Neu am BFI Wien: WerkmeisterIn Veranstaltungs- und Eventtechnik

13.09.2019, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Demnächst bietet das BFI Wien in seiner Werkmeisterschule für Berufstätige die Fachrichtung Veranstaltungs- und Eventtechnik an.
Großveranstaltungen wie die Bildungsmesse BeSt sind ein mögliches Einsatzgebiet für WerkmeisterInnen in Veranstaltungs- und Eventtechnik
Foto: Alle Rechte vorbehalten, BFI Wien, Messeauftritt des BFI Wien auf der BeSt, auf erwachsenenbildung.at

BFI Wien bildet erste WerkmeisterInnen in Veranstaltungs- und Eventtechnik aus

Am 7. Oktober 2019 startet an der Technisch-Gewerblichen Abendschule (TGA) des BFI Wien eine berufsbegleitende Werkmeisterausbildung für Veranstaltungs- und Eventtechnik. Kooperationspartner ist die Akademie der Österreichischen Theatertechnischen Gesellschaft. Die praxisnahe Ausbildung dauert vier Semester und findet geblockt statt. Sie steht Personen offen, die eine facheinschlägige (oder verwandte) Lehre bzw. Fachschule – z. B. für Elektrotechnik – abgeschlossen haben.

Staatlich anerkannte Ausbildung

Die Werkmeisterschule Veranstaltungs- und Eventtechnik vermittelt umfangreiches Wissen sowie praktische Kompetenzen und schließt mit einer kommissionellen Prüfung und einem staatlich anerkannten Zeugnis ab. Außer wirtschaftlich-rechtlichen, allgemein- und persönlichkeitsbildenden Fächern umfasst sie fachspezifische Gegenstände wie Elektrische Anlagen und Betriebsmittel, Multimedia-, Licht-, Ton- und Videotechnik, Bühnentechnik, Festigkeitslehre und Statik, Rigging, Organisation von Veranstaltungen sowie Pyrotechnik und Flammeffekte.

Unterricht mit E-Learning-Elementen

Ein Teil, nämlich 140 der insgesamt 1 120 Unterrichtseinheiten, ist als betreutes Selbststudium auf einer Online-Lernplattform zu absolvieren, die Präsenzphasen an drei Standorten in Wien. Gegenstände mit einer circa 25-prozentigen E-Learning-Komponente sind Kommunikation und Schriftverkehr, Wirtschaft und Recht, MitarbeiterInnenführung und -ausbildung, Angewandte Mathematik, Naturwissenschaftliche Grundlagen, Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik, Projektstudien, Englisch, Betriebstechnik und Organisation von Veranstaltungen.

Berufliche Perspektiven für WerkmeisterInnen

AbsolventInnen einer Werkmeisterschule sind für viele Führungspositionen qualifiziert, denn im Zentrum der Ausbildung steht neben der Vermittlung fachlicher und wirtschaftlicher Kompetenzen die Förderung von Führungsqualitäten. Zu den typischen Berufsfeldern in der Veranstaltungstechnik zählen

  • BühnenmeisterIn,
  • BeleuchtungsmeisterIn,
  • TonmeisterIn,
  • LichttechnikerIn,
  • MultimediatechnikerIn,
  • PyrotechnikerIn,
  • BühnentechnikerIn,
  • Technische/-r LeiterIn,
  • ProduktionsleiterIn und
  • VeranstaltungsmanagerIn.

Was ist eigentlich eine Werkmeisterschule?

Werkmeisterschulen sind eine Sonderform gewerblicher, technischer und kunstgewerblicher Fachschulen. Sie verhelfen Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung zu einer berufsbegleitenden Fortbildung bzw. Höherqualifizierung. Aktuell ist dies in rund 20 unterschiedlichen Fachrichtungen möglich. WerkmeisterInnen sind u. a. berechtigt, Lehrlinge auszubilden und sich als HandwerkerInnen oder Gewerbetreibende selbständig zu machen. Das Zeugnis über den Abschluss einer Werkmeisterschule ist EU-weit und international anerkannt (postsekundärer Abschluss auf ISCED-Stufe 5) und als Teilprüfung der Berufsreifeprüfung (im Fachbereich) anrechenbar. Außerdem bewirken Werkmeisterabschlüsse kollektivvertragliche Besserstellungen.

Weitere Werkmeisterschulen am BFI

Neben der neuen Fachrichtung für Veranstaltungs- und Eventtechnik bietet das BFI Wien noch vier andere Werkmeisterausbildungen an: für Bauwesen, für Elektrotechnik, für Maschinenbau und für Maschinenbau – Kfz-Technik. Auch außerhalb von Wien führen die Berufsförderungsinstitute Werkmeisterschulen: in allen Bundesländern außer Vorarlberg. Insgesamt gibt es an 22 Standorten elf verschiedene Fachrichtungen, darunter auch so zukunftsweisende wie Robotik und Maschinenbau – Automatisierungstechnik.

Männerdomäne Werkmeisterschule

Seit 2011 erhebt das BFI Österreich jährlich Daten zu den Werkmeisterschulen der BFI-Landesorganisationen. 2018 waren 1 831 Teilnahmen zu verzeichnen, um 114 mehr als im Jahr davor – das ist ein Zuwachs von fast 7 %. Nur bei der Geschlechterverteilung, die sich über alle Fachbereiche hinweg in etwa die Waage hält (zuletzt waren 2018 49 % der Teilnehmenden weiblich und 51 % männlich), herrscht ein Manko. Denn es belegen weitaus mehr Männer als Frauen Werkmeisterausbildungen. Im Vorjahr waren nur 4 % der WerkmeisterschülerInnen weiblich. Es besteht also noch großer Nachholbedarf.

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