Ländernetzwerk Weiterbildung will Grundbildung für alle
PIAAC-Ergebnis: Eine Million Erwachsene mit Lesedefiziten
Die im Oktober 2013 veröffentlichte PIAAC-Studie (Programme for the International Assessment of Adult Competencies), auch PISA für Erwachsenene genannt, zeigte Defizite in der Lesekompetenz von ÖsterreicherInnen auf. Laut PIAAC verfügen 17,1% der 16- bis 65-Jährigen in Österreich - das sind rund 970.000 Personen - nur über geringe bis gar keine Lesekompetenzen. Dazu kommt, dass derzeit laut einer Analyse des Instituts für Höhere Studien (IHS) 220.000 erwachsene Personen in Österreich über keinen positiven Pflichtschulabschluss verfügen. Pro Jahr verlassen weitere rund 3.700 Jugendliche das Schulwesen ohne ein positives Zeugnis.
Bitte um Fortführung der "Initiative Erwachsenenbildung"
Geht es nach den VertreterInnen des Ländernetzwerks, dann belegen diese Zahlen einen dringenden nationalen und regionalen Handlungsbedarf. Das Länder-Bund-Förderprogramm "Initiative Erwachsenenbildung", in dessen Rahmen Betroffene kostenlos Grundkompetenzen oder den Pflichtschulabschluss nachholen können, sei ein wichtiger Schritt in diese Richtung. So konnten in diesem Rahmen von Jänner 2012 bis März 2014 österreichweit bereits 12.000 Personen in kostenlose Maßnahmen der Basisbildung und rund 4.000 Personen in Maßnahmen zum kostenlosen Nachholen des Pflichtschulabschlusses einsteigen.
Die VertreterInnen des Ländernetzwerks Weiterbildung ersuchten daher den Vorsitzenden der Landeshauptmann-Konferenz, Hans Niessl, um Unterstützung diese Förderprogramms - auch weiterhin. "Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt zu einem Stück mehr an Chancengerechtigkeit, sie ermöglichen den Menschen, im Zweiten Bildungsweg fehlende Bildungsabschlüsse und Kompetenzen zu erwerben und somit zu einer Erhöhung von Einkommen und zur Verbesserung von Lebenschancen beitragen", so Christine Teuschler als Vorsitzende des Ländernetzwerks.
Grundangebot einer Weiterbildung für alle ermöglichen
Ergänzend zur "Initiative Erwachsenenbildung" bedürfe es, so die VertreterInnen des Ländernetzwerks, eines ausreichend grundfinanzierten kontinuierlichen Grundangebots für Erwachsenenbildung, das niemand aus regionalen oder sozialen/finanziellen Gründen ausschließen muss. Sie forderten das Grundrecht auf Bildung für alle ein, insbesondere auch für sozial Schwächere und bildungsferne bzw. bildungsbenachteiligte Personen. Dieses sei in allen - auch den peripheren - Regionen unseres Landes sicherzustellen.
Ländernetzwerk Weiterbildung
Das Ländernetzwerk Weiter.Bildung ist eine Initiative der Landesarbeitsgemeinschaften für Erwachsenenbildung und öffentliches Büchereiwesen sowie der Länder. In diesem Netzwerk haben sich die Erwachsenenbildungseinrichtungen in den Ländern und die jeweils zuständigen Abteilungen bei den Ämtern der Landesregierungen zusammengeschlossen. Derzeit führt das Burgenland den Vorsitz (Stand: Jänner 2014). Das "Ländernetzwerk Weiterbildung" koordiniert die Landesverbände der Erwachsenenbildungsinstitutionen und vertritt gemeinsam mit den in der "Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs" (KEBÖ) vertretenen Bundesverbänden die Interessen der Erwachsenenbildung.
Quelle: Presseinformation des Ländernetzwerk Weiterbildung, redaktionell bearbeitet und ergänzt
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