OECD-Studie: Bildung auf einen Blick 2017

06.10.2017, Text: Karin Kulmer (seit 2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Der diesjährige Bericht betrachtet erstmals den Einfluss von Kindern im Haushalt auf die Weiterbildungsteilnahme.
OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2017“ erhebt Teilnahme an Weiterbildung
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Die OECD veröffentlicht jährlich den Bericht „Bildung auf einen Blick". Erhoben werden dabei neben zahlreichen schulspezifischen Daten auch Indikatoren zur Teilnahme an Erwachsenen- und Weiterbildung in den 35 OECD-Ländern sowie in einigen Partnerländern.

 

Die Hälfte der Erwachsenen bildet sich weiter

Etwa die Hälfte der 25- bis 64-Jährigen nimmt an Erwachsenen- und Weiterbildung teil. Österreich liegt mit einer Teilnahmequote von 48% etwas unter dem OECD-Durchschnitt. Die OECD weist allerdings darauf hin, dass es zwischen den einzelnen Ländern mitunter große Unterschiede bei den Lernkulturen, den Lernmöglichkeiten am Arbeitsplatz und den Systemen der Erwachsenenbildung gibt, die die Vergleichbarkeit der Daten beeinflussen können.

 

Berufliche Belastung ist Hauptgrund für Nichtteilnahme

Als häufigste Gründe für die Nichtteilnahme an Erwachsenenbildung werden zu hohe berufliche Belastung (29%), familiäre Verpflichtungen (15%) und zu hohe Kosten (15%) angegeben. Immerhin 12% der Befragten gaben an, dass eine gewünschte Aus- und Weiterbildung nicht besucht wurde, da sie zu einer ungünstigen Zeit oder an einem ungünstigen Ort stattfand. Eine mögliche Chance, solche Zugangsbarrieren zu überwinden, sind Online-Lernformate wie Massive Open Online Courses (MOOCs). Sie werden im OECD-Bericht als Möglichkeit für Fort- und Weiterbildung angeführt.

 

Junge Erwachsene mit Kindern nehmen seltener an Weiterbildung teil

Erstmals erhob die Studie den Zusammenhang zwischen der Teilnahme an Fort- und Weiterbildung und der Tatsache, dass Kinder unter 13 Jahren im Haushalt leben. Hier zeigte sich ein interessantes Bild: Bei den 25- bis 34-Jährigen nahmen 67% der Personen ohne Kinder, aber nur 51% der Personen mit Kindern an Weiterbildung teil. In Österreich ist der Unterschied mit 48 bzw. 72% sogar noch deutlicher. Je älter die untersuchten Personen, desto geringer ist der Unterschied. Die OECD führt als möglichen Grund an, dass ältere Eltern vermutlich ältere Kinder haben und somit die Weiterbildungsteilnahme leichter möglich ist.

 

Ehrenamtlich Tätige nehmen häufiger an Erwachsenenbildung teil

Erwachsene, die sich stärker sozial engagieren, nehmen auch eher eine Weiterbildung in Anspruch. Von den Erwachsenen, die mindestens einmal im Monat ehrenamtlich tätig sind, bilden sich 62% weiter – bei den nicht ehrenamtlich Tätigen sind es nur 47%. In Österreich ist der Unterschied bei den älteren Erwachsenen zwischen 55 und 64 Jahren besonders deutlich (40 bzw. 15%).

 

Bildung auf einen Blick

Die Publikation Bildung auf einen Blick 2017 – OECD-Indikatoren bietet auf 570 Seiten einen breiten Überblick zum Stand der Bildung. Die Studie erhebt Daten zu den Strukturen, der Finanzierung und der Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme für die 35 OECD-Länder sowie einige Partnerländer. Für die Erwachsenenbildung besonders interessant ist der Indikator C6 – Teilnahme an formaler und nicht formaler Fort- und Weiterbildung.

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