Aktuelle Erkenntnisse zu wissenschaftlicher Weiterbildung in Österreich
Wissenschaftliche Weiterbildungslandschaft wächst
"Die wissenschaftliche Weiterbildung in Österreich gewinnt zunehmend an Bedeutung", so Andrea Kulhanek vom Institut für Höhere Studien (IHS). Die vier Hochschulsektoren in Österreich (dazu gehören öffentliche Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen und Privatuniversitäten) bauen ihr Angebot an z.B. Universitätslehrgängen laufend aus. Die letzte breiter angelegte Studie liegt laut IHS-Bericht bereits mehr als zehn Jahre zurück. Aktuellere Studien gibt es zwar, diese umfassten aber nie den gesamten Hochschulsektor, sondern legten ihren Fokus z.B. ausschließlich auf öffentliche Universitäten.
Aus diesem Grund liegt das Kernanliegen der Studie darin, einen Gesamtüberblick zu aktuellen Weiterbildungsangeboten an österreichischen Hochschulen zu geben. "Die Studie richtet sich an eine breite Zielgruppe – an für den wissenschaftlichen Weiterbildungsbereich verantwortliche Personen an österreichischen Hochschulen ebenso wie an interessierte Personen", so Kulhanek. Für die Erhebung kam eine Methodenvielfalt, bestehend aus z.B. quantitativen Datenauswertungen, Online-Umfragen, Dokumentenanalysen und qualitativen Interviews zur Anwendung.
Universität für Weiterbildung in Krems als größte Anbieterin
Die Studie zeigt, dass 87 % aller Lehrgänge berufsbegleitend ausgelegt sind. Im Wintersemester 2016/2017 belegten 30.000 Studierende an 62 der (zum Erhebungszeitpunkt) 70 Hochschulen in Österreich ca. 900 Weiterbildungslehrgänge, die mindestens 30 ECTS umfassen. Das sind laut Studienbericht ca. 6 % aller Studierenden in Österreich, wobei 7 % der Weiterbildungsstudierenden zusätzlich einem Regelstudium nachgehen. Als größte Anbieterin wissenschaftlicher Weiterbildung in Österreich wurde die Donau-Universität Krems ermittelt. In ihrem Angebot finden sich laut IHS-Studienbericht 9.000 Lehrgänge.
Unter den Teilnehmenden zeigt sich zudem folgendes: 55 % der Personen sind weiblich. Im Durchschnitt sind die Teilnehmenden 37 Jahre alt. "Das heißt, sie sind rund zehn Jahre älter als ordentliche Studierende", so Kulhanek.
Hochschulen möchten neue Zielgruppen ansprechen
Laut Studienbericht wurden die Hochschulen gebeten, die Zielgruppen, für die das Weiterbildungsangebot konzipiert ist, offen zu beschreiben. Die IHS fasste Beschreibungen in Kategorien zusammen.
In den Ergebnissen zeigt sich laut Kulhanek, "dass öffentliche Universitäten ihr Angebot vor allem an eigene AbsolventInnen der von ihnen angebotenen Studien richten". Zum Teil würden sie allerdings auch versuchen, internationale StudentInnen zu erreichen. Fachhochschulen orientieren sich hingegen vor allem am Arbeitsmarkt und möchten Zielgruppen wie z.B. Personen mit Berufserfahrung und ohne akademische Vorbildung ansprechen.
"Privatuniversitäten sind zwischen beiden Sektoren aufgestellt", so Kulhanek. Einige legen den Fokus auf Angebote für AbsolventInnen spezieller Studienschwerpunkte, andere orientieren sich an der Nachfrage und vertreten eine offene Haltung gegenüber neuen Kooperationen sowie Zielgruppen. "Einig sind sich die meisten Hochschulen allerdings, dass sie ihr Weiterbildungsangebot kontinuierlich ausbauen möchten, um künftig auch neue Zielgruppen ansprechen und neue didaktische Modelle ausprobieren zu können", so Kulhanek.
Der Studienbericht "Stand und Entwicklung wissenschaftlicher Weiterbildung in Österreich" wurde von Andrea Kulhanek, David Binder, Martin Unger, Anna Schwarz unter Mitarbeit von Sarah Zaussinger verschriftlicht.
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