AMS report zum österreichischen Lehrstellenmarkt in "Corona-Zeiten"
Analyse und Lösungsoptionen
Die Analyse geht auf spezifische Herausforderungen in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, auf Bundesland-übergreifende Disparitäten (Stadt/Land, Ost/West, Groß-/Kleinbetriebe) sowie auf branchen- und regionalspezifische Besonderheiten (mit Fokus auf Tourismus, Handel und persönliche Dienstleistungen, Industrie und Technik) ein. Dazu wurden neben einer Literatur- und Sekundärdatenanalyse qualitative Interviews mit ExpertInnen sowie Online-Fokusgruppen und Einzelinterviews mit regional-, branchen- und themenspezifischen Stakeholdern durchgeführt. Im Rahmen dieser Gespräche wurden auch Lösungsoptionen, wie die Lehrausbildung weiterhin einen Ausbildungsweg mit Zukunft darstellen und zur Fachkräftesicherung beitragen kann, thematisiert.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Dabei zeigte sich, dass bei aller Heterogenität am Lehrstellenmarkt die Problembereiche doch oftmals ähnlich gelagert sind und die Unterschiede vor allem darin liegen, dass bestimmte Faktoren in einigen Regionen bzw. Branchen relevanter sind und verstärkt auftreten. Auch wurde sichtbar, dass die Lehre stark von exogenen und gesellschaftlichen Entwicklungen (z.B. der demographischen Entwicklung, der schulischen Bildung oder der Konkurrenz am Bildungsmarkt) geprägt wird, die von den AkteurInnen im System Lehre im engeren Sinn nur teilweise beeinflussbar sind. Dennoch gibt es auch viele endogene Probleme (z.B. Erwartungshaltungen, konservative Suchstrategien, mangelnde Flexibilität, Informationsdefizite), die sowohl bei Lehrbetrieben als auch bei potenziellen Lehrlingen zu finden sind.
Große Bedeutung der Lehre in Zeiten des Fachkräftemangels
Trotz der vielfältigen Herausforderungen und "Baustellen", denen sich die Ausbildungsform Lehre und ihre Stakeholder stellen müssen, sind doch alle Befragten von der Relevanz und Stärke dieser Ausbildung überzeugt. Auch gibt es zahlreiche – zum Teil auch bereits erfolgreich erprobte – Lösungsansätze, wie den verschiedenen Problembereichen begegnet werden kann, damit die Lehre in quantitativer und qualitativer Sicht an Bedeutung gewinnt und zukunftsfit gemacht wird. Denn angesichts des drohenden und vielerorts bereits bestehenden Fachkräftemangels hat die Lehre nicht nur ihre Berechtigung, sondern wird an Wichtigkeit gewinnen. Damit die Lehre aber auch weiterhin eine Ausbildung mit Zukunft bleibt, bedarf es verstärkter Aufmerksamkeit und einer permanenten Weiterentwicklung dieser Ausbildungsform.
