Bildungsort Garten

11.09.2023, Text: Andrea Koppitsch, Kärntner Bildungswerk, Redaktion: Doris Rottermanner, Kärntner Bildungswerk/Ring ÖBW
Der Garten kann Ort des Lernens und der Begegnung sein. Das zeigt das Projekt "Natur im Garten: Naturschutz durch Bildung, Beratung und Vernetzung fördern".
Gartenbild mit Förderhinweis
Mit Unterstützung des Landes Kärnten und der Europäischen Union
Montage: Alle Rechte vorbehalten, Kärntner Bildungswerk, Mit Unterstützung des Landes Kärnten und der Europäischen Union, auf erwachsenenbildung.at
Ob Kräutergarten der örtlichen Trachtengruppe, Bauerngarten einer engagierten Biobäuerin oder Gemeinschaftsgarten einer Gemeinde – sie alle sind Räume, in denen sich Menschen gerne treffen, die viel Gelegenheit bieten, sich über den eigenen Beitrag zum Naturschutz und der Artenvielfalt auszutauschen und es sind Räume, die auf uns Menschen erholsam und natürlich wirken. Ideale Bedingungen für nachhaltiges Lernen.

 

Die Idee ist nicht neu und dennoch sehr beliebt in der Umsetzung: raus aus dem Vortragssaal und dem Seminarraum – rein in die Natur, den Wald, den Garten. Auch eine Kombination aus beidem kann Vorteile bieten und dabei unterstützen, eine Vernetzung der Menschen in der Gemeinde, im Ort voranzutreiben.

Beratungen und Vorträge als Plattform für Begegnung

Im Projekt "Natur im Garten: Naturschutz durch Bildung, Beratung und Vernetzung fördern", das im Rahmen des Österreichischen Programms für die ländliche Entwicklung 2014-2020 vom Kärntner Bildungswerk im heurigen Jahr umgesetzt wird, stehen Bildungsinhalte zum Schutz der Natur und der Förderung der Artenvielfalt im Vordergrund. In Vorträgen und Beratungen im Privatgarten und Gemeinden werden von Expert*innen verschiedene Themen aufbereitet, Wissen vermittelt, Fragen beantwortet und versucht, durch praxisorientierte Elemente Lust auf eigenes Ausprobieren und Umzusetzen anzuregen.

 

Im Rahmen der Beratungen im Privatgarten ist es möglich, sehr individuell auf die Fragen und Anliegen einzugehen sowie sehr konkrete Informationen weiterzugeben, damit diese dann auch gleich im eigenen Bereich/Garten umgesetzt werden können. Die Erfahrungen zeigen, dass Gartenbesitzer*innen nach der Beratung sehr motiviert sind, beispielsweise einen eigenen Kompost anzulegen, bewusst den für Insekten so wichtigen Wildwuchs zuzulassen oder sich Gedanken zur klimafitteren Bepflanzung zu machen.

 

Bei den Vorträgen im Rahmen des Projektes, die Themen wie die naturnahe und klimafitte Gartengestaltung, Förderung der Artenvielfalt, ganzjähriger Nutzgarten, Saatgut und Sortenvielfalt u. a. beinhalten, geht es neben der Wissensvermittlung vor allem auch darum, Neugierde auf mehr zu wecken. Sie sollen auch motivieren, den eigenen Garten und Grünraum als Lebensraum für Menschen und Tiere zu gestalten sowie zu erkennen, wie wichtig der eigene Beitrag für die Umwelt und Natur ist. Ein weiteres wichtiges Anliegen des Kärntner Bildungswerks als Erwachsenenbildungseinrichtung und Unterstützer von ehrenamtlichen Strukturen, ist das Schaffen von Plattformen, die eine Begegnung von Menschen und damit das Voneinander Lernen ermöglichen. Der Garten als Bildungsort bietet optimale Möglichkeiten dazu.

Einbindung der Bevölkerung als Motivator für weitere Bildungsarbeit

Konkret werden bei der Organisation der Vorträge im Rahmen dieses Projektes Gemeinden und örtliche Akteure, Vereine, lokale Netzwerkgruppen, aber auch Einzelpersonen angesprochen, die Interesse an Themen des nachhaltigen, ökologischen Gärtnerns sowie des Natur- und Umweltschutzes haben. Gemeinsam wird ein geeigneter Veranstaltungsort gesucht, der die technischen Möglichkeiten für eine Präsentation bietet, wie z.B. ganz klassisch das Kulturhaus, der Pfarrstadl oder das Gasthaus.

 

Für den praktischen Teil danach werden möglichst die örtlichen Akteure und Gegebenheiten mit eingebunden, zum Beispiel der örtliche Gemeinschaftsgarten, der Kräuterpfad eines aktiven Vereins oder ein privater Naturgarten innerhalb der Gemeinde. Das bietet den Akteuren vor Ort die Möglichkeit, mit Menschen außerhalb ihres Netzwerkes aus ihrer Umgebung in Kontakt zu treten, ihnen den eigenen Verein oder dergleichen näher vorzustellen oder auf weitere Aktivitäten im Ort, in der Region hinzuweisen oder einzuladen.

 

Erfahrungen aus den bisher stattgefunden Vorträgen zeigen, wie wertvoll die Einbindung und Zusammenarbeit mit der örtlichen Bevölkerung ist. Der Elan, das Engagement, das diese Menschen bereits in Aktivitäten zu Garten- und Naturschutzthemen im eigenen Umfeld umsetzen, springt in Kombination mit dem theoretischen sowie anschaulich vermittelten Wissen auf die Besucher*innen und Interessierten über.

Der diesjährige Gartennachmittag: Ein Beispiel für gute Zusammenarbeit 

Ein gelungenes Beispiel dazu war der heurige Gartennachmittag in der Gemeinde Magdalensberg. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Örtlichen Bildungswerk Magdalensberg entstand ein bunter Nachmittag, der den Besucher*innen Garten-Vorträge, praktische Tipps, eine Pflanzentauschbörse, einen Bücherbasar und den Austausch mit Expert*innen sowie mit den Mitmenschen der Gemeinde bot. Obwohl dieser Tag der erste warme Tag nach einer Schlechtwetterperiode war, richtig gut geeignet also zum Gärtnern, war der Nachmittag sehr gut besucht und wurde fleißig genutzt, um sich Infos und Tipps für die Arbeit im eigenen Garten zu holen. Das Örtliche Bildungswerk konnte vielen Interessierten die regelmäßig organisierte Pflanzentauschbörsen und den bevorstehenden "Tag der offenen Gartentür" schmackhaft machen. Insgesamt bot diese Veranstaltung viele Möglichkeiten, für sich selbst hilfreiche Informationen mitzunehmen sowie voneinander zu lernen.

 

Nachhaltig bleibt das Örtliche Bildungswerk Magdalensberg vor Ort, als eine Art Plattform für neue Ideen innerhalb der Gemeinde. Wer weiß, vielleicht entsteht als Nächstes eine gemeinsame Wanderung zur Feststellung und Beseitigung von Neophyten im Ort oder der gemeinsame Bau einer Natursteinmauer als Unterschlupf für Insekten im öffentlichen Raum?

 

Der Garten also – Lebensraum, Lernort, Ort der Vernetzung und der Weiterentwicklung.

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