Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) für mehr Medienkompetenz

22.03.2024, Text: Antonia Unterholzer, Redaktion/CONEDU
Soziale Medien stellen eine Gefahr für Demokratien dar. Auch Erwachsene benötigen die Fähigkeit, kritisch damit umzugehen. Eine Arbeitsgruppe der ÖAW fordert Bildungsangebote und politische Regulation.
Bild mit Frau und Logos von sozialen Medien. Symbolbild.
Auch Erwachsene benötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten für einen kritischen Umgang mit sozialen Medien.
Montage: Pixabay Lizenz, geralt, social media, https://pixabay.com/illustrations/social-media-interaction-woman-1233873/

Eine Arbeitsgruppe der Österreichischen Akademie der Wissenschaften hat internationale Studien zur Nutzung von Sozialen Medien analysiert und daraus Empfehlungen abgeleitet. Die Studien zeichnen ein klares Bild: Soziale Medien gefährden Demokratien. Ein reflexiver Umgang mit sozialen Medien – unter anderem um demokratische Strukturen zu verteidigen – müsse auch im Erwachsenenalter oft erst erlernt werden. Die Arbeitsgruppe empfiehlt politische Maßnahmen, um Medienkompetenz und demokratische Bildung zu fördern. Denn es sei nötig, kritische Medienkompetenz gesetzlich zu verankern.  

Auch Erwachsene benötigen Medienkompetenz

Die Vermittlung von Medienkompetenz habe sich im schulischen Unterricht bereits etabliert, Erwachsene würden aber außen vorgelassen werden, befinden die Wissenschaftler*innen. Auch Erwachsene benötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten für einen kritischen Umgang mit sozialen Medien. Denn Internet-Plattformen wie X (vormals Twitter), Instagram oder Facebook dienen für viele Bevölkerungsgruppen – nahezu egal welchen Alters – als wesentliche Quelle von Informationen und Nachrichten. Dies belegen internationale Studien, so die Wissenschaftler*innen.

Bildungsangebote zum individuellen Umgang mit Desinformation und Manipulation…

Polarisierende Meldungen im Internet leisten einen Beitrag zur Meinungsbildung und beeinflussen die Nutzer*innen. Daher brauche es Bildungsangebote für alle, die die Teilnehmer*innen dazu qualifizieren, Desinformationen zu identifizieren, manipulative Inhalte zu erkennen und einen verantwortungsvollen Umgang mit Sozialen Medien zu pflegen.

… und politische Regulation der sozialen Medien durch Kontrollorgane und Gesetzesänderungen

Neben Maßnahmen und Angeboten zum individuellen Kompetenzerwerb fordern die Wissenschaftler*innen auch die Implementierung von europäischen und nationalen Kontrollorganen und -gremien. Diese sollen politische Werbung und Öffentlichkeitsarbeit in sozialen Medien regulieren.

Außerdem verlangt die Gruppe rund um den ÖAW, dass Politiker*innen bei der Verwendung von Internet-Plattformen bestimmte ethische Grundprinzipien einhalten sollten, um ihrer Verantwortung als Personen der Öffentlichkeit zu entsprechen. 

Um eine qualitativ hochwertige und fundierte Berichterstattung zu garantieren, fordert die Arbeitsgruppe schließlich die (erneute) Änderung der Gesetze zu Medienförderung und Inseratenvergabe.

Österreichische Akademie der Wissenschaften

Die ÖAW ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit Sitz in Wien. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, wissenschaftlichen Austausch über verschiedene Disziplinen hinweg zu fördern. Neben der Vergabe von Stipendien an (Jung-)forscher*innen berät sie Politik und Öffentlichkeit anhand von wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Nachrichten-Serie über kritische Medienkompetenz

Der kritische und konstruktive Umgang mit Medien ist Voraussetzung für eine selbstbestimmte Teilhabe an der (digitalen) Welt. 
Kritisches Medienhandeln ist damit mehr als die Fähigkeit, sich über die Geschehnisse in der Welt zu informieren. Es ist zentral für Lernen, Kommunikation, Partizipation und zur Meinungsbildung. Die Nachrichten-Serie "Kritische Medienkompetenz" versammelt aktuelle Nachrichten und Hintergrundinformationen zum Thema. 

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