Zum demokratischen Handeln anregen: Lehrgang "Wir bleiben im Gespräch"
Der Lehrgang "Wir bleiben im Gespräch" findet ab November 2022 in der Region Obersteiermark West in Kooperation mit der Stadtgemeinde Knittelfeld statt.
Mit Community Education Menschen ins Gespräch bringen
Der Lehrgang "Wir bleiben im Gespräch" ist eine innovative Aus- und Weiterbildung für (ehrenamtliche) Multiplikator*innen in der Region Obersteiermark West. Als kommunale Kommunikator*innen bieten die Absolvent*innen des Lehrgangs niederschwellig "erste Hilfe" in Konfliktsituationen sowie Schulungsmaßnahmen für die Bürger*innen an. Denn: Während etablierte Blaulichtorganisationen Katastrophenfälle (Umwelt, Gesundheit) abdecken, gibt es eine entsprechende von den Menschen mitgetragene "demokratiepolitische Krisenprävention und -intervention" noch nicht. Durch die verbindend wirkende Bildungsarbeit entsteht ein Bewusstsein für zwischenmenschliche Ansätze zur Konfliktprävention und -lösung, das durch ein Commitment der Verantwortlichen in den Gemeinden (Bürgermeister*in, Gemeinderat) mitgetragen wird.
Der Fokus liegt auf der Entwicklung und Stärkung von Kompetenzen zur Krisenprävention im Zusammenleben auf kommunaler Ebene. Durch die Ausbildung von Multiplikator*innen wird ein Netzwerk in der Region geschaffen, das Zugang zu den wichtigsten Informationen bei verschiedenen Krisensituationen und zu entsprechenden Expert*innen im Land Steiermark und in entsprechenden NGOs hat.
Modulare Ausbildung für Multiplikator*innen
Im Rahmen eines sechs-teiligen Lehrgangs werden zehn Multiplikator*innen ausgebildet, die Tools in die Hand bekommen, mit denen sie in Konflikt- und Krisensituationen auf Gemeindeebene kommunikativ verbindend eingreifen können. Durch den Aufbau der Module, bestehend aus Expert*innen-Vorträgen und einer supervisorischen Reflexion lernen die Teilnehmenden Denkansätze kritisch zu hinterfragen und Lösungsansätze zu entwickeln. Geplant sind Themenblöcke zu
- Konflikt und Prävention (11. November 2022),
- Diskurs und Dialog (25. November 2022),
- Hass im Netz und Fake News (13. Jänner 2023),
- Im Gespräch mit Medien (Termin noch offen),
- Krisenbewältigung (3. Februar 2023),
- Gleichstellen (24. Februar 2023),
- Kompetenzen erkennen und fördern (24. März 2023).
Im Anschluss erstellen die Teilnehmer*innen eine zwei- bis drei-seitige Krisenstrategie als Abschlussarbeit und organisieren eine Podiumsdiskussion (Abschlussveranstaltung) als aktive Akteur*innen. Eine Handreichung mit Expert*innenbeiträgen und hilfreichen Informationen unterstützen die Teilnehmer*innen in ihrer weiteren Arbeit.
Ziel des Projekts "Wir bleiben im Gespräch!"
Zielgruppe des Projekts sind alle Bürger*innen in der Region Obersteiermark West (Murau und Murtal). Unsere Ansprechpartner*innen sind vor allem die Verantwortlichen in den Gemeinden sowie ehrenamtlich tätige Menschen in regionalen Vereinen, informellen Gruppen und NGOs.
Ein wesentliches Ziel des Pilotprojekts "Wir bleiben im Gespräch" ist daher das Verhindern eines weiteren Auseinanderdriftens der Gesellschaft, indem den Akteur*innen Handlungsoptionen aufgezeigt werden und sie auf kommunaler Ebene konkrete Tools in die Hand bekommen, die es ihnen ermöglichen, ihr unmittelbares Lebensumfeld demokratiepolitisch mitzugestalten. Partizipativ orientierte Erwachsenenbildungsangebote sind wirksame Methoden, um der sichtbaren gesellschaftlichen Spaltung im Zuge der Coronapandemie entgegenzusteuern, indem sie gesellschaftliche Teilhabe stärken. Dabei steht sowohl individuelles Empowerment und besonders auch die Vernetzung der (ehrenamtlichen) Akteur*innen im Mittelpunkt.
Durch wohnortnahes, kommunales Lernen wird gemeinsam mit den Akteur*innen ein Bewusstsein für den Wert gelungener (Krisen-)Kommunikation auf kommunaler Ebene entwickelt und dieses in niederschwellige Formen der Vermittlung übersetzt: Die Bürger*innen treten aus ihrer passiven Rolle heraus und gestalten ihr Lebensumfeld in Krisensituationen aktiv mit.
Hintergründe zur Projektentwicklung
Das Steirische Volksbildungswerk legt bis 2025 einen besonderen Fokus auf die zukunftsorientierte Gestaltung des Ehrenamts in der Steiermark, das gesellschaftliche Teilhabe niederschwellig möglich machen möchte. Besonders im Blickpunkt stehen dabei Initiativen im Bereich Gleichstellung, Kultur und Erwachsenenbildung auf Basis der Community Education. Das Projekt knüpft an die die LLL-Strategie des Landes Steiermark, Handlungsfeld 2, regionales und kommunales Erwachsenenbildungsangebot (Community Education) an und arbeitet entlang der Grundprinzipien Gender und Diversität, Chancengerechtigkeit und soziale Mobilität sowie Innovation. Community Education umfasst als Methode der gemeinwesenorientierten Bildungsarbeit Lern- und Entwicklungsprozesse von Einzelpersonen und Gruppen, die die aktive Beteiligung und die Hilfe zur Selbsthilfe in den Mittelpunkt stellen.
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