Inwiefern ist Bildung messbar? Neuer Call for Papers veröffentlicht

16.09.2019, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Die großen Erwartungen an Bildung werden von Messdaten über Bildungseffekte nicht bestätigt. Jetzt Artikel einreichen!
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Grafik: CC BY, Sabine Schnepfleitner | CONEDU, auf erwachsenenbildung.at
(Erwachsenen- und Weiter-)Bildung wird von vielen als ganz wesentlich für eine positive Veränderung der individuellen und gesellschaftlichen Lebensbedingungen gesehen. Kurt Schmid vom Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft und Michael Bruneforth vom Bundesinstitut für Bildungsforschung, Innovation & Entwicklung des österreichischen Schulwesens sind Herausgeber der 40. Ausgabe des "Magazin erwachsenenbildung.at". Sie rufen auf, Beiträge einzureichen, die untersuchen, inwieweit Effekte von Bildung messbar sind, wo es Schieflagen in empirischen Forschungsergebnissen gibt und welche Erwartungen und Befürchtungen mit Messungen verknüpft sind. Artikel können bis 24. Jänner 2020 eingereicht werden.

Herausgeber hinterfragen große Erwartungen an Bildungseffekte

Die großen Erwartungen an Bildungseffekte sind laut Schmid und Bruneforth mehrfach hinterfragbar: Die empirische Evidenz hinkt den erwarteten Effekten von (Erwachsenen- und Weiter)Bildung hinterher. Schmid und Bruneforth fragen vor diesem Hintergrund: Lassen sich Gelingensbedingungen von Bildungsprozessen überhaupt "messen"?

Schieflagen in empirischen Forschungsergebnissen

Darüber hinaus diagnostizieren die Herausgeber Schieflagen in empirischen Forschungsergebnissen: Die Mehrheit der Studien erforscht ihnen zufolge monetarisierbare Effekte von Bildung aus einer Individualperspektive. Es gibt kaum Forschungen zu gesellschaftlichen, sozialen Effekten von Bildung. Stellt sich also die Frage: Was bedeutet das für das gesellschaftliche Bild der Wirkeffekte von (Erwachsenen-)Bildung? Und: Wie beeinflusst diese Schieflage Angebot und Nachfrage von Erwachsenenbildung?

Ausrichtung auf Outputs und Outcomes von Bildung beobachtet

Schmid und Bruneforth beobachten seit geraumer Zeit eine Ausrichtung auf Steuerungselemente im Bildungsbereich, die Lernergebnisse und Auswirkungen von Bildung fokussieren. "Messen" und "Messbarkeit" von Bildungserträgen ist damit nicht nur aus reinem Erkenntnisinteresse relevant, sondern auch auf Geschäfts-, Management-, Förder- und Steuerungsprozesse von Erwachsenenbildung. Welche Ziele und Erwartungen, aber auch welche Befürchtungen sind damit verknüpft, welche Trends beobachtbar?

 

Darüber hinaus fragen Schmid und Bruneforth:

  • Welche methodischen Fragen, Schwierigkeiten und kausalen Fallstricke stellen sich bei der "Messung" von Bildungserträgen in der Erwachsenenbildung?
  • Gibt es Spezifika, die gerade bei der Messung von Bildungserträgen in der Erwachsenenbildung schlagend werden?
  • Wie hat sich das Forschungsfeld der Messung und Messbarkeit von Bildungseffekten historisch entwickelt?
  • Wie wichtig ist es, auf unterschiedliche Settings und Bildungsbereiche, Wirkdimensionen und individuelle Heterogenität einzugehen und was bedeutet das für die Messbarkeit?
  • Wie ist die Praxis der Erwachsenenbildung vom Trend und Paradigma der "Messbarkeit" von Bildungserträgen beeinflusst?

Einreichung und redaktioneller Ablauf

Beiträge können bis 24. Jänner 2020 in den Rubriken Thema, Praxis, Kurz vorgestellt, Porträt und Rezension eingereicht werden. Die Veröffentlichung erfolgt im Juni 2020. Die Redaktion empfiehlt vor einer Einreichung Kontakt mit der Online-Redaktion oder den Herausgebern aufzunehmen, um sich über die geplante Einreichung abzustimmen. Alle Einreichungen werden einem Review unterzogen und bei Aufnahme in die Ausgabe lektoriert.

Über das "Magazin erwachsenenbildung.at"

Das "Magazin erwachsenenbildung.at", kurz Meb, ist das österreichische Fachmedium für Erwachsenenbildung und Weiterbildung. Es erscheint dreimal jährlich online und parallel dazu in Druckform und richtet sich an LeserInnen, die in der Erwachsenenbildung bzw. Weiterbildung und im Feld lebenslangen Lernens tätig sind. Alle Artikel können kostenlos heruntergeladen und die Druckausgabe zum Selbstkostenpreis erworben werden. Das Magazin wird aus Mitteln des BMBWF gefördert.

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