Handbuch Datenschutz: Tipps zum Umgang mit Daten

11.01.2019, Text: Simone Müller und Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Wie man Datenkraken erkennt und eigene Daten schützt.
Bei welchen Diensten man die eigene Mail-Adresse bekannt gibt, soll gut überlegt sein, raten die AutorInnen im Handbuch.
Foto: CC BY, CONEDU, auf erwachsenenbildung.at
Es gehe darum, Technologien so zu gestalten, dass sie zu "mehr Lebensqualität führen und gleichzeitig unsere Rechte und Interessen wahren". Dies schreibt der bekannte Datenschutzaktivist Max Schrems im Vorwort zum "Handbuch Datenschutz" von Natalie Oberhollenzer und Gernot Schönfeldinger. Der Autor und die Autorin informieren die LeserInnen mit ihrem Werk darüber, wo und wie persönliche Daten gesammelt werden und wie man selbst eigene Daten schützen kann. Das Handbuch eignet sich für den eigenen Privatgebrauch genauso wie für alle, die digitale Technologien in der Lehre einsetzen und Daten von Teilnehmenden verwalten.

 

Anleitung für mehr Datenschutz

Die AutorInnen geben konkrete Tipps und Anleitungen, wie man die eigenen Daten im Alltag schützen kann. So sollte man z.B. in Foren und bei Diensten, die eine Anmeldung via Email-Adresse erfordern, nicht immer die gleiche Adresse nutzen und Wegwerf-Mailadressen verwenden, wenn man einen Dienst nur einmal ausprobieren möchte. Neben allgemeinen Empfehlungen bereiten sie auch Informationen über Sicherheitsvorkehrungen im Netz und alternative Dienste zu bekannten Anwendungen auf. Dazu gibt es noch Tipps, wie Browsereinstellungen dazu beitragen können, die Sicherheit beim Surfen zu erhöhen. Da für den Schutz der Privatsphäre und der Daten oft einiges an Know-How notwendig ist, werden Installations- und Bedienungsanleitungen gleich mitgeliefert. Dies ermöglicht es, die Tipps gleich in die Praxis umzusetzen, birgt allerdings auch die Gefahr, dass dieses Know-How schnell veraltet ist, da Online-Dienste und Programme laufend aktualisiert und damit verändert werden.


Ein ganzes Kapitel widmet sich der DSGVO und der damit verbundenen Rechte für BürgerInnen. Diese beinhalten unter anderem das Recht auf Information über die Verarbeitung von personenbezogenen Daten sowie das Recht, die Daten löschen zu lassen.

 

Datenkraken im Alltag erkennen

Ob man mit Hilfe einer App Sprachen lernt oder nur schnell seine Facebook-Timeline checkt - die AutorInnen beschreiben, wie umfassend das Leben von digitalen Technologien durchwachsen ist. Dies geht auch immer mit der Sammlung von Daten einher. "Etwa alle anderthalb Jahre verdoppelt sich die Menge der gesammelten Daten über uns", heißt es da. Dabei werden das Klick- und Surfverhalten und der verwendete Browser ebenso analysiert, wie die Verweildauer auf einer Seite, die Benutzungsmuster der Maus oder welche Dinge wir kaufen.


Diese Methoden der Datensammlung versuchen die AutorInnen in ihrem Buch transparenter zu machen. Dazu listen sie die bekanntesten Internetanwendungen (wie z.B. Google, Amazon und WhatsApp) und beschreiben, welche Daten sie sammeln. Dieses Kapitel kann auch für ErwachsenenbildnerInnen nützlich sein. Denn über Datenkraken Bescheid zu wissen, kann im Fall dass Bedenken bestehen helfen, gezielt nach alternativen Diensten für den Einsatz in der Lehre zu suchen. So stellen z.B. Messenger-Dienste wie Signal, Telegram oder Threema mögliche Alternative zu WhatsApp dar. Auch für andere Tools gibt es meist mehrere Varianten, wie die Projektmanagement-Lösung Kanboard als selbstgehostete Alternative zum weit verbreiteten Trello.

 

Verengtes Weltbild durch Filterblasen

Die AutorInnen heben immer wieder die demokratiepolitischen Auswirkungen hervor, die mit Datenschutz und Privatsphäre in Zusammenhang stehen. Hierzu zählt zum Beispiel, dass die freie Meinungsbildung durch Filterblasen beschnitten und das Weltbild verengt werde. Durch Algorithmen, die auf gesammelten Daten aufbauen, entscheiden Unternehmen welche Werbung oder welche Meldungen wir erhalten, schreiben Oberhollenzer und Schönfeldinger. Zu bedenken ist dabei, dass es im Bildungsbereich durchaus auch Bereiche gibt, in denen das Sammeln und Auswerten von Daten für das Lernen hilfreich sein kann. So gibt es z.B. Lernsoftware, die Lernenden dadurch individuelle Aufgaben stellen kann und genau die Fähigkeiten trainiert, in denen sie noch Übung brauchen.


Die im Handbuch beschriebenen Aspekte im Zusammenhang mit Big Data sind für die Erwachsenenbildung auch in Hinblick auf deren kritische Betrachtungsweise relevant. Denn das Sammeln von Daten und Einsetzen von Algorithmen zu reflektieren und ein kritisches Bewusstsein zu stärken, sieht die Erwachsenenbildung als eine ihrer Aufgaben. Kritische Medienkompetenz ist das Stichwort, das die Diskussion der im Buch beschriebenen Entwicklungen zum Thema hat. Viele Einrichtungen setzen sich mit diesen demokratiepolitisch relevanten Entwicklungen auseinander, wie beispielsweise auch der Demokratie-Mooc des Demokratiezentrum Wien und des Verbands Österreichischer Volkshochschulen, der im März startet.

 

Oberhollenzer, Natalie/Schönfeldinger, Gernot (2018): Handbuch Datenschutz. So erkennen Sie die Datenkraken im Alltag. Den Schnüfflern ein Schnippchen schlagen. Tipps & Tricks für Ihre Privatsphäre. Wien: Verein für Konsumenteninformation. ISBN 978-3-99013-083-4, EUR 19,90.

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