Worauf es in der Programmplanung zum Thema Klimaschutz ankommt

20.09.2023, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Alltagsnähe einbringen und Kooperationen eingehen: Das sind Ansätze für gelingende Klimaschutzbildung. Mehr dazu in der Aufzeichnung des wEBtalk.

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Video: Worauf es in der Programmplanung zum Thema Klimaschutz ankommt
CC BY 4.0 CONEDU, Sept. 2023
Die Klimakrise beschäftigt die Menschen weltweit und erweist sich als eine der größten globalen Herausforderungen der Gegenwart, die Zivilgesellschaft und Politik zum Handeln nötigt. Auch Bildungsinstitutionen sind gefordert, Aufklärungsarbeit zu leisten, Diskurse zu ermöglichen und "grüne" Kompetenzen zu fördern. Dieser Aufgabe begegnen bereits viele Erwachsenenbildungseinrichtungen mit Angeboten. Beim wEBtalk am 14. September haben sich über 40 Teilnehmende und drei Podiumsgäste Zeit für eine Zwischenbilanz genommen: Was funktioniert gut, und was (noch) nicht? Ergänzend zu dieser Nachlese ist eine Aufzeichnung auf dem YouTube-Kanal von erwachsenenbildung.at verfügbar.

So kommen Bildungsangebote an: Alltagsnah und möglichst ohne "Klimaschutz"

Anna Streissler vom Forum Umweltbildung, Angelika Pointner von den Wiener Volkshochschulen und Alexander Glas vom Salzburger Bildungswerk berichteten im Rahmen des eineinhalbstündigen Webinars mit Moderatorin Andrea Widmann von der steirischen "Ich tu’s"-Klimaschutzinitative, was zu tun ist.

 

Angebote zu Klimaschutz, bei denen Menschen zusammenkommen und etwas gemeinsam tun, kommen besonders gut an, erzählte etwa Alexander Glas. Das sind z.B. Kochkurse oder Exkursionen. In Bezug auf eine nachhaltige Lebensweise werden Angebote zum Teilen, Tauschen und Reparieren gut gebucht, so Glas.

 

Angelika Pointer hob das Bedürfnis der Teilnehmenden nach Diskussion hervor. So fänden Diskussionsformate mehr Anklang, als Vorträge. Dazu zählt das Format "Ask the Scientist" der VHS Wien. Eine Rolle spiele auch die Öffentlichkeitsarbeit: "Reißerische Titel wirken", so Pointer: "Klimaschutz" als Überschrift wirke demnach weniger gut als "Geoengineering - am Klima schrauben".

 

Anna Streissler gab Einblick in die Angebote des Forums Umweltbildung und verwies dabei auf die Bedeutung des Medieneinsatzes. So zeigte sie beispielsweise Materialen mit Gamification-Ansatz: Ein Spiel zu Nachhaltigkeitszielen der UN und ein Kartenset zur Förderung von Kreativität, Kooperation und Empowerment.

Kooperationen eingehen und die Mehrheit erreichen

Auch Teilnehmer*innen meldeten sich zu Wort. Bertram Barth vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Integral (D) gab etwa zu bedenken, dass es darauf ankomme, die Mehrheit der Menschen für das Klima-Thema zu erreichen. Er bezog sich dabei auf die durch Sozialforschung ermittelten Sinus-Milieus: Demnach gehe es vor allem darum, die sogenannte "adaptiv-pragmatische Mitte" der Gesellschaft zu erreichen, die ob der Krisen verunsichert ist und Antworten sucht. Sicherheit zu geben und den persönlichen Nutzen von klimafreundlichen Verhaltensweisen sichtbar zu machen, stehe dabei im Vordergrund.

 

In weiteren Teilnehmer*innen-Statements zeigte sich, wie sehr es Kooperationen mit Expert*innen für Klima und Umwelt braucht. Das bestätigte auch das Podium: Alexander Glas meinte, dass es hilfreich sei, mit lokalen Prominenten und Expert*innen zusammenzuarbeiten und jene einzubinden, die schon Pionierarbeit in diesem Bereich geleistet haben. Kooperationen eignen sich zudem dazu, neue Zielgruppen zu gewinnen und die relevante Expertise einzuholen, so Pointner. Längerfristige Formate in Vernetzung mit anderen Akteur*innen seinen nötig, betonte auch Streissler.

 

Einig war sich das Podium darin, dass es mehr als einen Bildungsansatz brauche, der die Verantwortung für nachhaltiges und klimafreundliches Verhalten an Einzelne abgibt. Die Erwartungen an Bildungsaktivitäten seien sicherlich überhöht. Auch politische Bildung und Akteur*innen aus anderen gesellschaftspolitischen Bereichen seien gefordert, die grüne Transformation voranzutreiben.

 

 

Moderation: Andrea Widmann, Ich tu`s Initiative Klimaschutz und Erwachsenenbildung

Gastgeber: CONEDU/erwachsenenbildung.at

Diskutant*innen: Angelika Pointner (Wiener Volkshochschulen, VHS Science), Anna Streissler (Umweltdachverband gGmbH - Forum Umweltbildung), Alexander Glas (Salzburger Bildungswerk)

 

Serie und Dossier zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Hochwasser, Waldbrände, Hungersnot – Expert*innen der Klimaforschung warnen vor den Folgen extremer Wettereignisse durch den Klimawandel. Verschiedene politische Strategien wie etwa der UN-Aktionsplan Agenda 2030 versuchen, dieser Herausforderung zu begegnen. Dabei sehen sie auch Bildungsinstitutionen gefordert, Aufklärungsarbeit zu leisten, Diskurse zu ermöglichen und "grüne" Kompetenzen zu fördern. Wo setzt hier die Erwachsenenbildung an? In der Serie "Klima- und Umweltschutzbildung" versammeln wir Beiträge, die sich dieser Frage widmen und Antworten geben. 



Was können wir in der Erwachsenenbildung in unserem eigenen Wirkungsbereich noch für den Klimaschutz tun? Tipps und Hintergründe rund um Klimaschutz in der Erwachsenenbildung – unter dem Dach der Nachhaltigkeitsperspektive – finden Sie in unserem Dossier "
Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Erwachsenenbildung"!

Weitere Informationen:
Creative Commons License Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

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