Nachhaltigkeit an Volkshochschulen umsetzen

17.08.2023, Text: Katharina Zimmerberger, Die Kärntner Volkshochschulen, Redaktion: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Gesundheitsförderung, einschlägige Weiterbildung und ein gemeinsamer Verhaltenskodex: So setzen die Kärntner Volkshochschulen das Grundsatzpapier für nachhaltige Entwicklung um.
Kursleiter*innen der VHS halten Pappkartons, darauf zu sehen sind die verschiedenen UN-Nachhaltigkeitsziele
Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist fixer Bestandteil von Weiterbildung in der VHS: Foto vom Tag der Kursleiter:innen (Bildausschnitt)
Foto: Alle Rechte vorbehalten, Kärntner Volkshochschulen, auf erwachsenenbildung.at
Bildung für nachhaltige Entwicklung liegt seit jeher im Selbstverständnis der Volkshochschulen (VHS). Das Bewusstsein dieser Tatsache ist jedoch keineswegs selbstverständlich. Daher dient das Grundsatzpapier der Formulierung eines gemeinsamen Verständnisses sowie des Bildungsauftrages. Im Grundsatzpapier heißt es "Nachhaltigkeit wird in den Volkshochschulen gelebt und ist für alle Beteiligten erlebbar". Wie kann man dieses Ziel im Arbeitsalltag erreichen? Das zeigen die Volkshochschulen am Beispiel der Volkshochschule Kärnten.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz als fixer Bestandteil von Weiterbildung

In den Volkshochschulen agiert zur Umsetzung des Grundsatzpapiers eine Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit.  Was durch sie angeregt wird, kann von den Führungskräften im Bereich der Personalentwicklung umgesetzt werden, denn das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz ist fixer Bestandteil des internen Fort- und Weiterbildungsprogramms. Dieses umfasst die Auseinandersetzung mit bestehenden Informationsquellen und Plattformen (z.B.: umweltbildung.at, BNE Sommerakademie, etc.) ebenso wie exklusive interne Angebote. So beriet beispielsweise ein Experte vom Klimabündnis Kärnten das Projektteam von VHSyoung hinsichtlich möglicher Klimaschutzaktivitäten in der Arbeit mit Jugendlichen. Auch bei teambildenden Aktivitäten spielen Angebote unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsziele eine Rolle.

 

Der Fokus liegt auf Maßnahmen, die sowohl für die VHS als Organisation als auch für die Mitarbeiter:innen hinsichtlich der Weiterentwicklung von Kompetenzen bereichernd sind. Neben der Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung von Mitarbeiter:innen soll durch das interne Schulungsangebot fachliche, methodische, soziale und persönliche Qualifikation gefördert werden. Durch Fortbildungsangebote und den damit einhergehenden Austausch wird das Ziel verfolgt, die Motivation und Innovationskraft im Unternehmen zu steigern. Das Sicherstellen des internen Wissenstransfer spielt hierbei eine wichtige Rolle.

Neben den rund 85 hauptberuflichen Mitarbeiter:innen der Kärntner Volkshochschulen erfolgt auch die Schulung und Sensibilisierung der rund 600 nebenberuflichen Kursleiter:innen. Der jährlich stattfindende Tag der Kursleiter:innen bietet dafür einen geeigneten Rahmen.

Gesundheit als Nachhaltigkeitsziel verankert

Das Anrecht auf ein gesundes Leben betrachten die Volkshochschulen als Menschenrecht, das auf Chancengleichheit abzielt. Wie im Nachhaltigkeitsziel 3 festgeschrieben, soll es allen Menschen – unabhängig vom Geschlecht, von sozialen, ökonomischen oder kulturellen Unterschieden – möglich sein, ihre Gesundheit zu gestalten und zu erhalten. Die Stärkung der Gesundheitskompetenz gehört zum Bildungsauftrag der Volkshochschulen der auf Angebotsseite verankert ist und auch im Unternehmen eine zentrale Bedeutung hat. Daher ist die Förderung der Gesunderhaltung von Mitarbeiter:innen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements ein zentrales Ziel mit dem auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden kann: Das ist möglich, wenn Verantwortlichkeiten und Ziele klar definiert sind. Das Thema der Gesundheit am Arbeitsplatz ist Teil der Online-Mitarbeiter:innenbefragung zur Zufriedenheit sowie ein wichtiges Thema im Mitarbeiter:innengespräch. Die Auswertung ist wesentlich für die Zieldefinition.

 

So ist es der VHS ein Anliegen, dass Mitarbeiter:innen die Mittagspause bewusst nutzen und Möglichkeit zum informellen Austausch mit Kolleg:innen aus anderen Arbeitsbereichen haben. Einmal pro Monat lädt die VHS zum "VHS Suppentopf" ein, der an unterschiedlichen Standorten Halt macht. Dabei handelt es sich um ein gemeinsames Mittagessen, zubereitet mit saisonalen Produkten aus der Region, mit dem Ziel nicht nur das Essen sondern vor allem das Miteinander zu genießen. Suppenschüssel und Löffel bringt jede:r selber mit.

Gemeinsamer Verhaltenskodex für ressourcenschonenden Alltag

Der schonende und bewusste Umgang mit unseren Ressourcen ist der zentrale Aspekt hinsichtlich der nachhaltigen Gestaltung des Lebens. Neben der laufenden Sensibilisierung dazu, erarbeitet und implementiert die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit einen Verhaltenskodex zum internen nachhaltigen Handeln. Ausgehend vom Arbeitsalltag prüft die Arbeitsgruppe bestehende Prozesse und Abläufe (abgestimmt mit dem Qualitätsmanagementtool) auf Nachhaltigkeit, adaptiert sie und hält sie im Kodex fest. Der Kodex beinhaltet grundlegende Richtlinien, beispielsweise zur Beschaffung und Entsorgung, und zum ressourcenschonenden Umgang mit Energie (Licht, Strom, Heizung, etc.). Bei neuen Anschaffungen bevorzugt die VHS regionale Anbieter. Für Dienstreisen nutzen Mitarbeiter:innen öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrgemeinschaften.

Mit Kooperationspartner:innen an Nachhaltigkeitszielen arbeiten

Durch erfolgreiche Zusammenarbeit nachhaltig und ressourcenschonend handeln: Das funktioniert durch die Wahl geeigneter Kooperationspartner:innen. Um geeignete Kooperationen zu identifizieren, erfolgt ein Bewertungsprozess, der unter anderem folgende Fragen umfasst: Entsprechen die Kooperationspartner:innen den erforderlichen Qualitätsansprüchen? Ist die Zusammenarbeit für alle Beteiligten sinnvoll? Ist man in der Lage offen zu kommunizieren und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten?

Bei wertvollen Partnern können alle Fragen mit ja beantwortet werden. Auf dieser Grundlage arbeitet die VHS gerade in der Angebotsplanung und -entwicklung rund um Nachhaltigkeit mit dem Klimabündnis Kärnten, dem Zivilschutzverband, den Ansprechpartnern der Klima- und Energiemodellregionen (KEM) ebenso wie mit jenen der Klimawandel-Anpassungsmodellregionen (KLAR!) zusammen. Auch Slow-Food-Initiativen und Vereine, die sich um die Artenvielfalt in der Tierwelt (Bsp.: Birdlife) annehmen, gehören zu den Partner:innen der Kärntner Volkshochschulen.

 

Über die Autorin: Katharina Zimmerberger ist stellvertretende Geschäftsführerin und pädagogische Leiterin der Kärntner Volkshochschulen. Zudem leitet sie die AG Nachhaltigkeit des Verbandes der Österreichischen Volkshochschulen (VÖV). 

 

Serie und Dossier zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit

Hochwasser, Waldbrände, Hungersnot – Expert*innen der Klimaforschung warnen vor den Folgen extremer Wettereignisse durch den Klimawandel. Verschiedene politische Strategien wie etwa der UN-Aktionsplan Agenda 2030 versuchen, dieser Herausforderung zu begegnen. Dabei sehen sie auch Bildungsinstitutionen gefordert, Aufklärungsarbeit zu leisten, Diskurse zu ermöglichen und "grüne" Kompetenzen zu fördern. Wo setzt hier die Erwachsenenbildung an? In der Serie "Klima- und Umweltschutzbildung" versammeln wir Beiträge, die sich dieser Frage widmen und Antworten geben. 

Was können wir in der Erwachsenenbildung in unserem eigenen Wirkungsbereich noch für den Klimaschutz tun? Tipps und Hintergründe rund um Klimaschutz in der Erwachsenenbildung – unter dem Dach der Nachhaltigkeitsperspektive – finden Sie in unserem Dossier "Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der Erwachsenenbildung"!

Weitere Informationen:
Creative Commons License Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

Verwandte Artikel