Bildungsangebote für junge Geflüchtete: Evaluation veröffentlicht
Basisbildung: Viele haben abgeschlossen, Frauen nahmen aber nur wenige teil
Insgesamt gab es im Rahmen der Maßnahme "Basisbildung für junge Flüchtlinge" 2017 mehr Träger und auch mehr durchgeführte Kurse als im Vorjahr. Von allen TeilnehmerInnen dieser Kurse haben 87% den Kurs abgeschlossen, 13% von ihnen haben abgebrochen. Die Gründe dafür sind vielfältig. 41,2% der AbbrecherInnen haben in ein anderes Bildungsangebot oder in die Lehre gewechselt. 15,9% haben aufgrund von Abschiebung oder Quartierwechsel abgebrochen. 34,7% geben persönliche oder keine Gründe an.
Die meisten Personen, die im Rahmen der Maßnahme Kurse besucht haben, waren männlich (ca. 71%). Dass weniger Frauen teilnahmen, sei vor allem Ergebnis der schwierigen Erreichbarkeit der Gruppe, sagen die Träger. Generell sind in den Bundesländern mehr männliche als weibliche Flüchtlinge untergebracht. Hinzu kommt, dass geflüchtete Frauen häufiger in privaten Quartieren leben, was es noch schwieriger mache, sie mit Bildungsangeboten zu erreichen. Frauenspezifische Angebote scheinen aber Wirkung zu zeigen. In den Bundesländern mit spezifischen Angeboten für Frauen, nahmen auch mehr Frauen teil.
Einige, die die Kurse abgeschlossen haben, hat man in weitere Bildungsaktivitäten vermittelt (69,6%), über 20% davon in Pflichtschulabschluss-Kurse. Die meisten (36,6%) besuchen weitere Angebote der Basisbildung.
Pflichtschulabschluss: Wenig Drop Outs - die meisten durch Abschiebung oder Wechsel des Quartiers
Auch bei den Pflichtschulabschluss-Kursen waren die meisten TeilnehmerInnen männlich. Die 18 bis 19-Jährigen waren mit 38,4% die am stärksten vertretene Gruppe, die meisten TeilnehmerInnen kamen aus Afghanistan.
Die Abbruchrate ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie mit knapp 11% gering. Der häufigste Grund für einen Abbruch (mit 36,4%) sind Abschiebungen oder ein Quartier-Wechsel. Manche Personen haben aus persönlichen bzw. disziplinären Gründen abgebrochen, oder weil sie eine Lehre begonnen haben.
Von den TeilnehmerInnen, die bereits 2017 den Pflichtschulabschluss gemacht haben, konnten 20% in eine weiterführende Schule eintreten, 38,2% haben eine Lehre, ein Berufspraktikum oder eine Arbeit begonnen. Ca. 7% sind in weitere vorbereitende Bildungsangebote gewechselt. Für 34,5% gibt es noch keine konkrete Anschlussstelle.
Bildungsberatung: Fragen zu Beruf und zum Nachholen von Abschlüssen waren wichtigste Themen
In der Bildungsberatung für junge Flüchtlinge gab es 2017 insgesamt 3430 Beratungskontakte. Die meisten Personen, die Bildungsberatung in Anspruch nahmen, kamen aus Afghanistan (ca. 67%). Zur Beratung kamen vor allem Personen, die noch keinen Pflichtschulabschluss haben und jene mit einem AsylwerberInnen-Status.
In mehr als der Hälfte der Beratungen ging es um Informationen zu Beruf oder Arbeitsmarkt und um Schulen. Mit über 41% war auch das Nachholen von Bildungsabschlüssen ein wichtiges Thema. 30% erkundigten sich zum Thema Deutsch als Fremdsprache.
Das Ziel der Bildungsberatung, die gesellschaftliche Teilhabe der jungen Flüchtlinge zu fördern, sehen die meisten Träger bereits im Angebot selbst erfüllt. Trotzdem unterscheide sich die Beratung von jungen Geflüchteten stark von anderer Bildungsberatung, so die Träger. Denn die Möglichkeit zum Anschluss scheitere oftmals an fehlenden formalen Zugangsvoraussetzungen oder die Lebensumstände (kein Einkommen, prekäre Wohnsituation, Unsicherheit über Aufenthalt) lassen einen weiteren Bildungsweg nicht zu.
Information zu den Angeboten für junge Geflüchtete
Die "Bildungsmaßnahmen für junge Flüchtlinge" finden im Auftrag des BMBWF statt und wenden sich an 15 bis 19 - jährige AsylwerberInnen mit Basisbildungsbedarf, die keine Schule besuchen und an keinen anderen Programmen (AMS - Maßnahmen oder Länderinitiativen) teilnehmen. Die Maßnahmen reichen von Angeboten zur Basisbildung, über Vorbereitungskurse auf den Pflichtschulabschluss, Bildungsberatung und Bildungsbegleitung bis hin zu Professionalisierungs-Maßnahmen der Basisbildung und Beratung.
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