Neue Ausgabe der Europäischen Leitlinien für Validierung veröffentlicht

04.09.2023, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Die Autor*innen sprechen sich dafür aus, Validierung auch durch Steueranreize oder Stipendien zu fördern, einen einheitlichen rechtlichen Rahmen zu schaffen und digitale Technologien zu nutzen.
Zwei Mittelstreifen-Markierungen auf einer Asphaltstraße.
Die europäischen Leitlinien haben das Ziel, die Voraussetzungen für die Gestaltung und Umsetzung von Validierung zu klären.
Foto: Pixabay Lizenz, JoshuaWoroniecki, https://pixabay.com
Das Europäische Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (Cedefop) hat die dritte Ausgabe der Europäischen Leitlinien für die Validierung von nicht-formalem und informellem Lernen veröffentlicht. Im Vergleich zur zweiten Ausgabe zeigt sich, dass die Autor*innen u.a. den Themen Finanzierung, Strategien und digitale Technologien eigene Kapitel widmen.

Cedefop plädiert für mehr Förderung von Einzelpersonen

Ein Kapitel der neuen Ausgabe widmen die Autor*innen der Finanzierung von Validierung. Sie stellen fest, dass Finanzierungsmodelle, die sich an der Nachfrage und nicht an den Bildungsangeboten orientieren, wenig verbreitet sind. Sie plädieren dafür, diese stärker zu verfolgen und nicht nur Validierungsangebote zu fördern, sondern z.B. auch Bildungsfonds, Steueranreize, Stipendien oder individuelle Lernkonten einzuführen. Darüber hinaus seien Sensibilisierungs- und Beratungsangebote notwendig.

Für einen einheitlichen rechtlichen Rahmen und Koordinierung

In einem Kapitel sprechen sich die Autor*innen auch für eine systematischere Koordinierung von Validierung aus und sprechen u.a. folgende Aspekte an:

  • Validierung brauche einen einheitlichen rechtlichen Rahmen. Gleichzeitig sollten spezifischere Regelungen, z.B. für bestimmte Zielgruppen, möglich sein.
  • Es brauche eine koordinierende Stelle für Validierung, da die Verantwortung für das Thema oft bei verschiedenen Ministerien und Behörden liege.
  • Validierung sei ganzheitlich zu betrachten. Damit ist u.a. gemeint, dass sich Validierung nicht nur an spezifische Gruppen wie z.B. Migrant*innen richten, sondern auch generell eine Rolle spielen sollte, um non-formales und informelles Lernen sichtbar zu machen.

Digitale Technologien als Hoffnungsträger

Ein Kapitel ist den digitalen Technologien gewidmet, die die Autor*innen als möglichen "Game-Changer" für Validierungsansätze betrachten.  Die Autor*innen merken an, dass Tools zur Selbsteinschätzung und der Einsatz von Bots, die bei der Ermittlung von Interessen, Fähigkeiten und Perspektiven unterstützen, bereits verbreitet seien. Neue Technologien ermöglichen zudem das Zeigen von Fähigkeiten und Fertigkeiten mit Hilfe virtueller Realität. Auch der Einsatz künstlicher Intelligenz könnte Möglichkeiten bieten, das Kompetenzprofil einer Person besser mit Lern- oder Arbeitsstellen abzustimmen.

 

Nachrichten-Serie: Erwachsenenbildung im Europäischen Jahr der Kompetenzen

Gesellschaftlichen Herausforderungen mit Bildung begegnen: Gerade wenn es um den akuten Arbeitskräftemangel oder den zu bewältigenden grünen und digitalen Wandel geht, sieht die EU Weiterbildung und lebenslanges Lernen als wichtiges Instrument für die Zukunft Europas. Die Europäische Kommission lanciert daher 2023 das "Europäische Jahr der Kompetenzen". Wir begleiten dieses Jahr mit der Nachrichten-Serie "Erwachsenenbildung im Europäischen Jahr der Kompetenzen". Die Serie bündelt Beiträge, die sich dem EU-Jahr und aktuellen Fragen rund um Kompetenzen für die Zukunft widmen.

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