Umfrage zur Teilnahme an EU-Programmen: Außer Erasmus+ ist wenig bekannt

Im Rahmen des Erasmus+ Projekts Path2EU4AE hat das Projektkonsortium rund um CONEDU (das auch hinter der Redaktion von erwachsenenbildung.at steht) in einer Umfrage danach gefragt, welche EU-Programme in der Erwachsenenbildung bekannt sind, welche Barrieren eine Teilnahme verhindern und was eine Teilnahme erleichtern würde. Die 2023 durchgeführte Umfrage zeigt, dass unter den europäischen Erwachsenenbildungsorganisationen außer Erasmus+ wenige EU-Programme bekannt sind. Zeit- und Personalmangel verhindern oft die Teilnahme an EU-Programmen. Abhilfe erwarten sich die Befragten von wegweisenden Online-Tools zu geeigneten Programmen, von Weiterbildungen wie MOOCs oder Mentoring-Programmen.
Abseits von Erasmus+ ist wenig bekannt
Das Programm Erasmus+ ist unter Erwachsenenbildner*innen sehr bekannt: Alle Organisationen, die an der Umfrage teilgenommen hatten, haben zumindest von dem Programm gehört, über 60% der Befragten haben auch schon als Partner oder sogar als koordinierende Einrichtung an Projekten im Rahmen des Programms teilgenommen.
Darüber hinaus ist die Kenntnis über andere Förderprogramme jedoch gering. Rund 50% der Befragten geben an, die auch für Erwachsenenbildung infrage kommenden Programme LIFE, Creative Europe und CERV nicht zu kennen. Beim EU-Health-Programm sind es sogar noch mehr: 6 von 10 Befragten kennen das Programm nicht.
Zeit- und Personalmangel sowie komplexe Anträge verhindern die Teilnahme an EU-Programmen
Als Hauptgründe für die Nichtteilnahme an EU-finanzierten Projekten wurden Zeit- und Personalmangel in den Organisationen genannt (75%), dicht gefolgt von der wahrgenommenen Komplexität und Schwierigkeit der Antragsverfahren (ca. 63%). Mehr als die Hälfte der Befragten gab auch mangelndes Wissen über die verfügbaren Fördermöglichkeiten an.
Darüber hinaus haben Befragte auch Zweifel an den Vorteilen der EU-Förderung für die eigene Organisation und Bedenken hinsichtlich der geringen Förderhöhe oder der Anforderungen an eine Kofinanzierung geäußert.
Online-Tool, MOOCs und Mentoring: Was Einrichtungen helfen würde
Auf die Frage, was den Befragten helfen würde, um an EU-Programmen teilzunehmen, antworteten 74%, dass ein Online-Tool als Wegweiser zu geeigneten EU-Programmen helfen würde. Das Projektkonsortium arbeitet derzeit an der Entwicklung eines solchen Online-Tools (mehr dazu im Abschnitt „Über die Umfrage und Path2EU4AE“), und fühlt sich daher in seinen Absichten bestätigt.
56% geben an, dass ein MOOC zu EU-finanzierten Programmen hilfreich wäre und 53% sagen, dass ein Mentoring-Angebot durch erfahrene EU-Projektexpert*innen bzw. Organisationen unterstützen würde.
Über die Umfrage und PATH2EU4AE
Die Umfrage wurde im Rahmen des Erasmus+ Projekts „Path2EU4AE – Zugang zu EU-Förderungen für Erwachsenenbildung. Professionalisierung durch einen Informationspfad über EU-Förderungen“ im Vorjahr durchgeführt. An der Umfrage nahmen 100 Personen aus der Erwachsenenbildung teil. Die Mehrheit der Befragten kam aus Österreich, gefolgt von Slowenien und anderen EU-Ländern. Diese Verteilung ergibt sich aus der Herkunft der Projektpartner, diese sind nämlich
- CONEDU (Österreich),
- Verein Auxilium (Österreich),
- EAEA – Europäische Vereinigung für Erwachsenenbildung (Belgien),
- AZM – Andragoški zavod Maribor-Ljudska univerza (Slowenien).
Das Projekt zielt darauf ab, insbesondere kleineren und weniger erfahrenen Erwachsenenbildungsorganisationen den Zugang zu zentralen EU-Programmen zu erleichtern. Das Hauptergebnis des Projekts wird ein Online-Informationspfad sein, über den das Projektkonsortium schon in Kürze berichten wird. Dieser soll Erwachsenenbildungseinrichtungen helfen, ihre Rahmenbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten für die Teilnahme an EU-Programmen zu reflektieren und geeignete EU-Programme zu finden.

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