Datenschutz und KI-Tools ohne Anmeldung
Datenschutz ist in der Bildungspraxis sehr wichtig. Das gilt auch für die Verwendung von Künstlicher Intelligenz. Daher stellen wir in dieser Einheit KI-Tools vor, die sich ohne Anmeldung nutzen lassen und daher keine personenbezogenen Daten wie Name oder E-Mail-Adresse erfassen. Sie haben einen weiteren Vorteil: Da sich die Teilnehmer*innen nicht anmelden müssen, sind diese Tools im Kursgeschehen sofort einsetzbar.
Lehren mit KI-Chats – ohne persönliche Daten
Zu den KI-Tools, die sich gut in Lehr-Lern-Settings einsetzen lassen, zählt etwa ChatPDF. Der KI-Chatbot der deutschen ChatPDF GmbH wurde bereits in der ersten Lerneinheit vorgestellt, da er sich gut eignet, um Lernenden chatfähige Unterlagen zur Verfügung zu stellen. Das KI-Tool ist aber vor allem mit Blick auf den Datenschutz interessant. Ganz ohne Anmeldung können PDFs hochgeladen und an Teilnehmende per Link verschickt werden. Diese können dann mit dem PDF chatten, ebenfalls ohne sich anzumelden. ChatPDF erhebt somit keine personenbezogenen Daten.
Entscheidet man sich dennoch für eine Anmeldung, ist es möglich, Chatverläufe dauerhaft zu löschen. Die Daten werden nicht weitergeleitet.
Stilverbesserungen und Schreibdidaktik ohne Anmeldung
Das KI-Tool DeepL Write kann Nutzer*innen beim Schreiben helfen, indem es Fehler in Texten korrigiert oder Vorschläge liefert, um den Text stilistisch zu verbessern. Dabei bessert das KI-Tool nicht nur Rechtschreib- und Grammatikfehler aus, sondern schlägt auch Synonyme vor, formuliert Sätze auf Wunsch um, oder ändert den Stil des gesamten Textes. Die Änderungen können dabei direkt im Text angezeigt werden. Das lässt sich auch im Sprachunterricht sehr gut nützen.
Das Tool unterliegt der europäischen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Nutzt man DeepL Write ohne Anmeldung, wird jedoch der eingegebene Text auf Server von DeepL übertragen und für das Modelltraining genutzt. Man sollte also darauf achten, keine persönlichen Daten oder urheberrechtlich geschützten Texte einzugeben.
Mehr Datenschutz beim Chatten mit KI
You.com ist eine Alternative zu ChatGPT. Der KI-Chatbot hat Internetzugriff und kann somit auch Fragen zu aktuellen Inhalten beantworten. Wird der „private Modus“ aktiviert werden keine Anfragen gespeichert. Chatverläufe lassen sich auch jederzeit löschen.
Nutzer*innen können auch die Personalisierungs-Funktion in den Einstellungen abwählen. Tun sie das nicht, erstellt you.com über die eingegebenen Prompts ein Interessensprofil.
Der KI-Chatbot bietet noch eine weitere Einstellungsmöglichkeit: Die sog. „Safe search“ ermöglicht es, den Grad der Zensierung von Antworten des KI-Chatbots vorab festzulegen – ethisch fragwürdige Antworten können auf diese Weise eher vermieden werden.
Anonyme KI-Recherche mit Perplexity
Möchte man Suchanfragen unter Verwendung von Künstlicher Intelligenz durchführen, ist Perplexity ein geeignetes Tool. Auf perplexity.ai lassen sich tagesaktuelle Informationen einholen – kostenlos, ohne Anmeldung und unter Angabe der verwendeten Quellen. Anders als bei herkömmlichen Suchmaschinen wird bei dieser KI-gestützten Suche die Antwort als zusammenhängender Text mit Quellennachweisen geliefert.
Der Chat kann mit anderen per Link geteilt werden. Auch für die Empfänger*innen des Links sind die Quellen ersichtlich. Es ist auch möglich, vorab einzelne Quellen zu entfernen, wodurch eine neue Antwort – ohne Verwendung dieser Quelle – generiert wird. Zudem lassen sich per Klick auch Bilder und Videos zur Suchanfrage anzeigen.
Verwendet man Perplexity ohne Anmeldung, werden lediglich die IP-Adresse, der Geräte- und Browsertyp sowie der ungefähre Standort erfasst. Inhaltliche Anfragen werden allerdings an OpenAI weitergeleitet, wo sie gespeichert und für das Modelltraining herangezogen werden können. Nutzer*innen sollten also auch bei Perplexity genau darauf achten, was sie im Chat eingeben.
Tipps aus dem KI-Webinar
Am 4. März 2024 wurde die Live-Online-Veranstaltung zu dieser KI-Einheit umgesetzt. Dabei gab KI-Experte David Röthler zusätzliche Tipps.
Lassen sich Texte, die von einem KI-Chatbot generiert wurden, auch als KI-generiert nachweisen? Am ehesten noch mit dem Content Detector von Smodin. Aber: Wie David Röthler erklärte, stößt auch dieser Detektor an seine Grenzen. Weist man einen KI-Chatbot an, den Text so zu formulieren, dass er menschlich klingt, erkennt auch Smodin nicht mehr, dass es sich in Wirklichkeit um einen KI-generierten Text handelt.
Für so manchen Lacher im Webinar sorgte MemeCam. Das KI-Tool ohne Anmeldung fügt einem Foto oder hochgeladenen Bild einen Spruch hinzu und erzeugt so ein witziges Meme. Der Anbieter verweist darauf, dass die Bilder nicht gespeichert werden.
Daten bewusst schützen
Die Betreiber einer Website oder eines Tools erfassen von ihren User*innen üblicherweise auch ohne Anmeldung technische Informationen wie die IP-Adresse und damit den Standort. Möchte man auch die IP-Adresse verbergen, kann man etwa ein VPN (virtuelles privates Netzwerk) einrichten. Eine lokale KI zu verwenden, wäre eine weitere Möglichkeit, die eigenen Daten sehr wirksam zu schützen. Diesem Thema werden wir uns in einer der nächsten Lerneinheiten der KI-Serie widmen.
Möchten Nutzer*innen die Vorteile einer Anmeldung erhalten, ohne aber die eigene E-Mail-Adresse preiszugeben, können sie sog. „Wegwerf“-Mail-Adressen verwenden. Solche Wegwerf-Adressen können etwa auf Müllmail.com kostenlos erstellt werden. Sie funktionieren bei vielen KI-Tools, aber nicht bei allen. Achtung: Ist für die Anmeldung beim KI-Tool auch die Angabe der Telefonnummer erforderlich, nützt die Verwendung einer Wegwerf-Adresse nichts.
Am allerwichtigsten bei der Nutzung von KI-Tools ist das eigene kritische Mitdenken! Nur weil KI-Tools keine Anmeldung erfordern, bedeutet das nicht automatisch, dass sie in Hinblick auf den Datenschutz bedenkenlos sind. So gilt ganz unabhängig von Anmeldungen: Wer in einem KI-Chat personenbezogene Daten oder andere sensible Informationen eingibt, ermöglicht oft ein Modelltraining mit diesen Informationen und riskiert damit ihre Veröffentlichung.
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