Qualität in Lernangeboten für digitale Kompetenz

14.11.2023, Text: Birgit Aschemann, Redaktion/CONEDU
Im Oktober startete die OeAD-Geschäftsstelle „Digitale Kompetenzen“ mit der Initiative „Digital Skills4All“ und hat dafür einen Qualitätsleitfaden für die Vermittlung digitaler Kompetenzen veröffentlicht.
Auf einem Tisch befinden sich mehrere Laptops, Smartphones und weitere technische Geräte.
Digital Skills for All: In kurzen Workshops werden digitale Kompetenzen vermittelt.
Foto: Unsplash Lizenz, Marvin Meyer, https://unsplash.com

Österreichs ehrgeiziges digitales Kompetenzziel

In Österreich sollen bis 2030 möglichst alle Bürgerinnen und Bürger über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen – so will es die aktuelle Strategie „Digitale Kompetenzen Österreich“. Zur Umsetzung dieses Ziels wurde die OeAD-Geschäftsstelle für Digitale Kompetenzen eingerichtet. Sie setzt seit Oktober gemeinsam mit zahlreichen Bildungsanbietern die Pilot-Initiative „Digital Skills for All“ um, die aus zahlreichen Kurzworkshops besteht. Hier werden niederschwellig digitale Basiskompetenzen vermittelt.

Das Ziel dahinter ist ein ehrgeiziges und heißt: niemanden zurücklassen. Während die Europäische Kommission bis 2030 mindestens 80% der 16- bis 74- Jährigen in den EU-Mitgliedstaaten mit grundlegenden Digitalkompetenzen ausgestattet sehen will, hat sich Österreich die Latte höher gelegt und will bis dahin alle Österreicher*innen auf dieses grundlegende Niveau bringen. Gelingen soll das mithilfe von Weiterbildungen abseits der klassischen Lernorte, die an diversen lokalen Treffpunkten stattfinden, wie etwa in Jugendzentren, Gemeindeämtern oder Wohnangeboten für Senior*innen. Die Programme „Digital Überall“ und „Digital Überall PLUS“ sehen dafür 2024 hunderte einführende oder weiterführende Workshops vor.

Auf die Qualität der Lernangebote kommt es an

Patrick Reisinger, OeAD-Bereichsleiter der Geschäftsstelle Digitale Kompetenzen, hat bei der Förderung und Koordination der zahlreichen Workshops nicht nur die Quantität, sondern auch die Qualität der Angebote im Blick: der neue Qualitätsleitfaden für Bildungsangebote für grundlegende digitale Kompetenzen ist ein deutliches Zeichen dafür.

Er wurde von CONEDU Verein für Bildungsforschung und -medien im Auftrag des OeAD erstellt und definiert sieben zentrale Qualitätsbereiche und über 40 Qualitätskriterien als Unterstützung für alle, die motivierende und zielgruppengerechte Angebote für digitale Basiskompetenzen entwickeln. Dabei geht es um Aspekte wie eine passgenaue Didaktik, eine wertschätzende Grundhaltung, den Praxisbezug und die Nachhaltigkeit der Lernangebote. Die Erreichung von Digitalisierungs-Skeptiker*innen wird ebenso thematisiert wie mögliche technische Bruchstellen bei der Workshop-Umsetzung. Weitere Kernpunkte sind eine klare Kommunikation vor und in den Angeboten, eine hohe Alltagsrelevanz der Inhalte und didaktische Elemente zur Ermächtigung der Lernenden.

Dieser erste Leitfaden ist bewusst knapp und präzise gehalten und soll in dieser Form als Inspirationsquelle oder persönliche Checkliste dienen. Eine fortgeführte Qualitätsdiskussion mit den Anbietern zur Weiterentwicklung des Leitfadens ist geplant.

Finanzministerium koordiniert Kompetenzoffensive

Vier österreichische Ministerien verfolgen unter der Koordination des Finanzministeriums das gemeinsame Ziel des Kompetenzaufbaus im Rahmen der Digitalen Kompetenzoffensive für Österreich (DKO). Dabei handelt sich um das BMF, das BMAW, das BMBWF und das BMKOES. Die Geschäftsstelle Digitale Kompetenzen im OeAD wurde als Arbeitsstruktur zur Umsetzung der DKO implementiert.

Als Hauptziel soll die Kompetenzoffensive bewirken, dass bis 2030 alle Österreicher*innen über grundlegende digitale Kompetenzen verfügen. Weiters sollen mehr IT-Fachkräfte ausgebildet werden, darunter insbesondere Frauen. Im Strategiepapier "Digitale Kompetenzen Österreich" (PDF) sind diese und weitere Schwerpunkte der DKO näher ausgeführt.

Zu den Arbeitsaufgaben der OeAD-Geschäftsstelle gehört auch die Implementierung eines digitalen Kompetenzrahmens für Österreich, der an das bestehende Modell DigComp AT angelehnt ist. Weiters ist das Team der Geschäftsstelle mit der Pflege eines aktiven Netzwerkes Digitale Kompetenzen befasst.

Bis 2026 umfasst das Arbeitsprogramm der Geschäftsstelle auch die aktive Positionierung in der „Digital Skills and Jobs Coalition“ der Europäischen Kommission. Die nationale Digital Skills & Jobs Plattform für Österreich ist seit kurzem verfügbar und will mit aktuellen Veranstaltungsinfos, Förderungen, Ressourcen und Good Practice-Beispielen dazu anregen, selbst aktiv zu werden. Auch sie wird in die Digitale Kompetenzoffensive integriert.

Ein nächster Digitalisierungsgipfel der DKO soll am 28.11.2023 in Wien stattfinden.

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