Tiroler Kunstakademie: Individualität statt schematischer Vermittlung
Kreative Bildung ist in jedem Lebensbereich von Nutzen, denn ohne Kreativität keine Innovation und damit keine Entwicklung unserer Gesellschaft. Kreativität macht offen für Neues, den Geist flexibel und fördert kreative Problemlösung in allen Lebensbereichen. Zudem verändert sie enge Sichtweisen und Denkgewohnheiten und erinnert an die in jedem Menschen angelegte Fähigkeit, Authentisches und Echtes zu schaffen.
Sehen, denken, wahrnehmen, umsetzen, verwandeln
Das Studium an der Tiroler Kunstakademie erstreckt sich über vier Semester. Dieser Richtwert kann je nach persönlicher Situation und zeitlichen Ressourcen überschritten werden. Ein vollständiges Studium an der Tiroler Kunstakademie ist nicht Voraussetzung, um an den Seminaren teilnehmen zu können, die Lehrveranstaltungen sind auch einzeln buchbar.
Die Lehrveranstaltungen der Tiroler Kunstakademie gliedern sich in Grundlagen- und Aufbauseminare sowie Wahlmodule. Grundlagenseminare dienen EinsteigerInnen zur Orientierung. Für Fortgeschrittene gibt es Aufbauseminare mit individueller Förderung. Module werden in einer größeren Auswahl angeboten, um den TeilnehmerInnen ein breites Angebot diverser kreativer Techniken zu präsentieren und auf ihre Vorlieben zu reagieren. Ziel der Module ist, den TeilnehmerInnen ein reproduzierbares Wissen sowie Kenntnisse von Verfahren und Techniken zu vermitteln. Augenmerk wird darauf gelegt, dass ein selbstständiges Experimentieren und Praktizieren der Techniken auch zu Hause ohne technische Ausstattung (z. B. Druckerpresse) möglich ist.
Freiraum für Kreativität
Bei den Seminaren der Tiroler Kunstakademie liegt das Augenmerk auf der Schaffung eines Raums, in welchem sich Kreativität frei entwickeln kann. Im Vordergrund steht die individuelle Förderung der TeilnehmerInnen. Die Vermittlung von Methoden und Schemata treten in den Hintergrund.
So werden die Studierenden der Tiroler Kunstakademie dabei unterstützt, ohne Fremdbestimmung, Fremdkontrolle und Fremdsteuerung an Aufgaben zu arbeiten, bei denen zunächst weder Lösungswege noch Ergebnisse bekannt sind. Ideen zu hinterfragen, Probleme zu erkennen, Zusammenhänge herzustellen sowie die Vorstellungskraft zu entwickeln stehen im Vordergrund der Didaktik. Die TeilnehmerInnen werden zu einem eigenen schöpferischen Tun und reinem Beobachten angeleitet, frei von Wertung und Bewertung. Im Vordergrund steht die Authentizität des eigenen Schaffens, keine Wettbewerbssituationen, kein Gut oder Schlecht, kein Richtig oder Falsch.
Gesellschaftliche Auswirkungen
Durch ein Studium an der Tiroler Kunstakademie werden für unsere Gesellschaft wichtige Kompetenzen gefördert:
- Ausdauer, Selbstvertrauen, Zusammenarbeit und Kommunikation, sowie Offenheit
- die Fähigkeit zur Selbstverantwortung und Eigenmotivation
- die Fähigkeit, den eigenen gegenwärtigen Bildungsstand selbstbewusst anzuerkennen
- die Fähigkeit, neugierig und bereit zu sein, sowohl Risiko als auch Fehler in Kauf zu nehmen
- die Fähigkeit, sich spielerisch und absichtslos dem gestalterischen Tun zu widmen – gegebenenfalls auch gegen gesellschaftliche Erwartungen
- aktive Wissenskonstruktion, das bedeutet: nicht bloß nach Anleitungen zu fragen, sondern unter Einbeziehung der bereits vorhandenen und verinnerlichten Fertigkeiten und Fähigkeiten selbstständig und eigeninitiativ zu lernen
- die Fähigkeit zur Ambiguitätstoleranz, das bedeutet: bereit zu sein, auch verwickelte, widersprüchliche und unsichere Situationen auszuhalten und dabei beharrlich an deren Bewältigung zu arbeiten
Künstlerische und organisatorische Leitung
Für die künstlerische Leitung ist Frau Mag. Erika Isser zuständig, die Organisation übernimmt die VHS Innsbruck.
Serie "Kunst und Kultur in der Erwachsenenbildung"
In einer Serie von Berichten, Interviews, Essays und programmatischen Beiträgen berichten Korrespondentinnen und Korrespondenten aus Verbänden, Netzwerken und Einrichtungen 2015 über die künstlerischen und kulturellen Aspekte von Erwachsenenbildung. In dieser Gemeinschaftsinitiative soll sichtbar werden, wie wichtig kreative Zugänge zur Welt und deren Aneignung sind. Bildung fungiert hier ebenso sehr als Kulturträger wie auch Innovator. Sie eröffnet Freiräume im Denken und Handeln, schafft Verständigung zwischen den Menschen und Kulturen und hilft uns Identität im Wandel zu begreifen und immer neu zu entwickeln. Alle Beiträge zur Serie finden Sie hier.
Verwandte Artikel
KI-Kompetenzen in Österreich: Studie ernüchtert
Wie fit sind die Österreicher*innen in Hinblick auf Künstliche Intelligenz? Eine Sonderausgabe des Digital Skills Barometer gibt Aufschluss darüber.Bis 25. April 2025 für den Bildungsinnovationspreis Tirol einreichen
Unter dem Motto „Bildung für alle“ sucht das Land Tirol innovative Projekte und Konzepte, die sich für Barrierefreiheit und Inklusion einsetzen.Fürchtet euch nicht: Zukunft mit KI in der EB
Der Tag der Weiterbildung 2024 des Bildungsnetzwerks Steiermark beleuchtete den Einsatz von KI aus verschiedenen Perspektiven und ermutigte zu einer positiven Haltung für die Zukunft.Fachkräfte wachsen nicht auf Bäumen
In manchen Branchen ist es schwer geworden, die passend qualifizierten Kräfte zu finden. Viele Unternehmen beklagen den Fachkräftemangel. Es stimmt, Fachkräfte wachsen nicht auf Bäumen, aber die gute Nachricht ist, man kann sie ausbilden.Nominierungen für den 27. Radiopreis der Erwachsenenbildung stehen fest
Von 135 Einreichungen kamen 20 Sendungen in die engere Auswahl.Wie verändert KI die Lernkultur(en)? Sieben Thesen
Künstliche Intelligenz in der Bildung beeinflusst unser Verständnis von Lehr- und Lernprozessen. Welche Lernkulturen fördert KI, und wie können Erwachsenenbildner*innen diesen Wandel aktiv mitgestalten?