Call for Papers: Theorie und Praxis in der Erwachsenenbildung

Die Frage nach Theorie und Praxis zählt zu den ältesten Fragen in der Auseinandersetzung mit Wissenschaft. In einer durch Ressourcenknappheit und einem Fokus auf das vermeintlich Brauchbare geprägten Erwachsenenbildung ist eine Skepsis gegenüber Theorie zu vernehmen. Aufwertung hingegen erfährt das unmittelbar Nützliche. Zugleich scheint die Kritik der Praxis durch Wissenschaft und Theorie eine Renaissance zu erleben – oftmals allerdings nicht, indem sie die Verwertungslogik problematisiert, sondern um das Vorrecht auf die Erklärung der Realität für sich zu beanspruchen. Vertreter*innen der englischen Erwachsenenbildung, die später die Forschungstradition der Cultural Studies formten, sprachen dagegen von einer Theorie und Wissenschaft der Praxis, die nicht nur auf Reflexion und Erklärung basiert, sondern gesellschaftliche Veränderung anstoßen möchte.
Die Beschäftigung mit Theorie und Praxis in der Erwachsenenbildung ist also nicht so klar, wie es manchmal auf den ersten Blick scheinen mag. Aus diesem Grund möchte der Call zur 54. Ausgabe des Magazin erwachsenenbildung.at (PDF) die Thematik aufgreifen und unterschiedliche Ansätze beleuchten.
Fragestellungen und mögliche Inhalte der Ausgabe
Der Call bietet eine Vielzahl an Fragen, die Autor*innen in ihren Beiträgen behandeln können. Hier ein paar Beispiele:
- Was ist Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung? Was charakterisiert Theorie, was Praxis? Ist eine Trennung sinnvoll?
- Wie spiegeln sich Geschlechterverhältnisse in der Verteilung von Theorie und Praxis in der Erwachsenenbildung wider? Gibt es Auswirkungen auf Status, Einfluss und finanzielle Anerkennung in den jeweiligen Bereichen?
- Welche Orte der Theoriebildung in der Erwachsenenbildung gibt es? Gibt es historische Beispiele?
- Ist Theorie unverständlich und Praxis verständlich? Was hat die Diskussion um einfache Sprache mit dieser Debatte zu tun?
- Welche Konzepte und Praxen einer Überschreitung der Theorie-Praxis-Trennung liegen vor?
Einreichung und redaktioneller Ablauf
Beiträge können bis 11. September 2024 in folgenden Rubriken übermittelt werden: Thema, Standpunkt, Praxis, Porträt und Kurz vorgestellt. Für diese Ausgabe rufen die Herausgeber*innen neben den klassischen Theorie- und Praxisbeiträgen auch insbesondere zur Einreichung von Beiträgen in den Rubriken Porträt und Kurz vorgestellt auf.
Die Redaktion empfiehlt vor einer Einreichung Kontakt unter magazin@erwachsenenbildung.at aufzunehmen, um sich über die geplante Einreichung mit Redaktion und Herausgeberinnen abzustimmen. Alle Einreichungen werden einem Review unterzogen und bei Aufnahme in die Ausgabe lektoriert.

Verwandte Artikel
Praxisreflexion der wba in neuem Hochschulsammelband
Wie lassen sich Erfahrungen aus der Praxis wissenschaftlich reflektieren? Die Weiterbildungsakademie Österreich (wba) ist dieser Frage in einem aktuellen Beitrag nachgegangen.Neu im Magazin: Chancen und Risiken von KI in der Erwachsenenbildung
Künstliche Intelligenz verändert Lehren und Lernen grundlegend. Die Ausgabe 55 zeigt: Anwendungswissen alleine reicht nicht – es braucht Funktionsverständnis und kritische Reflexion für selbstbestimmtes Lernen mit KI.Wissenschaft im Kaffeehaus: Das Format „Science Café“
Science Cafés schaffen Raum für offenen Austausch zwischen Bürger*innen und Expert*innen, in gemütlicher Atmosphäre und mit genug Raum für Diskussionen.Call for Papers: Erwachsenenbildung aus der Perspektive des Lebenslaufs
Bis 6. Oktober 2025 können Interessierte Beiträge zum Life-Course-Approach in der Erwachsenenbildung einreichen!Call for Papers: Medienpädagogische Professionalisierung
Interessierte können bis 15. Juni 2025 Abstracts zu theoretischen und empirischen Bestimmungen von Professionalität und Medienpädagogik einreichen.Neu im Magazin: Theorie und Praxis in der Erwachsenenbildung
Theorie und Praxis sind kein Widerspruch – ihre Verbindung kann Wissenschaftsskepsis verringern und den Arbeitsalltag in der Erwachsenenbildung bereichern. Dies und mehr zeigen Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen im Magazin erwachsenenbildung.at