Neuigkeiten aus der OER-Community
Anlässlich dieses Events lohnt es sich, den OER-Gedanken in den Fokus zu rücken und den jüngsten Entwicklungen im Bereich freier Bildungsmaterialien auf den Grund zu gehen.
OER (neu) kennenlernen
Das Konzept frei zugänglicher Bildungsmaterialien ist nicht neu und spätestens seit dem Launch der „opencourseware"-Plattform, mit der das MIT seit 2001 seine Unterrichtsmaterialien weltweit zur Verfügung stellt, in Bildungskreisen ein Begriff. Welche Vielfalt an Materialien unter dem Begriff versammelt ist, wird aber immer noch oft unterschätzt: von der Infografik bis zum Wasserwissen-Onlinekurs, von der interaktiven Übung bis zur Vorlage für ein analoges Programmier-Lernspiel, von der fertigen Unterrichtsvorbereitung zu Gesundheitskompetenz am Arbeitsplatz bis zur Erklärvideo-Sammlung für Zweitschrift-Lernerinnen reicht die Palette. Allen diesen Ressourcen gemein ist, dass es für Bildungszwecke erstellte Materialien sind, die unter einer freien Lizenz veröffentlich sind, mit der AutorInnen auf bestimmte Urheberrechte verzichten. Sie räumen damit allen NachnutzerInnen die Möglichkeit ein, die Materialien wiederzuverwenden, zu verändern, neu zu kombinieren und auch wieder zu veröffentlichen [Weitere Informationen hierzu: 5 Freiheiten von OER].
Sinnvoll suchen und finden
OER wollen genutzt und weiterentwickelt werden – sie sind die Antithese zu Arbeitsblättern, die in Ordnern auf ihren Einsatz warten. Möglich ist das nur, wenn sie gut auffindbar, userInnenfreundlich präsentiert und einfach wiederverwendbar sind. Wer eine Menge kleiner, vielleicht wenig userInnenfreundlicher Datenbanken durchwühlen muss, um ein passendes Arbeitsblatt oder Video zu finden, wird nicht viel Freude mit OER haben – und die OER-Plattformen weiter „Geisterstädte" bleiben. Deshalb hat sich in den letzten Jahren in der Bereitstellung von OER einiges getan: Meta-Suchmaschinen für OER wie wirlernenonline oder oersi sind nun zentrale Anlaufstellen, über die viele kleine Repositorien durchsucht werden können. Momentan werden diese Meta-Suchmaschinen noch ausschließlich in Deutschland betrieben, in Österreich wird von Open Education Austria aber aktuell eine ähnliche Lösung (vorerst mit Fokus auf den Hochschulbereich) entwickelt.
Gute Qualität sicherstellen
Wo anfänglich OER im Internet wild wucherten, wird nun vielerorts redaktionell eingegriffen. Die meisten (deutschsprachigen) Plattformen, die OER zur Verfügung stellen, veröffentlichen Materialien nur mehr, nachdem sie einen zumindest oberflächlichen Qualitätssicherungs-Prozess durchlaufen haben, in dem sichergestellt wird, dass die Materialien gut beschlagwortet und z.B. nach Fachgebiet oder Materialienart kategorisiert wurde. Einige OER-Plattformen beschäftigen inzwischen Fach-Redaktionsteams, die OER auch inhaltlich beurteilen und Empfehlungen für besonders gelungene Materialien einer Fachrichtung ausstellen.
Professionell teilen
Das Konzept OER lebt davon, dass Ressourcen nicht nur konsumiert, sondern auch produziert werden – von einer aktiven Community, die den Austausch und die gegenseitige Weiterentwicklung von Materialien als profitabel erlebt und die Veröffentlichung qualitätsvoller OER anerkennt und honoriert. Wie bereichernd (auch im ökonomischen Sinn) das Mitwirken in einer teilenden Bildungscommunity sein kann, hat die Bildungswissenschafterin Nele Hirsch in einem fast schon weihnachtlichen Artikel beschrieben.
Wer teilen will (oder muss – immer mehr Förderungen sind auch an die Veröffentlichung von in einem Projekt erstellten Materialien als OER gebunden) hat inzwischen viele Möglichkeiten: unter CC Lizenz gestellte Materialien können auf eigenen Projektwebsites zum Download angeboten (wie z.B. im Projekt MIKA) oder in OER Repositorien (zB bei wirlernenonline oder bei alphabetisierung.at) publiziert werden. Wer sich dann noch die Fragen stellt: „welches Material könnte für meine Kollegin nützlich sein?", „Welche didaktische Beschreibung hilft dem Kollegen, das Material sinnvoll einzusetzen?" und: „Wie muss ich das Material beschlagworten und klassifizieren, dass es auch gefunden wird?" ist auf dem besten Weg, die OER Community zu bereichern.
- UNESCO-Empfehlung zu OER
- Informationsstelle OER in Deutschland
- Selbstlernkurs "OER Fachexperten"
- Selbstlernkurs "Einstieg OER" von Nele Hirsch
- Beitrag "Offene Bildungsressourcen in der Erwachsenenbildung"
Offene Ressourcen für die EB:
