BFI Niederösterreich hat europaweit erstes Klimaschutz-Ausbildungszentrum
250 Ausbildungsplätze für die Fachkräfte von morgen
Das erste Klimaschutz-Ausbildungsbildungszentrum ist eine Kooperation des BFI Niederösterreich und dem Arbeitsmarktservice (AMS) Niederösterreich. Seit Jänner 2024 werden dort angehende Fachkräfte mit praxisnahen Lehrplänen und moderner Ausstattung auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereitet. Das Ausbildungsangebot umfasst elf Lehrberufe. Dazu zählen Elektro-, Kälteanlagen-, Metall-, Installations-, Gebäude- und Heizungstechnik. Des Weiteren werden Weiterbildungsmöglichkeiten in 22 Fachbereichen angeboten, unter anderem im Bereich erneuerbare Energien und Automatisierungstechnik. So ist auch ein eigenes Wind-Modul geplant, um für die Windbranche dringend benötigte Fachkräfte auszubilden. Das Zentrum beherbergt 250 Ausbildungsplätze. Zusätzlich stehen den Beschäftigten von Unternehmen aus der Region Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Kooperationspartner kommen aus den Bereichen Umwelt, Abfallbewirtschaftung und Wassernutzung. Alle Teilnehmenden absolvieren als Einstieg den Energieführerschein und die Themen Klima und Nachhaltigkeit sind in allen Aus- und Weiterbildungen präsent. Die Dauer der Fachkräfteausbildungen beträgt 15 bis 22 Monate.
Feierliche Eröffnung des Standortes
Das neue Gebäude wurde am Gelände des ehemaligen Beruflichen Bildungszentrums Waldviertel (BBZ) errichtet. Diese Schulungseinrichtung nahm 1975 den Betrieb auf und wirkte damals beispielgebend für die Facharbeiter:innenintensivausbildung in Österreich. Der nunmehrige Neubau wurde vom AMS finanziert, der Ausbildungsbetrieb wird zur Gänze vom BFI Niederösterreich organisiert. In dem an Bahn und Bus angebundenen Zentrum ist ein „Lernhotel“ mit 37 Einzelzimmern für die Auszubildenden integriert. Die Eröffnungsfeierlichkeiten begannen mit einer Pressekonferenz. Anschließend fand eine Führung durch das Gebäude statt, um den Besucher:innen einen Einblick in die modernen Einrichtungen zu geben. Die Eröffnung wurde von einem Festakt begleitet, bei dem Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner die Bedeutung des Zentrums für die kommenden Generationen hervorhob. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher ging auf den großen Bedarf an qualifizierten Fachkräften zur Erreichung der Klimaziele ein und betonte die Bedeutung von beruflicher Ausbildung für die Integration und die Notwendigkeit, möglichst viele Menschen, die keine Ausbildung über den Pflichtschulabschluss hinaus haben, zu qualifizieren.
Der Standort Sigmundsherberg im Waldviertel hat eine 50jährige Tradition in der Intensivausbildung von Facharbeiter:innen und unterstreicht die Vorreiterrolle des BFI Niederösterreich, das sich durch rasches und innovatives Reagieren auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes auszeichnet, wie Christian Farthofer, Vorstandsvorsitzender des BFI Niederösterreich, im Rahmen der Pressekonferenz betonte. Sandra Kern, Landesgeschäftsführerin des AMS Niederösterreich, wies auf den dringenden Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften in den klimarelevanten Berufen hin, der in den letzten Jahren dramatisch gestiegen ist.
Markus Wieser, Präsident der Arbeiterkammer Niederösterreich, unterstrich die hohe Nachfrage nach Green Jobs und bezeichnete das Projekt als europäischen Meilenstein in der Qualifizierung. Einer der Initiatoren des Klimaschutz-Ausbildungszentrums war Landesrat Sven Hergovich in seiner Funktion als ehemaliger Chef des AMS Niederösterreich. Auch er würdigte in einer Aussendung den zukunftsweisenden Beitrag der Ausbildungen in den Bereichen erneuerbarer Energie, umweltbezogener Gebäudetechnik und moderner, energieeffizienter Haustechnologie. Zum Abschluss der feierlichen Eröffnung fand ein geselliges Beisammensein mit einem regen Austausch unter den Festgästen statt.
Verwandte Artikel
Nachhaltige Berufsbildung: didaktische Impulse aus Theorie und Praxis
In einem Sammelband diskutieren 13 Autor*innen didaktische Herausforderungen und Potenziale für die Weiterbildung in der Berufsbildung zum Thema Nachhaltigkeit.Was die Deutschen vom Klimaschutz halten und was das für die Bildung heißt
Erwachsenenbildung sollte sozioökonomische Aspekte stärker berücksichtigen und dabei unterstützen, sogenannte „Polarisierungsunternehmer*innen“ zu identifizieren. Das lässt sich aus aktuellen Studienergebnissen ableiten.Zeitschrift „Außerschulische Bildung“: Transformation als Weg aus der Krise
In der neuen Ausgabe von „Außerschulische Bildung: Zeitschrift für politische Jugend- und Erwachsenenbildung“ finden sich Beiträge zu den Herausforderungen einer sozial-ökologischen Wende.Wie Lehrende mit Widerstand und Emotion in der Klimabildung umgehen können
In der Bildungsveranstaltung soll es um Klimawandel und Klimaschutz gehen. Schnell zeigen sich feste Positionen: Den einen geht Klimaschutz nicht weit genug, die anderen wollen davon nichts wissen. Was können Lehrende tun?Bildungstheorie für die Erwachsenenbildung kompakt zusammengefasst
Der neue Reader „Grundlagen der Erwachsenenbildungswissenschaft und Erwachsenenpädagogik“ informiert über Geschichte, Konzepte und Didaktik der Erwachsenenbildung. Er dient als neue Basis-Literatur für die wba-Zertifizierung.„Grünes“ Qualitätsmodell für die Erwachsenenbildung
Bildungsanbieter, die ihre Organisation nachhaltig führen, können dies jetzt zertifizieren lassen – mit der LQW-Nachhaltigkeitstestierung.