Gemeinsam Geschichte erfahren

20.04.2015, Text: Marisa Buchacher, Redaktion: Barbara Kreilinger, VÖV
Kulturradfahrer/innen begeben sich auf KulturRadPfaden auf eine innovative Spurensuche. (Serie: Kunst und Kultur)
Foto: Mathias Prägant
Orte des kollektiven Gedächtnisses
Kulturradfahrer/innen suchen unterschiedliche Orte der Erinnerungskultur auf, die notwendiger Bestandteil historischer Bildung sind. Sie machen sich auf eine topografische Spurensuche nach den Orten der kollektiven Gedächtnisse, um mehr über die Kulturdenkmäler, Originalschauplätze, Baudenkmäler und kulturellen Bewegungen der nahen Geschichte Kärntens zu „erfahren“ und den eigenen Wissenshorizont zu erweitern. Als wesentlich hat sich die Authentizität des Ortes erwiesen, d.h. historische, natur- oder kulturwissenschaftliche Erkenntnisse können vor Ort verifiziert oder erläutert werden.

Er-fahren und be-deuten
Mit dem Fahrrad erfährt man die Landschaft, gleichzeitig erfährt man auf Grundlage von Vorträgen Interessantes und Unbekanntes aus der kulturellen Umgebung. Das Ergebnis ist einerseits die kulturelle Nutzung und Aufwertung des regionalen und öffentlichen Raumes, die bewusste Wahrnehmung der kulturellen Vielfalt der Regionen durch die Schaffung von neuen Bedeutungen und Zusammenhängen von historischen und aktuellen Geschehnissen.

Interdisziplinäres Kulturvermittlungsprojekt
Die KulturRadPfade bieten jährlich zwischen 10 und 15 Radwanderungen in Kärnten und in den Nachbarregionen an. Entlang eines roten Fadens führen die ausgewählten Themenpfade an authentische historische und kulturelle Schauplätze. Vor Ort geben Experten/innen Kurzvorträge und ermöglichen einen unmittelbaren Zugang zur Kulturgeschichte. Mit dem Fahrrad „erfährt“ der/die Beobachter/in Wissenswertes bzw. verborgenes Wissen aus der Kulturgeschichte der Umgebung.


Das Ziel des ambitionierten Projekts ist die bewusste Zusammenführung von Körper und Geist – von gesunder Bewegung und geistiger Erfrischung. Das Ergebnis aus der Verbindung von kultureller und körperlicher Aktivität ist eine angeregte Auseinandersetzung mit der Umgebung und ein durch die Bewegung aktiviertes und geschärftes sinnliches Wahrnehmungspotential. Das Bewegen in der Kultur bewirkt die Belebung der eigenen Kultur. In seiner Gesamtheit stellt es ein bewegungsorientiertes interdisziplinäres Kulturvermittlungsprojekt dar.

Sich Zeit lassen
Die KulturRadPfade sehen sich als Nischenprojekt, das anregende Wissensimpulse vermittelt. Der thematisierte Kulturbegriff ist dabei bewusst weit gespannt und schafft dadurch eine spannende Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart und lässt so Verschüttetes und beinahe Vergessenes wiederentdecken. In diesem Sinne ist das „sich-Zeit-lassen“ eine Notwendigkeit der KULTUR RAD PFADE und für die Erinnerung und (Wieder)-Entdeckung. Das Stehenbleiben und Innehalten entlang der Strecke ist ein ebenso wichtiger Teil des Konzepts wie Bewegung, Wissensvermittlung und kleine Teilnehmer/innengruppen. Der regionale Raum wird inhaltlich auf- bzw. umgewertet und seine historische wie auch aktuelle Bedeutung verdeutlicht. Der kulturelle Reichtum außerhalb der üblichen institutionalisierten Formen (wie Museen, Galerien, …) wird sichtbar. Kultur und Kunst wird nicht mehr in einem herkömmlichen Sinn frontal und ohne Ortsbezug „vermittelt“, sondern wird von den Teilnehmer/innen unmittelbar selbst angeeignet.

Partner/innen
Das Projekt KulturRadPfade wird vom Verein Impulse in Kooperation mit dem Verein „Die Kärntner Volkshochschulen“ angeboten.

Serie "Kunst und Kultur in der Erwachsenenbildung"
In einer Serie von Berichten, Interviews und Essays berichten Korrespondentinnen und Korrespondenten aus Verbänden, Netzwerken und Einrichtungen 2015 über die künstlerischen und kulturellen Aspekte von Erwachsenenbildung. In dieser Gemeinschaftsinitiative soll sichtbar werden, wie wichtig kreative Zugänge zur Welt und deren Aneignung sind. Bildung fungiert hier ebenso sehr als Kulturträger wie auch Innovator. Sie eröffnet Freiräume im Denken und Handeln, schafft Verständigung zwischen den Menschen und Kulturen und hilft uns Identität im Wandel zu begreifen und immer neu zu entwickeln.

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