Zweiter Bildungsweg: Neue Materialien zur Erwachsenenbildung erschienen

03.10.2016, Text: Karin Kulmer (seit 2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Neue Publikation von Mario Steiner beschreibt Grundlagen und Bildungspraxis in Österreich.
Hintergründe und Praxisbeispiele aus Österreich zum Nachlesen
Bild: CC BY CONEDU/Kulmer
Der Begriff "Zweiter Bildungsweg" beschreibt das Nachholen von zuvor versäumten formalen Bildungsabschlüssen im Erwachsenenalter. In der Reihe "Materialien zur Erwachsenenbildung" des Bundesministeriums für Bildung (BMB) erschien nun eine Publikation von Bildungsforscher Mario Steiner vom Institut für Höhere Studien (IHS) zum Thema.

 

Publikation beleuchtet Hintergründe und Bildungspraxis zum Zweiten Bildungsweg

Die Publikation widmet sich dem Thema aus zwei Perspektiven. Im ersten Abschnitt geht es um vorzeitige Bildungsabbrüche bzw. das Unterschreiten von angestrebten Bildungsniveaus. Diese, so der Autor, lassen das Nachholen von Bildungsabschlüssen im Rahmen von "Ausbildungen der Zweiten Chance" erst notwendig erscheinen.

 

Im zweiten Abschnitt rückt die Bildungspraxis in den Fokus. Hier beleuchtet Steiner Angebote zum Nachholen von Bildungsabschlüssen, deren Inhalte, Strukturen und Rahmenbedingungen.

 

Ursachen für vorzeitigen Bildungsabbruch sind mannigfaltig

Menschen, die einen Abschluss am Zweiten Bildungsweg nachholen möchten, haben oft eine Erstausbildung abgebrochen. Ursachen dafür macht Steiner sowohl auf individueller als auch systemischer Ebene aus. Schwierige Familienverhältnisse, schlechte Schul- oder Lernerfahrungen, Demotivation oder Angst sind Beispiele für individuelle Ursachen.

 

Auf systemischer Ebene könne der Fall auftreten, dass die Beschäftigungschancen für Geringqualifizierte sich nicht wesentlich von jenen für AbsolventInnen der Sekundarstufe II unterscheiden. Ist dies der Fall, so der Autor, entscheiden sich PflichtschulabsolventInnen öfter für einen direkten Berufseinstieg und gegen einen weiteren Schulbesuch.

 

Zweiter Bildungsweg: welche Angebote es gibt und wie sie wirken

In Österreich existieren verschiedene Angebote im Rahmen des Zweiten Bildungswegs. So kann man den Pflichtschulabschluss nachholen, eine Schule für Berufstätige besuchen, die Berufsreifeprüfung oder Studienberechtigungsprüfung absolvieren oder eine ExternistInnenprüfung wie etwa die außerordentliche Lehrabschlussprüfung ablegen. Jedem der genannten Angebote widmet die Publikation ein Unterkapitel.

 

Die Qualität der Angebote wird beispielsweise durch den Kriterienkatalog der Initative Erwachsenenbildung reflektiert. Einrichtungen müssen diese Kriterien erfüllen, wenn sie eine Akkreditierung, z.B. für die Durchführung von Vorbereitungskursen zum Pflichtschulabschluss erlangen möchten.

 

Der individuelle Nutzen, so der Autor, spiegle sich vor allem in verbesserten Arbeitsmarktchancen der Betroffenen wider.

 

Reihe: Materialien zur Erwachsenenbildung

Die Reihe "Materialien zur Erwachsenenbildung" wird vom Bundesministerium für Bildung (BMB) herausgegeben. Die einzelnen Ausgaben sind – chronologisch geordnet – auf erwachsenenbildung.at online verfügbar.

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