Die GewinnerInnen des Wissenschaftsbuchpreises 2020 stehen fest

19.03.2020, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Wieso wir besser riechen als wir denken, was Umweltverschmutzung mit chronischen Krankheiten zu tun hat und wie radikale Gruppen funktionieren, erfahren LeserInnen in den prämierten Büchern.
Der Wissenschaftsbuchpreis wird jährlich in vier Kategorien vergeben.
Foto: Unsplah-Lizenz, Siora Photography, unsplash.com
Den Menschen Wissenschaft begreifbar und zugänglich zu machen, ist Ziel der Wissenschaftsvermittlung. Sie hat - wie sich gegenwärtig in der Corona-Krise deutlich zeigt - besondere gesellschaftliche Relevanz, indem sie Menschen Zugang zu geprüften Informationen verschafft und so hilft, "Fake News" dekonstruieren zu können.

 

 

Bücher bilden für die Wissenschaftsvermittlung ein etabliertes Medium und geben einer breiten Öffentlichkeit die Möglichkeit, relevante Themen der Forschung kennenzulernen. Um jene Autorinnen und Autoren zu würdigen, die wissenschaftliche Themen einem breiten Publikum verständlich darlegen können, verleiht das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) in Kooperation mit dem Verlag Buchkultur jährlich die Auszeichnung Wissenschaftsbuch des Jahres. Der Preis wird in vier Kategorien vergeben: Naturwissenschaft und Technik, Medizin und Biologie, Geistes-/Sozial- /Kulturwissenschaft und Junior-Wissensbücher. Für heuer stehen die PreisträgerInnen bereits fest.

In radikale Gruppierungen eingeschleust

Die Forscherin und Extremisumsberaterin Julia Ebner hat sich in zwölf radikale Gruppierungen eingeschleust. Sie beobachtete Planungen terroristischer Anschläge, Desinformationskampagnen, Einschüchterungsaktionen und Wahlmanipulationen. Sie erkennt, dass Radikalisierung einem klaren Schema folgt: Rekrutierung, Sozialisierung, Kommunikation, Mobilisierung, Angriff. Ihre Erfahrungen und Analysen beschreibt sie im Buch "Radikalisierungsmaschinen. Wie Extremisten die neuen Technologien nutzen und uns manipulieren" und erhält dafür den Wissenschaftspreis 2020 in der Kategorie Geistes-/Sozial-/ Kulturwissenschaft.

 

Julia Ebner ist in Wien geboren und forscht am Institute for Strategic Dialogue in London zu Online-Extremismus. Sie arbeitet mit Regierungsorganisationen und Polizeiorganen zusammen und ist Online-Extremismus-Beraterin der UN, der NATO und der Weltbank.

Es braucht eine landwirtschaftliche Revolution, um eine Zukunft zu haben

Mehr als ein Drittel der über 15-jährigen in Österreich gab 2014 an, eine chronische Krankheit oder ein chronisches Gesundheitsproblem zu haben (Statistik Austria 2014). Ein anhaltendes Problem hat aber auch unsere Umwelt: rund 100.000 Tonnen Kunststoffabfälle gelangen alleine von den europäischen Küstenabschnitten jedes Jahr ins Meer (siehe Umweltberatung Wien).
Dass zwischen der Ausbreitung chronischer Krankheiten und den Bedrohungen für die Umwelt ein Zusammenhang besteht, zeigt der Facharzt für Gerichtsmedizin und Anthropologe Martin Grassberger in seinem Buch "Das leise Sterben. Warum wir eine landwirtschaftliche Revolution brauchen, um eine eigene Zukunft zu haben". Er erhält den Wissenschaftsbuchpreis 2020 in der Kategorie Naturwissenschaft und Technik.

 

Martin Grassberger lehrt unter anderem an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und an der Medizinischen Fakultät der Sigmund Freud Universität Wien.

Was Geruch und Geruchssinn über uns verraten

Der Geruchsforscher Johannes Frasnelli erklärt in seinem Buch die neuesten Erkenntnisse der Geruchsforschung und verknüpft sie mit dem Alltagsleben. LeserInnern erfahren zum Beispiel, was Riechtraining mit dem Gehirn macht und wie Ängste und Depressionen das Riechvermögen beeinflussen. Auch den Zusammenhang zwischen dem Verlust des Geruchssinns und Alzheimer beschreibt der Autor im Buch mit dem Namen "Wir riechen besser als wir denken. Wie der Geruchssinn Erinnerungen prägt, Krankheiten vorhersagt und unser Liebesleben steuert". Frasnelli erhält den Wissenschaftsbuchpreis 2020 in der Kategorie Medizin und Biologie.

 

Johannes Frasnelli ist Mediziner und Neurowissenschaftler. Er ist Professor für Anatomie an der Universität Québec Trois-Rivières.

Klimawandel: Wie viel wärmer ist 1 Grad?

In Bildern und kurzen Texten erklären die Autorinnen Kristina Scharmacher-Schreiber und Stephanie Marian die Zusammenhänge rund um den Klimawandel. Warum gibt es auf der Erde verschiedene Klimazonen? Wie funktioniert der Treibhauseffekt? Woher weiß man, wie das Klima früher ausgesehen hat? Auf diese Fragen finden LeserInnen im Buch "Wie viel wärmer ist 1 Grad? Was beim Klimawandel passiert" eine Antwort. Die Autorinnen erhalten den Wissenschaftsbuchpreis 2020 in der Kategorie Junior-Wissensbücher.

 

Die Germanistin Kristina Scharmacher-Schreiber ist seit 2016 freie Autorin und Übersetzerin. Stephanie Marian ist selbstständig tätige Illustratorin und Autorin.

 

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