Bildungs- und Berufsberater*in werden: Ein Interview

26.05.2023, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Im Herbst startet ein neuer Lehrgang am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung. Was macht die Ausbildung und den Beruf aus? Ein Gespräch mit dem wissenschaftlichen Leiter des Lehrgangs über Ethik, Detektiv-Arbeit und die richtige Balance.
Peter Schlögl
Peter Schlögl im Interview.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, photo riccio,photo riccio (Rahmen ergänzt durch CONEDU), auf erwachsenenbildung.at
Im Herbst startet der neue Universitätslehrgang zur Bildungs- und Berufsberatung am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb). Wer das Ausbildungsangebot verfolgt hat, erkennt womöglich eine Neuerung bereits auf den ersten Blick: Die Ausbildung wird nun als Universitätslehrgang angeboten. Absolvent*innen sind damit "Akademische Bildungs- und Berufsberater*innen". Aber was ist sonst anders als zuvor? Was können Interessierte vom Lehrgang erwarten? Und was erwartet sie danach im Beruf? Lucia Paar von CONEDU hat bei Peter Schlögl, dem wissenschaftlichen Leiter des Lehrgangs, nachgefragt. Ein Gespräch über Ethik, Detektiv-Arbeit und die richtige Balance.

Lucia Paar: Aus- und Weiterbildungen zur Bildungsberatung haben am bifeb schon lange Tradition. Diese wurden auch immer wieder weiterentwickelt – so wie auch jetzt. Was ist nun das Neue?

Peter Schlögl: Einer der Unterschiede ist, dass man jetzt zum ersten Mal signalisiert hat, dass es sich hier um eine Profession handelt, die eine wissenschaftliche Grundlage braucht oder hat. Und das zeigt sich symbolisch durch eine Graduierung an der Universität. Aber das ist ja nur ein formaler Punkt. Das, was an Substanz dahinter steht, ist, anzuerkennen, dass es eben kein Standardrepertoire an Kenntnissen und Fertigkeiten mehr gibt, sondern dass so ein Lehrgang der Einstieg in die Tätigkeit ist und man dann in der Perspektive einer berufsbiografischen Weiterentwicklung das Handwerkszeug hat, sich auf dem Laufenden zu halten und immer wieder die eigenen Wissensbestände zu aktualisieren.

 

Wobei das ja ein bisschen wie "Eulen nach Athen tragen" ist. Das haben Berater*innen eigentlich immer getan. Aber es ist eben noch einmal eine stärkere Betonung dadurch, dass es jetzt ein hochschulisches Bildungsangebot ist. Ein weiterer Aspekt ist, dass das Abschluss-Zertifikat damit auch Teil des formalen Systems wird und Anrechnungen vielleicht in Zukunft leichter möglich werden. Das steht aber oft nicht vorrangig im Interesse der Teilnehmenden. Für sie geht es um Qualifizierung und darum, sich Kompetenzen für die vielfältigen Anforderungen in diesem sehr voraussetzungsreichen und anforderungsreichen Berufsfeld anzueignen.

Eine vorab durchgeführte Bedarfserhebung des Österreichischen Instituts für Berufsbildungsforschung (öibf) kam zu dem Ergebnis, dass ethische Aspekte noch stärker im Lehrgang berücksichtigt werden sollten. Wie begegnet der Lehrgang dem Anliegen? Und was kann man sich auch unter Ethik in der Bildungsberatung vorstellen?

Wenn ich heute kompetent beraten will, muss ich mir ein sehr klares Bild davon machen, in wessen Auftrag ich tätig bin. Bin ich ausschließlich für die Person da, die mir gegenübersitzt? Oder gibt es vielleicht auch andere gesellschaftliche Akteure, die ein legitimes Interesse am Ergebnis haben? Z.B. sind Beratungseinrichtungen oft gezwungen, Nachweise über die Effektivität und Effizienz der Leistungen zu bringen.

 

Die Ratsuchenden wissen oft nicht, welchen Unterschied es macht, wo sie sich in der komplexen Beratungslandschaft beraten lassen: Wird aus arbeitsmarktpolitischer Perspektive beraten, geht es um Bildungspolitik, um Persönlichkeitsstärkung, um Kompetenzdiagnostik? All das sind Punkte, die im Zuge der Auftragsklärung mit den Personen zur Debatte gestellt werden müssen, damit sie sich gut orientieren können. Dann können sowohl Ratsuchende als auch Beratende besser damit umgehen. Es geht also darum, welche Rolle ich als Person habe und welche Rolle meine Beratung oder meine Einrichtung im Gesamtgefüge der österreichischen Gesellschaft spielt.

 

Das wandelt sich auch ein bisschen über die Zeit. Früher war Bildungsberatung sehr stark auf Bildungswegentscheidung oder auf Matching von Arbeitsplatzanforderungen und Persönlichkeitsmerkmalen hin orientiert. Mittlerweile sind viel stärker auch bildende Elemente hinzugekommen. Z.B., wenn die Personen sich mit den Beratenden gemeinsam auf so etwas wie eine kleine Lebensreise begeben, bei der auch biografische Aspekte eine Rolle spielen.

 

Und da stellt sich eine weitere ethische Frage: Wofür bin ich als Berater*in kompetent und zuständig und wo enden meine Tätigkeiten? Denken Sie etwa an ein Phänomen, das allgegenwärtig in der Arbeitswelt ist: Burnout. Das ist etwas, das in Beratungsgesprächen zunehmend zum Thema wird, aber Bildungs- und Berufsberater*innen sind aufgrund ihrer Qualifikation nicht die Richtigen, um daran zu arbeiten. Sie sind vielleicht die ersten, die das identifizieren und einen Hinweis aussprechen, aber keine therapeutische Hilfestellung anbieten können und stattdessen kompetent an Fachleute weiterverweisen müssen.

 

Wenn man sehr stark an Biografien arbeitet, stößt man auch auf sensible Informationen, mit denen man umgehen muss. Das fängt bei der Vertraulichkeit an, bis hin zur EDV-gestützten Dokumentation, bei der man auch noch einmal verantwortungsvoll mit den Informationen umgehen muss. Was brauche ich an Dokumentation für den Beratungsfall und was sollte aus ethischer und/oder datenschutzrechtlicher Sicht nicht dokumentiert werden? Das ist ein sensibles Thema. Ein klassisches Beispiel dazu: Es kommt jemand im Rollstuhl zu einer Beratung und erkundigt sich über Fördermöglichkeiten für einen Englischkurs. Dann habe ich durchaus ein gewisses ethisches Dilemma: Dokumentiere ich, dass die Person eine körperliche Einschränkung hat, was für den fördergebende Stellen vielleicht interessant ist [red.: Es gibt Bildungsförderungen speziell für Menschen mit Behinderung]? Denn für das grundsätzliche Beratungsanliegen selbst, nämlich finanzielle Unterstützung, ist diese Tatsache zumeist nicht auslösend – genauso wenig wie die Info, ob die Person einen blauen oder grünen Pullover anhat. Damit muss man umgehen, ohne dass es dabei die eine Praxis gäbe, die angemessen ist. 

 

Und dann gibt es noch einen Aspekt von Ethik – da geht es in das Kerngeschäft des Beraterischen hinein. Wie führt man z.B. ein Gespräch mit einer Person, die schon mehrere Ausbildungen abgebrochen hat? Wie kann ich dabei taktvoll und identitätswahrend sein und gleichzeitig deutliche Hinweise geben, dass es nach dem vierten, fünften oder sechsten Abbruch vielleicht nicht ausschließlich an den Bedingungen außen liegt, sondern, dass man selbst auch eine Rolle im Prozess hat? Wie kommuniziert man das so, dass die Person das annehmen und daraus Schlüsse ziehen kann, ohne dass es verletzend ist und demotivierend wirkt?

Und wie kann man das im Lehrgang behandeln?

Es gibt Aspekte, die man in einer Lehrveranstaltung zusammenziehen kann. Gleichzeitig ist es wie bei jedem menschlichen Miteinander, bei dem es auch um Informations- und Machtgefälle geht: Man muss sich dessen in der Beratung bewusst sein, um damit reflektiert umzugehen. Das muss in den Kernfächern des Lehrgangs genauso thematisiert werden und das Wissen darüber immer wieder aktualisiert werden – damit es am Ende reflektierte Berater*innen gibt, die mit Inklusionsfragen umgehen können, und da nicht ein Bild vermitteln oder Beratungsergebnisse herstellen, die in der Gesamtperspektive nicht den Ansprüchen genügen.

Sie haben vorhin auch die verschiedenen Akteur*innen angesprochen, denen man manchmal mehr oder weniger gerecht werden muss. Diese verschiedenen Ziele greifen nicht immer harmonisch ineinander, sondern es gibt auch Spannungsfelder – wenn man z.B. an gesellschaftliche Bedarfe einerseits und Bildungsbedürfnisse der Einzelnen anderseits denkt. Wie kann man Berater*innen darauf vorbereiten und was braucht es auch von ihnen selbst am Ende des Tages?

Die Beratenden brauchen eine gewisse Ambiguitätstoleranz. Sie müssen den Personen, mit denen sie arbeiten, klar machen, dass es viele unterschiedliche Ziele gibt, wenn man Entscheidungen trifft und dass es nicht den einen Königsweg gibt, sondern, dass man die Dinge ausbalancieren muss. Das ist in der modernen Professionsdebatte das, was Expert*innen ausmacht, wenn man der Interpretation von Schütze folgt: Expert*innen sind genau die Personen, die dabei unterstützen so eine Ausbalancierung herzustellen, sodass möglichst viele Ziele im größtmöglichen Ausmaß erfüllt werden können. Wenn z.B. eine ältere Person einen Beruf wechseln will, kann das auch mit einem Risiko verbunden sein, weil man damit auch anderes aufgibt. Das ist die hohe Schule der beraterischen Kompetenz: Aufzuzeigen, was alles ins Gesamtbild hineingehört und dass ein einzelnes Ziel Auswirkungen auf andere haben kann. Insofern ist jeder Beratungsprozess einzigartig, weil jede Person eine andere Geschichte mitbringt.

 

Im Rahmen des Lehrgangs wird das durch Fallbesprechungen und Reflexionen bearbeitet sowie Situationen durchgespielt, um eine gewisse Routine zu entwickeln, ohne dass man in ein schablonenhaftes Handeln kippt.

In Vorbereitung auf unser Interview hat eine Referentin des Lehrgangs empfohlen, danach zu fragen, wie das Thema Inklusion im Lehrgang behandelt wird. Warum? Was erwartet die Teilnehmenden diesbezüglich?

Wir haben zur Inklusion explizit keine Lehrveranstaltung, aber wir haben welche, die sich mit dem Thema von sozialer Ungleichheit und Benachteiligung beschäftigen. Natürlich gibt es spezielle Gruppen, wo etwa der Beratungsbedarf oder die Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt nochmal ganz besondere sind. Wenn man etwa an Personen denkt, die in höherem Alter arbeitslos werden, oder Frauen in Phasen des Wiedereinstiegs, Jugendliche, Menschen die Abschlüsse aus anderen Ländern mitbringen oder Personen, die aufgrund einer anerkannten Berufskrankheit ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Da greifen ganz andere Förderregime und -instrumente.

 

Und dann ist die Frage: Wie schaffen wir es, einen inklusiven Zugang zur Beratung zu gestalten, der von der Öffentlichkeitsarbeit über den Empfang in einer Einrichtung bis hin zur Gestaltung von Info-Materialien geht. Z.B. kann ich Personen, die geringe Schriftsprachkompetenzen haben, kein 150-seitiges Kursbuch auf den Tisch legen oder Erwachsenen Material geben, das für 14-Jährige konzipiert ist. Es geht also auch darum, zu fragen, wo die Stellschrauben sind, die ein inklusives Angebot ermöglichen.

 

Und auf der Kehrseite steht die Frage: Woher weiß ich, dass ich inklusiv bin oder nicht? Ich kann hundert Mal den Eindruck haben, dass ich inklusiv bin und dann trotzdem 75% Personen mit Matura bei meinen Beratungen haben. Das ist nicht repräsentativ für die österreichische Bevölkerung. Da geht es darum immer wieder „Reality Checks“ durchzuführen: Wo wirke ich, wer ist außen vor? Und wie kann ich damit umgehen bei begrenzten Ressourcen? Und da kann ich aus meiner eigenen Beratungserfahrung noch berichten: Natürlich ist es für mich als Berater wunderbar, wenn ich Menschen beraten kann, die sehr viele Ressourcen und gute Voraussetzungen haben. Je höher das Bildungsniveau ist, desto mehr Möglichkeiten haben die Menschen und umso umfangreicher kann auch mein Beratungsangebot sein. Wenn finanzielle oder zeitliche Ressourcen der Personen sehr knapp sind, dann wir es beraterisch z.T. sehr schwierig. Dann dünnt sich auch das Angebot aus, das man aus dem Köcher ziehen kann. Dann kann es auch schwierig und frustrierend sein. Es geht nicht darum, zu sagen: Das ist gut, das ist schlecht. Sondern schafft man es, eine Veränderung zu implementieren, mehr benachteiligte Personen anzusprechen und zu begleiten? Da ist manchmal ein Plus von 0.1% ein großer Erfolg, wenn es Menschen sind, die ganz schwierig zu erreichen sind. Es gilt hier also auch zu fragen: Welche Instrumente greifen da und welche reproduzieren den Status quo unserer Gesellschaft?

D.h. es geht ein Stückweit darum, marginalisierte Personen vermehrt anzusprechen und zu schauen, was da gebraucht wird; bei gleichzeitigem Wissen, dass die Angebote für diese Personen geringer ausfallen als für andere?

Ja – wobei das Kursangebot des AMS z.B. bereits für diese Klientel zugeschnitten ist. Akademiker*innen finden da eher weniger. Das ist aber ein spezielles Feld für die Phase einer Arbeitslosigkeit. Für die Phase einer Beschäftigung, wenn ich mich neu orientieren will, ist es für Personen, die niedrig qualifiziert sind, relativ schwierig, Angebote zu finden, weil unser Bildungssystem noch sehr stark auf die formalen Ebenen abstellt: Also unter dem Lehrabschluss gibt es nichts und dann folgt die Matura o.Ä. Das kann für Personen, die wenig Zeit haben und wenig lerngewohnt sind, eine große Hürde sein. Die würden vielleicht ein kleinteiligeres Programm brauchen. Solche gibt es aber weniger häufig oder sie sind sehr teuer. Das sind die realen Schwierigkeiten, mit denen man dann im Beratungsgeschehen zu tun hat: Selbst wenn das Bildungsinteresse und die Motivation da ist, ist das passende Angebot manchmal nicht verfügbar.

Es wird sehr deutlich, dass viele Dimensionen in die Beratung hineinspielen. Nun kommt zumindest in der öffentlichen Diskussion noch eine weitere hinzu, nämlich die europäische Dimension. Da gibt es verstärkt Anliegen, die Lern- und Arbeitsmobilität zu erhöhen (Stichwort: Fachkräftemangel). Inwieweit spielt das in der Beratung und im Lehrgang eine Rolle?

Da gibt es zwei Aspekte: Das eine ist wieder die Frage danach, in wessen Auftrag ich tätig bin. Da kann ich sagen: Es ist nicht der Auftrag der Bildungsberatung, Arbeitsmarktmobilität zu befördern. Was aber ein Auftrag ist: Personen diese Möglichkeiten aufzuzeigen. Welche Austauschprogramme gibt es, wo findet man Expert*innenorganisationen dafür? Da geht es eher darum gut vernetzt zu sein und zu wissen, an welche Spezial-Einrichtungen man da weiterverweisen kann. Und das andere ist die Frage: Ist das ein realistisches Angebot für die Person? Man trägt eine hohe Verantwortung, wenn jemand alle Zelte abbricht. Also ansprechen kann man diese Dinge immer, aber zentral ist die Frage: Für wen berate ich?

 

Oder ein anderes Beispiel zum Programm "Frauen in die Technik": Ich glaube es gibt niemanden, der nicht wüsste, dass der Verdienst in technischen Berufen besser ist als in klassischen Frauenberufen. Also dürfte es nicht allein an den Wissensbeständen liegen, dass weniger Frauen solche Berufe ergreifen. Und da sind wir dann wieder bei dem Ethischen: Vielleicht braucht eine junge Frau eher den Zuspruch: „Ich trau dir das zu“. Das würde ich noch als Teil der beraterischen Zuständigkeit sehen, aber es geht nicht darum, berufslenkend oder mobilitätslenkend einzugreifen. Es geht darum, bei den Interessen und Motiven der Ratsuchenden zu bleiben.

Wenn wir insgesamt auf unser Gespräch blicken, dann wird vieles sichtbar, was man als Berater*in mitbringen muss: Ambiguitätstoleranz, ein Stückweit auch Frustrationstoleranz, ein klares Rollenverständnis, gutes Netzwerkwissen, usw. Wenn man das nun so hört, welche Personen sollen sich vor diesem Hintergrund von der Ausbildung angesprochen fühlen?

Im Grunde werden das wahrscheinlich Menschen sein, die eine gewisse helfende Haltung haben und welche, die da oder dort schon mit dem Bildungsbereich zu tun hatten. Es können z.B. Personen sein, die lehrend oder in der Sozialen Arbeit tätig sind. Ich glaube, man braucht eine gewisse Zugewandtheit den Menschen gegenüber. Man braucht vielleicht auch ein bisschen etwas Detektivisches. Ich habe z.B. nur eine Berufslaufbahn als Berater von knapp drei Jahren gehabt, aber ich kann mich an keine Phase meiner Berufstätigkeit oder meines Studiums erinnern, in der ich soviel gelernt habe, wie in diesen drei Jahren. Jeder Fall ist anders. Selbst wenn man schon hunderte Beratungsgespräche geführt hat, kann es schnell passieren, dass da eine Person sitzt, die ein Anliegen oder ein Problem hat, mit dem man noch nie zu tun hatte. Und dann beginnt man selbst zu recherchieren. Beratung hat also schon auch immer etwas Detektivisches.

 

Außerdem liegt die Tätigkeit an der Schnittstelle zur Bildungspolitik. Es geht auch darum, die Beratungspraxis dafür zu nutzen, um zu identifizieren, wo es im System hapert. Denn viele Fälle tauchen z.B. in der Beratung auf, weil es da oder dort zu wenig Ausbildungsplätze gibt oder Fördermodelle nicht für bestimmte Zielgruppen passen. Es hat beispielsweise ein interessantes Projekt gegeben der AK OÖ gemeinsam mit dem öibf: das Bildungsradar (PDF). Dort hat man anhand prototypischer Beratungsfälle identifiziert, wo es bildungspolitischen Handlungsbedarf gibt. Also auch in diese Richtung kann man gestaltend tätig werden. Personen, die ein gewisses Ungerechtigkeitsempfinden haben, finden da durchaus auch ein Handlungsfeld.

 

Und rein von den formalen Qualifikationen haben wir für den Lehrgang an Personen gedacht, die z.B. Bildungswissenschaften studiert haben, ein Lehramt haben, aus der Psychologie oder der Sozialen Arbeit kommen. Also an Personen, die intensive zwischenmenschliche Arbeitsprozesse gut kennen, mit dem einen oder anderen Bezug zum Bildungswesen oder zum Arbeitsmarkt. Das können auch Personen sein, die im Personalwesen oder in Betriebsratskörperschaften aktiv sind oder waren. Eine bestimmte Haltung Menschen gegenüber kann man zwar entwickeln und professionalisieren, aber das ist ein sehr langfristiger biografischer Prozess. Fachliche Inhaltliche kann man rascher aufbauend oder ergänzend erlernen. Darauf zielen wir auch im Lehrgang ab, da einen Einstieg zu finden, wie ich dieses Wissen erarbeiten und dokumentieren kann.

Für alle, die sich jetzt angesprochen fühlen und sich für den Lehrgang interessieren: Wie kann man sich anmelden und wann geht es los?

Die Anmeldung läuft bis September und Start ist im Oktober. Die ersten Einheiten werden wir in Präsenz am bifeb durchführen und dann – das ist auch neu – planen wir Blendend Learning bzw. Präsenz- und Onlinephasen abwechselnd umzusetzen. Die Präsenz-Zeiten werden dann stark für Austausch, gemeinsames Arbeiten und persönliche Begegnungen genützt.

 

Informationen zum Lehrgang gibt es auf der Website des bifeb und der Universität. Außerdem gibt es am 15. Juni noch eine Online-Informationsveranstaltung, bei der man sich über Details zum Lehrgang informieren kann.

 

Peter Schlögl ist wissenschaftlicher Leiter des neuen Universitätslehrgangs "Bildungs- und Berufsberatung". Er ist Universitätsprofessor für Erwachsenenbildung und Berufsbildung am Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung der Universität Klagenfurt und Leiter des Österreichischen Instituts für Berufsbildungsforschung.

Weitere Informationen:
Quelle: EPALE E-Plattform für Erwachsenenbildung in Europa

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