Digitale Mündigkeit fördern: MOOC für Lehrende und Trainer*innen
Mithilfe von didaktischen Übungen den eigenen Medienkonsum reflektieren
In der ersten Lektion erstellen die Teilnehmenden ein Mindmap und denken über ihren Medienkonsum der vergangenen Woche nach. Sie werden dazu angehalten, zu überlegen, welche Medien sie am häufigsten nutzen, welche Funktionen die Nutzung erfüllen soll und ob sie Medien für Unterhaltungs- oder Informationszwecke nutzen. Weiters reflektieren die Teilnehmenden, wie sie eine erlebte Einschränkung von Mediennutzung durch z.B. fehlenden Empfang oder Funktionsproblemen am Gerät empfinden und welche Rolle Online-Medien ihrer Meinung nach für eine demokratische Gesellschaft spielen.
Den eigenen Social-Media-Account analysieren
In der zweiten Lektion nehmen die Teilnehmenden eine Analyse einer ihrer Social-Media-Accounts vor. Dafür wählen sie ihren Account auf z.B. Twitter, Facebook oder Instagram aus. Sie verfassen eine Tabelle mit drei Kategorien:
In Kategorie 1 sollen die Teilnehmenden anhand von bestimmten Posts notieren, mit welchen Inhalten sie übereinstimmen und welche sie interessant finden.
In der zweiten Kategorie notieren sie Aussagen oder Inhalte, denen gegenüber sie indifferent sind.
Die Kategorie drei beinhaltet Beiträge, deren Inhalt den Überzeugungen der Teilnehmenden widerspricht.
Anschließend berechnen die Teilnehmenden die prozentuelle Verteilung der analysierten Beiträge und reflektieren, ob sie mehr Inhalte angezeigt bekommen, mit denen sie übereinstimmen oder welche die nicht ihren Überzeugungen entsprechen und ob es hierbei zu Verzerrungen kommen kann.
Den „Mere-Exposure-Effekt“ erkennen lernen
In der dritten und abschließenden Lektion erklärt Johanna Taufner vom Demokratiezentrum Wien in einem Video, um was es sich beim sogenannten „Mere-Exposure-Effekt“ handelt, der vor allem beim Durchschauen von Fake News eine Rolle spielt. Durch das wiederholte Anzeigen von gewissen Inhalten gewinnen Personen trotz anfänglicher Skepsis schrittweise den Eindruck, dass die Informationen sehr präsent sind und damit wahr oder positiv behaftet sein müssen. Ersteller*innen von Fake News nutzen diesen Effekt, um z.B. rassistische oder sexistische Inhalte in unterschiedlichen Formen zu verbreiten.
Kenntnisse und Kompetenzen zu Quellenkritik, Social Media und Partizipationsmöglichkeiten im Netz
Der MOOC verfolgt das Ziel, die digitale Mündigkeit der Teilnehmenden zu stärken und sie sowohl mit didaktischen als auch theoretischen Grundlagen für ihre eigene Bildungsarbeit auszustatten. Es gehe darum, Wissen um relevante Begriffe im Bereich der Online-Medien und Sozialen Medien zu vermitteln und ein Bewusstsein für digitale Mündigkeit und Partizipationsmöglichkeiten im Netz zu entwickeln.
Weiters sollen die Teilnehmenden Werkzeuge und Analyseschritte kennenlernen, die im Zuge der Quellenkritik im Netz eine Rolle spielen. Welche Bedeutung Soziale Medien in einem gesellschaftspolitischen Kontext haben und wie sie verantwortungsvoll eingesetzt werden können, ist ebenfalls Thema im MOOC.
Teilnehmende lernen zudem, Manipulationen und dahinterliegende Motivationen zu erkennen. Die im MOOC erfahrenen Möglichkeiten zur Selbstreflexion können von den Lehrenden anschließend in der eigenen Bildungsarbeit eingesetzt werden. Zusätzlich erhalten sie im MOOC Tools und Infoblätter, die sie dabei unterstützen.