Trends in der digitalen Bildung: welche Kompetenzen benötigen wir?
Bewegung im Bildungsmarkt
Dass der digitale Bildungsmarkt in Bewegung ist, ist nicht erst seit dem Aussetzen von Präsenz-Bildungsveranstaltungen im März 2020 klar. Ob Star-Nachhilfelehrer auf Youtube oder staatliches Großprojekt: Robes zeigt allen, dass sich aktuell Nischen (und mit der Corona-Krise vielleicht sogar ganze Räume) für digitale Lehr-Lernvorhaben auftun. In diesen Nischen finden sich oft Begriffe wie „künstliche Intelligenz" oder „virtuelle Realität", die oft mit Skepsis zur Kenntnis genommen werden. Jochen Robes präsentiert aber reale und (nicht ganz un-)realistische Anwendungsfälle für diese Technologien.
Digitale Lernplätze der Zukunft
Chatbots etwa, die auf Basis von learning analytics Lernempfehlungen „aussprechen" oder in E-Learning-Szenarien fachbezogene Fragen „beantworten" können, sind durchaus bereits im Einsatz. Ebenso Lernprogramme in Virtual-Reality-Settings, die aufwendige Simulatoren überflüssig machen. Aber nicht nur neue Technologien, sondern auch neue digitale Lernszenarien wie Lern-Coaches in App-Form oder gamifizierte Lernumgebungen sind dem Autor zufolge Zukunftsthemen der Bildung. Und „Badges sind die neuen Zertifikate", so Robes.
Was bedeutet das für ErwachsenenbildnerInnen?
Solche digitalen Lehr-Lern-Szenarien bringen naturgemäß auch Herausforderungen mit sich. Die Notwendigkeit, auf dem Laufenden zu bleiben und die eigenen (nicht nur digitalen) Kompetenzen ständig weiterzuentwickeln ist eine davon. Klingt stressig? Ist es auch – wenn man es als TrainerIn alleine versucht. Die Verantwortung der Bildungsanbieter wurde hier nicht explizit angesprochen, ist aber unübersehbar.
„Seek > Sense > Share" ist Robes' Tipp an die Unterrichtenden, also: herausfinden, was es zu lernen gibt, sich das Neue aneignen und – wichtig! – das auch weitergeben. Eine gute Möglichkeit für diese Form der Aneignung und Weitergabe bieten beispielsweise Barcamps. Hilfreich sei es auch, so Robes, eine persönliche Informationsblase zusammenzustellen – bestehend aus News Alerts, Twitterfeeds, Blogs, und dergleichen. Und natürlich empfiehlt er, die verfügbaren Weiterbildungsangebote zu nutzen – wie etwa den EBmooc.
Wenig überraschend kommt Robes zu dem Schluss, dass ErwachsenenbildnerInnen neue Rollen in Erwägung ziehen müssen – KuratorIn von Lerninhalten zum Beispiel oder Lern-Infrastruktur-ArchitektIn. Welche „alten" Rollen dafür aufgegeben werden dürfen? Diese Frage bleibt weiter zu diskutieren.

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