Work-O-Witch: Blog verbindet Film, Arbeit und Bildung
"In my blood it runs": Über indigene Grundbildung und ein alternatives Bildungsverständnis
Ein von Jörg Markowitsch verfasster Blog-Beitrag widmet sich mit dem 2019 veröffentlichten Film "In my blood it runs" (Maya Newell), der das Schicksal eines Aborigine-Jungen und seiner Familie porträtiert und einen kritischen Blick auf den Umgang mit der indigenen Bevölkerung im australischen Bildungssystem wirft.
Im Zentrum des dokumentarischen Spielfilms steht der 10-jährige Dujuan, der eine Rede vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf hält und das Recht der Aborigines auf ein eigenes Bildungsverständnis und darauf ausgerichtete Bildungseinrichtungen fordert. Thematisiert werden im Film daher auch die Unterschiede zwischen der vom Staat als sinnvoll erachteten Bildung und der Werte, die in der Bildung der Aborigines vermittelt werden und z.B. sehr naturbasiert sind.
Markowitsch geht der Frage nach, inwiefern ein solches Bildungsverständnis angesichts der heute vor allem auch in nationalen Bildungssystemen bevorzugten homogenisierten und globalen Wissensvermittlung überhaupt Platz finden kann. Für einen konkreten Gegenentwurf zur aktuell vorherrschenden Bildungsauffassung fehlen dem Film demnach weitere Details – dennoch zeige er, dass indigenes Wissen weitgehend ignoriert werde, allerdings kostbare Erkenntnisse für z.B. den Kampf gegen Umweltkatastrophen bereithalten würde.
"Border": Übermenschliche Fähigkeiten im Arbeitsalltag
Auch Filme, die sich mit übernatürlichen Thematiken befassen und Visionen und Ideen für eine andere Berufs- und Arbeitswelt aufwerfen, werden auf dem Blog diskutiert. Einer davon ist der schwedische Film Border aus dem Jahr 2018. Die Hauptfigur, Tina, hat ausgeprägte Fähigkeiten, wenn es darum geht, Emotionen wie z.B. Angst, Scham oder Schuld zu "erriechen", sie arbeitet als Zollbeamtin. Neben der Frage, wie sich übermenschliche Kompetenzen auf das Zurechtkommen in der "normalen" Arbeitswelt auswirken können bzw. welche Vor- und Nachteile das mit sich bringt, hinterfragt der Film zusätzlich Geschlechtsidentitäten, so Markowitsch.
"Ein Platz zum Schmökern und Nachdenken"
Fachliche Diskussionen wollen die Blog-Betreiber nicht anstoßen. "Wir denken eher, dass den LeserInnen durch den Blog unerwartete Fundstücke zufallen, die anregend und bereichernd wirken. Ein Platz zum Schmökern und Nachdenken", so Markowitsch. Derzeit schreiben auch BerufskollegInnen aus dem Bereich der Bildungs- und Arbeitsmarktforschung für den Blog. Wünschenswert wäre allerdings, dass sich künftig auch Personen aus der Bildungs- und Berufsberatung sowie aus der Filmwelt einbringen, so Markowitsch. Wakolbinger betont: "Solange die Verbindung ‚Medium Film' mit dem Themenkreis Arbeit, Bildung, Beruf gegeben ist, ist jede/r herzlich eingeladen mitzumachen".
Besonders Dokumentarfilme oder auch gesellschaftskritische Spielfilme seien im Ansatz der politischen Erwachsenenbildung sehr ähnlich, meint Markowitsch. Eine große Bedeutung für die kritische Erwachsenenbildung hatten bzw. haben auch heute noch insbesondere die historische Arbeiterfilmbewegung oder Labour Film Festivals, ergänzt Wakolbinger.
LeserInnen finden auf dem Blog zusätzlich Informationen zu Filmfestivals, Archiven und Filmsammlungen sowie zu Zeitschriften und Büchern.
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