"Participatory Video": eine kollaborative, kreative Methode für Empowerment

10.01.2024, Text: Martina Lindorfer, Institut für soziale Innovation, Redaktion: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Die Methode fördert digitale und soziale Fähigkeiten und eignet sich, um in Workshops komplexe Themen wie die Klimakrise zu bearbeiten. Das zeigte das Projekt Climatubers.
Hand hält Filmklappe
Das Projekt-Team von Climatubers hat Online-Lern-Module für die Umsetzung von partizipativen Videos entwickelt.
Foto: Unsplash Lizenz, Hunter Moranville, https://unsplash.com

"Participatory Video" (PV) ist eine Methode, bei der eine Gruppe von Personen unter professioneller Anleitung einen Film über ein Thema von Interesse oder persönlicher Betroffenheit erstellt. Die Personen entscheiden dabei selbst, welche Aspekte des Themas für sie wichtig sind und wie sie oder ihr Lebensumfeld dargestellt werden möchten. Gleichzeitig vermittelt die Methode kreative, digitale und soziale Fähigkeiten. Die Idee hinter PV ist es, Gemeinschaften zu stärken, indem man sie dabei begleitet, ihre eigene Sichtweise auf ein Thema in Form einer Geschichte, sprich eines Films, zu erzählen. Dieser Prozess ermöglicht es einer Gruppe oder Gemeinschaft, Problemstellungen und Lösungen im lokalen Kontext zu erkennen und ihre Bedürfnisse und Ideen den Entscheidungstragenden und/oder anderen Gruppen und Gemeinschaften mitzuteilen. Dies geschieht in der Regel durch öffentliche Vorführungen der Filme, welche eine empowernde Wirkung auf die "Filmemacher*innen" haben. Die Methode eignet sich für verschiedene Zielgruppen – im Projekt Climatubers etwa wurden Jugendliche, Ältere, Familien und Studierende erreicht.

Partizipative Videos in der Klimabildung: Climatubers-Projekt setzt Zeichen in Wien und darüber hinaus

Weil in der Klimadebatte alle Stimmen unserer Gesellschaft wichtig sind, sind neue innovative Wege in der Klimabildung und für die gesellschaftliche Teilhabe am Diskurs wichtig. Wie gut die Methode "Participatory Video" für die Sensibilisierung für die Klimafrage von "vulnerablen Gruppen" funktioniert, und welche Wirkung man damit auf soziale Inklusion erzielen kann, wurde im Projekt Climatubers (finanziert durch Erasmus+) erforscht. In Wien wurde einer von fünf Piloten des Climatubers-Projektes umgesetzt. Am Zukunftshof in Wien entstanden im Frühjahr 2023 die Video-Konzepte der Climatubers (der Projekttitel ist eine Kombination aus "Climate" und "Youtubers"). Das Zentrum für soziale Innovation (ZSI), Projektpartner aus Österreich, hat nichterwerbstätige Jugendliche mit einer Reihe von Workshops dabei begleitet vor der Kamera zu Expert*innen ihrer eigenen Realität zu werden und zwei kurze Filme zu Aspekten von Nachhaltigkeit zu drehen, die ihnen wichtig waren (Mobilität und Natur in der Stadt).

Einladung zum Nachmachen

Das Climatubers-Projekt erstreckte sich über mehrere Länder, darunter Spanien, Estland, Frankreich, Italien und Österreich. In den fünf Partner-Ländern wurden etwa 20 Videos mit sehr unterschiedlichen Zielgruppen (Ältere, Familien eines Jugendzentrums, Studierende, usw.) gedreht. Die Teilnehmenden erwarben digitale und soziale Kompetenzen, lernten Tipps und Tricks der Videoproduktion und diskutierten über verschiedene klimabezogene Themen. Interviews, Recherchen und das Schneiden sowie Vertonen der Videos komplettierten den kreativen Prozess. Die entstandenen Videos dienen nicht nur als Zeugnisse persönlicher Erfahrungen, sondern verstehen sich auch als Instrumente für sozialen Wandel.

Wer sich für die Methode des partizipativen Videos interessiert, findet dazu Online-Lern-Module in mehreren Sprachen.

 

Über die Autorin: Martina Lindorfer ist Projektleiterin und Forscherin am Institut für soziale Innovation (ZSI) und verantwortlich für die Umsetzung des Climatuber-Projektes in Wien.

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