EU-Ratspräsidentschaft: Was im Bereich (Erwachsenen-)Bildung geplant ist

14.05.2018, Text: Karin Kulmer (seit 2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Schwerpunkte des österreichischen Vorsitzes im zweiten Halbjahr 2018 sind Diskussionen über die Zukunft europäischer Bildungszusammenarbeit sowie die Implementierung bestehender Strategien und Maßnahmen.
Diskussionen über die Zukunft europäischer Bildungszusammenarbeit stehen im Mittelpunkt des österreichischen Vorsitzes.
Foto: CC0 Public Domain, https://pixabay.com
Mit 1. Juli 2018 übernimmt Österreich zum dritten Mal – nach 1998 und 2006 – den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Das jeweilige Vorsitzland forciert politische Entscheidungen und vermittelt Kompromisse unter den Mitgliedsstaaten. Im Bildungsbereich geht es dabei weniger um die Gesetzgebung an sich – die Mitgliedsstaaten gestalten ihre Bildungssysteme selbst – sondern um die grenzüberschreitende Kooperation, die Erarbeitung gemeinsamer politischer Ziele und den Erfahrungsaustausch.

 

Unter österreichischem Vorsitz werden im zweiten Halbjahr 2018 im Bildungsbereich noch Themen aus dem Jahr 2016 weitergeführt (Europäische Agenda für neue Kompetenzen). Außerdem geht es um die Zukunft der europäischen Bildungszusammenarbeit und die Implementierung bestehender Strategien und Maßnahmen. Für die Erwachsenenbildung besonders relevant ist die Diskussion zur Zukunft des strategischen Rahmens „Education & Training 2020" (ET2020) sowie die Verhandlungen über ein Erasmus+ Nachfolgeprogramm.

 

Zukunft der europäischen Bildungszusammenarbeit: Was kommt nach 2020?

Die Bildungsstrategie ET2020 stellt einen strategischen Rahmen für die europäische Zusammenarbeit auf dem Gebiet der allgemeinen und beruflichen Bildung dar. Während die 2020 auslaufende Strategie unter bulgarischer Präsidentschaft im 1. Halbjahr evaluiert wird, soll unter österreichischem Vorsitz im zweiten Halbjahr die Diskussion zur Zukunft der bildungspolitischen Zusammenarbeit beginnen. Grundlage dafür bildet die Kommissionsmitteilung „Stärkung der europäischen Identität durch Bildung und Kultur" – sie skizziert die Vision eines gemeinsamen europäischen Bildungsraumes und enthält zukunftsgerichtete Initiativen bis 2025. Mobilität, Sprachenlernen, gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen, „Euroäpische Universitäten" sowie digitale Kompetenzen stehen dabei im Mittelpunkt.

 

Nachfolgeprogramm für Erasmus+

Das europäische Bildungsprogramm Erasmus+ ermöglicht die Lernmobilität von Einzelpersonen, grenzüberschreitende Kooperationen von Bildungseinrichtungen sowie den Aufbau von Joint Master-Programmen. Auch für ErwachsenenbildnerInnen bietet Erasmus+ Fördermöglichkeiten – beispielsweise im Rahmen individueller Mobilitäten oder strategischer Partnerschaften. Die Verhandlungen für das Erasmus+ Nachfolgeprogramm, die während des österreichischen Vorsitzes beginnen sollen, sind daher für die Erwachsenenbildung von hoher Relevanz. Basis dafür bildet die Evaluierung von Erasmus+ anlässlich des 30jährigen Jubiläums im Jahr 2017 – sie machte den großen Nutzen des Programmes deutlich. Österreich unterstützt die Fortführung des Programmes: Erasmus+ soll auch in Zukunft eine breite Gruppe von Lernenden und Lehrenden unterstützen und auch benachteiligte Gruppen und kleinere Anbieter erreichen.

 

European Vocational Skills Week 2018 in Wien

Während der österreichischen Ratspräsidentschaft findet von 5.-9. November 2018 die European Vocational Skills Week (VET Skills Week, Europäische Woche der Berufsbildung) in Wien statt. Es ist bereits die dritte europäische Themenwoche zur beruflichen Aus- und Weiterbildung. Neben Festveranstaltungen in Wien werden auch in zahlreichen Mitgliedsstaaten Aktivitäten stattfinden.

 
Weitere Informationen:
 
Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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