Steirische Einrichtungen der Erwachsenenbildung zu Corona-Krise befragt

24.11.2020, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Virtuelle Lernräume, viel Organisationstalent und ein guter Umgang mit finanziellen Einbußen waren im Frühjahr nötig. Das erhob das Bildungsnetzwerk Steiermark in einer Umfrage.
Zunächst geschlossen, dann schrittweise geöffnet: Die Erwachsenenbildung im Frühjahr 2020.
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Das Bildungsnetzwerk Steiermark hat steirische Einrichtungen der Erwachsenenbildung im Rahmen einer Basisdatenerhebung zu Auswirkungen durch Corona und damit verbundenen Maßnahmen befragt. Die Befragung fand zwischen Ende März und Anfang Juli statt. Insgesamt nahmen 76 Organisationen teil. Auch Ergebnisse aus einer Befragung des Ländernetzwerks Weiter.Bildung flossen in die Ergebnisbeschreibung ein. Die Ergebnisse zeigen verschiedene Einflüsse von Corona und die dagegen gesetzten Maßnahmen auf die Einrichtungen auf.

63% der steirischen Einrichtungen für Erwachsenenbildung nutzen virtuelle Lernräume

Im Rahmen der Basisdatenerhebung ermittelte das Bildungsnetzwerk u.a., welche Lernräume die Bildungsorganisationen für ihre Bildungsangebote nutzen. Dabei zeigte sich, dass Einrichtungen der Erwachsenenbildung neben ihren Präsenzräumen auch virtuelle Lernräume einsetzen: 63% der Einrichtungen geben an, diese zu nutzen. Außerdem äußern die Befragten, dass sie einen deutlichen Innovationsschub bei Online-Angeboten erlebt haben. Als eine wesentliche Herausforderung nennen die Einrichtungen, dass erst Kostenstrukturen für Online-Angebote entwickelt werden mussten.

 

Die Umstellung auf Online-Angebote zeigte sich auch als Herausforderung in Zusammenhang mit dem TeilnehmerInnenverhalten. So geben die Befragten an, dass die TeilnehmerInnen Online-Angebote zunächst verstärkt genutzt haben, das Interesse im Laufe der Zeit aber nachließ. Kostenlose Angebote wurden gut genutzt, das war bei kostenpflichtigen Veranstaltungen weniger der Fall. Herausfordernd war darüber hinaus, dass nicht alle TeilnehmerInnen über ausreichende digitale Kompetenzen oder über das notwendige Equipment verfügten, so die befragten Organisationen.

Im Frühjahr war vor allem Organisationstalent gefragt

Als herausfordernd beschreiben die Einrichtungen auch Themen rund um Personal und -planung, darunter die Handhabung von Home-Office, Kurzarbeit sowie das Jonglieren mit Zeitausgleich und Urlauben im vergangenen Frühjahr. Dabei zeigte sich ein Spannungsfeld: Die Organisationen berichten, dass die einen in Kurzarbeit gehen mussten, während die anderen zu viel Arbeit zu erledigen hatten.

 

Die Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen hatten auch Auswirkungen auf die Bildungsveranstaltungen. Organisationen mussten mit Absagen und Rückzahlungen umgehen. Bei der schrittweisen Lockerung gab es den Befragten zufolge außerdem einen hohen bürokratischen Aufwand.

Weniger TeilnehmerInnen und mehr Stornierungen

Auch mit finanziellen Einbußen mussten viele Anbieter umgehen, so das Ergebnis der Befragung. Als Grund dafür nennen die Befragten, dass es weniger TeilnehmerInnen bei Weiterbildungsmaßnahmen gab, mehr Stornierungen, und dass weniger Unternehmen Geld für Weiterbildung investierten.

 

Die Befragten äußern auch, dass Informationen zur Lockerung für die Erwachsenenbildung im Frühjahr zunächst fehlten und dies die Planbarkeit erschwerte. Die Befragten wünschen sich, dass bei Unterstützungsleistungen auch die Herausforderungen der Erwachsenenbildung mitgedacht werden.

Zur Befragung

Einmal jährlich führt das Bildugnsnetzwerk Steiermark eine Basisdatenerhebung unter steirischen Einrichtungen der Erwachsennebildung durch. Dabei erhebt das Netzwerk Zahlen über Angebote, MitarbeiterInnen und TeilnehmerInnen. Daneben erfolgen weitere Fragen an die Einrichtungen, darunter auch Fragestellungen zu bestimmten Schwerpunktthemen. Zudem wertet das Netzwerk auch immer wieder Bildungsangebote und Suchanfragen über das Weiterbildungsnavi Steiermark aus und berücksichtigt die Ergebnisse im Monitoring. Die diesjährige Befragung zu den Auswirkungen im Rahmen von Corona und den damit verbundenen Maßnahmen erfolgte qualitativ, die Ergebnisse wurden nach Kernaussagen geclustert.

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