Learning und Webinare als wichtigste Lernformate

Die Entwicklungen durch Corona bestimmen das diesjährige Ranking zu den bedeutendsten Lernformen für die nächsten drei Jahre. Die befragten ExpertInnen sehen Blended Learning einstimmig als wichtigstes Format für Bildungsangebote. Während des ersten Lockdown im Frühjahr 2020 zeigte sich, dass Blended Learning resiliente Angebotsplanung ermöglicht – ein Vorteil in unsicheren Zeiten.

 

Virtuelle Klassenräume und Webinare haben sich durch die Coronakrise zu einem vielgenutzten Bildungsformat entwickelt. Als große Aufsteiger liegen sie mit 97% auf Platz zwei des Rankings. 50% der Befragten sind sogar der Meinung, dass synchrone Online-Lehre der neue Standard werden und die Präsenzlehre in Zukunft nur mehr ein exklusives Premium-Angebot darstellen könnte.

 

Die ExpertInnen sprechen auch dem Online-Coaching bzw. -Tutoring eine große Bedeutung zu. Das Format ist neu im Ranking und nimmt Platz fünf (85%) ein. Wenn Online-Coaching auch nach Corona gefragt bleibt, sehen die Befragten darin ein großes Geschäftspotenzial. Virtuelle Coaches, sprich ChatBots oder Lernassistenten, verlieren im Vergleich zum Vorjahr jedoch an Zuspruch. Zwischenmenschliche Kontakte sind in Zeiten von Lockdowns wichtig.

 

Lernvideos und Microlearning, die im letzten Jahr die Liste angeführt haben, liegen zwar nur mehr auf den Plätzen drei und vier, aber das mit immerhin 90% bzw. 87%. „Learning-on-demand" bleibt gefragt.

 

Noch kein Durchbruch für Künstliche Intelligenz und virtuelle Anwendungen

KI-basierte Lernanwendungen sowie Virtual Reality und Augmented Reality behaupten sich weiterhin in der E-Learning-Branche. Sie finden sich aber nur in der unteren Hälfte der Liste an zukunftsträchtigen Lernformen. Virtual Reality wird im Vergleich zum Vorjahr aber als wichtiger eingeschätzt (38%) und immerhin 43% der BildungsexpertInnen sehen Augmented Reality als wichtige Lernform der Zukunft.

 

Künstliche Intelligenz in Form von sprachgestützten Assistenten, KI-basierten Prüfungssystemen oder Robotern wird sich laut Studienergebnissen in den nächsten Jahren eher nicht durchsetzen. KI-Technologien zur individuellen Förderung der Lernenden sind für die Bildungsbranche allerdings wichtig.

 

Team-Kommunikationstools gleichbedeutend mit Lernplattformen

Immer mehr Lehrende verwenden Plattformen zur Team-Kommunikation, um Lerninhalte zur Verfügung zu stellen. Microsoft Teams oder Slack sind prominente Beispiele. Team-Kollaborationstools bieten den Vorteil, dass sie sowohl zum Lernen als auch zum Arbeiten verwendet werden können. Insbesondere bei firmeninternen Weiterbildungen ist das praktisch. Lernmanagementsysteme werden aber nicht an Bedeutung verlieren, da insgesamt mit einer Zunahme an digitalen Lernangeboten zu rechnen ist. Social Media und Websites werden für die Bereitstellung von Lerninhalten zukünftig nur mehr eine geringe Rolle spielen, so die Studie.

 

Über die Studie

Die mmb Learning Delphi ist die jährliche Trendstudie zum digitalen Lernen und geht der Frage nach, welche digitalen Lernformen und -anwendungen sich in Zukunft durchsetzen werden. 61 BildungsexpertInnen aus dem deutschsprachigen Raum wurden im Spätherbst 2020 für die aktuelle Ausgabe befragt.

 

mmb Institut (2021). Home-Office mischt die E-Learning-Branche auf. Ergebnisse der 15. Trendstudie "mmb Learning Delphi".

Weitere Informationen:

 

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