Die Bildungsberatung in Wien feiert ihr 15-jähriges Jubiläum
Über 170.000 Wiener*innen nahmen das Beratungsservice des Netzwerks „Bildungsberatung in Wien“ bislang in Anspruch. Eine kurze Nachlese zur Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Netzwerks.
Bildungsberatung in Wien war erstes Beratungsnetzwerk in Österreich
2007 wurde – initiiert vom damaligen Verband der Wiener Volkshochschulen – ein wegweisendes „Vorprojekt“ zur Bildungsberatung in Wien durchgeführt, um die Beratungslandschaft in Wien transparent zu machen. Es gab viele Expert*innen- und Sondierungsgespräche, um das Feld der Bildungsberatung näher kennen zu lernen und das Potenzial für die Gründung eines Netzwerkes der Bildungs- und Berufsberatung auszuloten. 2008 war es dann soweit: ABZ*AUSTRIA, BFI Wien, biv integrativ, Ring Österreichischer Bildungswerke, Wiener Volkshochschulen und WUK schlossen sich unter dem Dach „Bildungsberatung in Wien“ zusammen. Ziel war und ist es bis heute – ganz im Sinne des Kooperativen Systems der Erwachsenenbildung – gemeinsam kostenfreie und träger*innenneutrale Bildungs- und Berufsberatung für Erwachsene anzubieten, zu Weiterbildung zu motivieren und die Professionalisierung der Beratung zu etablieren. Finanziert wurde das Netzwerk vom damaligen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) und vom Europäischen Sozialfonds.
Gründung der Bildungsberatung Österreich
2011 ging die Bildungsberatung in Wien in die zweite Förderperiode:
Die Akteur*innen der Initiative haben die Angebote ausgeweitet, vielfältige Zugänge geschaffen (aufsuchende, mobile Angebote, Telefonberatung, E-Mail- und Onlineberatung, Gruppenberatungen, Minikurse…) und die Qualitätsentwicklung weiter vorangetrieben. 2013 erhielt die Bildungsberatung in Wien bereits zum zweiten Mal das Qualitätssiegel für anbieter*innenunabhängige Informations- und Beratungsleistungen.
Zudem haben die Akteur*innen den Netzwerkgedanken in die anderen Bundesländer getragen, wo weitere Netzwerke entstanden sind. Schließlich wurde auf Initiative der Abteilung Erwachsenenbildung im damaligen BMUKK die „Bildungsberatung Österreich“ ins Leben gerufen.
In der dritten Förderperiode von 2015 bis 2018, konnte die Initiative den Wiener Arbeitnehmer*innen Förderungsfonds (waff) als neuen Partner gewinnen und das Netzwerk konnte dadurch die Angebote und die vielfältigen Zugänge weiter ausbauen. Der Schwerpunkt lag – auch entsprechend dem Qualifikationsplan Wien 2020 – auf der Unterstützung von niedrigqualifizierten erwachsenen Wiener*innen.
Die Bildungsberatung in Wien feiert ihr 15-jähriges Jubiläum. Logo: Bildungsberatung in Wien.
Weitere Akteur*innen, neue Zielgruppen und neue Formate
In der darauffolgenden Förderperiode von 2018 bis 2021 gelang es, das AMS über die BerufsInfoZentren als neuen Projektpartner mit ins Boot zu holen. Der waff ist seither Projektträger und Fördergeber und die Wiener Volkshochschulen sind weiterhin die inhaltlich verantwortliche Projektpartnerin und koordinieren das Netzwerk.
2020 erhielt die Bildungsberatung zum 4. Mal das IBOBB-Qualitätssiegel. In der Corona-Zeit entwickelten die Akteur*innen im Rahmen der Initiative digitale Formate weiter. Sie führten beispielsweise Messenger-Beratungen und Video-Beratungen ein bzw. professionalisierten diese. Ganz im Sinne des Qualifikationsplanes Wien 2030 kamen „dequalifiziert Beschäftigte“ als neue Zielgruppe hinzu.
Von 2021 bis 2023 kam es zu mehreren Übergangsfinanzierungen. Seit Oktober 2023 befindet sich die Bildungsberatung in Wien in einer neuen Förderperiode und wird vom Europäischen Sozialfonds, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) und waff kofinanziert.
Mehr als 170.000 Wiener*innen erhielten anbieterneutrale Bildungsberatung
Der inhaltliche Fokus des inzwischen etablierten Beratungsnetzwerkes aus ABZ*AUSTRIA, BFI Wien, BerufsInfoZentren des AMS Wien, biv - die Akademie für integrative Bildung, Wiener Volkshochschulen, waff und WUK liegt nach wie vor auf der Umsetzung vielfältiger niederschwelliger Angebote zur Erreichung besonders vulnerabler und (bildungs-)benachteiligter Zielgruppen. Der aktuelle Schwerpunkt liegt auf mobilen und muttersprachlichen Beratungsangeboten. Die Diversität der beteiligten Beratungseinrichtungen, im Hinblick auf unterschiedliche Zielgruppen, und die sich daraus ergebende gebündelte Expertise ermöglicht nicht nur ein breitgefächertes Beratungsangebot, sondern auch die stetige Weiterentwicklung in Bezug auf Qualitätssicherung und Beratungsformate.
In den letzten 15 Jahren wurden im Rahmen der Bildungsberatung Wien über 170.000 Wiener*innen beraten. Die Hälfte davon waren Frauen und zwei Drittel davon waren Wiener*innen mit Migrationshintergrund. Für die Zukunft setzt das Netzwerk weiterhin auf sein kooperatives Selbstverständnis, denn die Bildungsberatung in Wien lebt von den jeweiligen Stärken und unterschiedlichen Schwerpunkten der beteiligten Beratungseinrichtungen.
Über die Autorin: Kathrin Niedermoser leitet die Bildungsberatung in Wien.
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