BFI präsentiert barrierefreien Internetauftritt
Unter dem Motto "Zugang für alle" erfuhr das BFI-Portal in den letzten Monaten eine aufwendige Generalüberholung. Am 1. September 2015 ging die neu programmierte Site in den Echtbetrieb. "Es war uns wichtig, unsere Website so zu adaptieren, dass sie für alle BesucherInnen einladend, gut nutzbar und informativ ist", fasst Michael Sturm, Geschäftsführer des BFI Österreich, das Projektziel zusammen.
Was wir für mehr Zugänglichkeit getan haben
Eine Reihe von neuen oder Verbesserungsmaßnahmen helfen mit, Barrieren auf unserer Website abzubauen. Dazu zählen optimierte Kontrastwerte und Farben, Schriftgrößenauswahl, Trennung von Inhalt und Layout, hierarchische Strukturierung, Alternativtexte für Grafiken, durchgehende Tastaturbedienbarkeit, klare und übersichtliche Navigation sowie Programmierung nach dem neuesten HTML5-Standard.
Internationaler Maßstab für barrierefreie Webinhalte
Zur Vereinheitlichung der Technologien im Internet gründete sein "Erfinder", Tim Berners-Lee, 1994 das World Wide Web Consortium (W3C). Seit 1997 beschäftigt sich ein eigener W3C-Zweig, die Web Accessibility Initiative (WAI), mit dem barrierefreien Zugang zum Web und seinen Inhalten. Ziel ist es, das Web möglichst vielen NutzerInnen zugänglich zu machen, auch Menschen mit verschiedenen Behinderungen und älteren Menschen. Daher erarbeitet die WAI seit 1999 Empfehlungen zur barrierefreien Gestaltung des Internets, darunter die Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (Web Content Accessibility Guidelines, WCAG). Seit 2008 liegt der aktuell gültige Standard WCAG 2.0 vor. Obwohl er keine Gesetzeskraft besitzt, ist er von hoher Verbindlichkeit für die Branche und genießt internationale Akzeptanz. Außerdem hat er mittlerweile Eingang in die staatliche Gesetzgebung gefunden. In Österreich liegt er beispielsweise dem E-Government-Gesetz zugrunde und garantiert die Einhaltung des Bundes-Behindertengleichstellungsgesetzes.
WCAG 2.0
Die WCAG 2.0 sind technikneutral formuliert. Sie legen Anforderungen an die Barrierefreiheit – z. B. von Layout, Multimedia und Dynamik – allgemein fest und können so auch neue technische Entwicklungen integrieren. Sie gliedern sich in Grundprinzipien, Richtlinien, Erfolgskriterien (normativ) und Techniken (informativ). Den vier Grundprinzipien sind zwölf Richtlinien als übergeordnete Ziele zugewiesen. Für jede Richtlinie sind testbare Erfolgskriterien definiert; sind sie erfüllt, ist Konformität mit der Richtlinie gegeben. Dabei lassen sich drei Stufen der Konformität unterscheiden: A, AA und AAA.
Externe Evaluierung attestiert Konformität
Das BFI Österreich hat seine Website von unabhängiger Stelle auf Barrierefreiheit prüfen lassen. Der Verein accessible media, die österreichische Interessenvertretung für ein barrierefreies Internet, führte die Evaluierung gemeinsam mit web-tech coaching durch. Menschen mit Behinderungen waren in die Testung einbezogen. Das Ergebnis der Evaluierung bescheinigt der Website des BFI Österreich Barrierefreiheit auf Stufe AA der WCAG 2.0.
Barrierefreiheit – wem hilft sie?
Barrierefreiheit nützt behinderten Menschen, aber nicht nur ihnen. In Österreich leben nach einer Schätzung der EU rund 800.000 Menschen mit Behinderungen. Das sind zehn Prozent der Bevölkerung. Laut dem Bericht der Bundesregierung über die Lage behinderter Menschen in Österreich aus dem Jahr 2008 (neuere Daten sind leider nicht verfügbar) geben 1,7 Millionen Personen oder 20,5 % eine dauerhafte Beeinträchtigung an. Das können sein: visuelle, auditive, motorische, kognitive, Sprach-, Lern- und neurologische Behinderungen sowie Kombinationen davon.
Menschen mit Behinderung und das Internet
Das Internet ermöglicht behinderten Menschen mehr Selbständigkeit und damit mehr Lebensqualität. Deshalb nutzen sie es auch überdurchschnittlich intensiv, nämlich doppelt so häufig wie nicht behinderte Menschen. Für blinde und körperbehinderte Menschen ist es beispielsweise einfacher, im Internet einzukaufen als im Supermarkt. Sehbehinderte und blinde Menschen können leichter eine Onlinezeitung lesen als die Printausgabe.
Viele Menschen profitieren von Barrierefreiheit
Eine stetig wachsende Gruppe von InternetuserInnen sind ältere Menschen. Mit zunehmendem Alter lassen visuelle, kognitive und motorische Fähigkeiten nach. Ältere Menschen haben oft größere Probleme bei der motorischen Koordination. Für sie ist es z. B. schwierig, die Maustaste zu drücken, einen Scrollbalken richtig zu bedienen oder Links anzuklicken. Auch unerfahrenen NutzerInnen und NutzerInnen mobiler Geräte kommt eine verbesserte Zugänglichkeit zugute.
Universelles Design und Usability
Allmählich wächst das Bewusstsein dafür, dass nicht behinderte Menschen ebenfalls von mehr Barrierefreiheit profitieren. Und Unternehmen insgesamt. Das Einhalten von Standards, eine klare Struktur und eine übersichtliche Navigation tragen zu mehr BenutzerInnenfreundlichkeit bei – für alle. Die Kompatibilität verbessert sich, die Stabilität nimmt zu, Ladezeiten verkürzen sich. Außerdem bieten Barrierefreiheit und Usability eine gute Grundlage für eine erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung.
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