EU-Jahr der Kompetenzen: Auftakt zum Aktionsjahr am 9. Mai

06.04.2023, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Das Themenjahr soll bis Mai 2024 laufen. Die Europäische Kommission plant für diese Zeit u.a. Aktivitäten rund um Tech-Kompetenzen, Anerkennung von Qualifikationen und Bildung für eine saubere Industrie.
EU-Fahne darauf ein Post-It mit "9. Mai"
Am 9. Mai 2023 findet das European Year of Skills Festival statt.
Foto: Pixabay Lizenz, myrhome (EU-Fahne), bearb. durch CONEDU/Paar, auf erwachsenenbildung.at
Am 9. Mai, dem alljährlichen Europatag, startet heuer der Auftakt zum EU-Jahr der Kompetenzen,  das bis Mai 2024 laufen soll. In dieser Zeit soll es verstärkt Impulse für das lebenslange Lernen geben. Die Europäische Kommission plant im Aktionsjahr verschiedene Aktivitäten bzw. unterstützt verstärkt auch bestehende Initiativen.

Tech-Fachkräfte ausbilden und digitale Kompetenzen fördern

Im Bereich Digitales und Tech will die Kommission im Rahmen des Aktionsjahres eine Akademie für Cyber-Skills einrichten, um mehr Fachkräfte für Cybersicherheit auszubilden. Die Akademie soll dabei bestehende Initiativen zusammenführen. Auch ein digitales Bildungs- und Kompetenzpaket soll es geben, um die digitalen Kompetenzen der Bürger*innen zu verbessern. Die bereits gelaunchte Deep-Tech-Talent-Initiative soll außerdem dazu beitragen, dass bis 2025 eine Million Fachkräfte in den "Deep-Tech"-Bereichen ausgebildet werden. Bei Deep Technology (Deep Tech) geht es vorranging darum, innovative technologische Lösungen für große wissenschaftliche oder technische Herausforderungen zu bieten.

Anerkennung von Kompetenzen erleichtern und Mobilität erhöhen

Die Kommission schlägt im Rahmen des EU-Jahres der Kompetenzen außerdem eine Initiative vor, um die Anerkennung von Qualifikationen von Nicht-EU-Bürger*innen zu erleichtern, damit mehr Arbeitnehmer*innen mit den erforderlichen Qualifikationen in die EU kommen. Darüber hinaus sollen sogenannte Talentpartnerschaften mit ausgewählten Nicht-EU-Partnerländern dazu beitragen, die Mobilität und die legalen Wege in die EU zu verbessern.

 

Ebenfalls geplant sind EU-Talentpools. Sie sollen dabei helfen, verstärkt Drittstaatsangehörige für wichtige Arbeitsbereiche in der EU zu gewinnen. Die Kommission schlägt außerdem vor, den Rahmen für Lernmobilität anzupassen, damit mehr Lernende und Trainer*innen im Ausland studieren und lehren können.

 

Weiters soll der Europäischer Qualitätsrahmen für Praktika aktualisiert werden.

Bildung für eine saubere Industrie

Wie im Green-Deal-Industrieplan angekündigt, schlägt die Kommission die Einrichtung von sogenannten Net-Zero-Industrieakademien vor, um neue Bildungsprogramme für den grünen Wandel in der Industrie einzuführen. Die Kommission nennt hier etwa die Bereiche Rohstoffe, Wasserstoff und Solartechnologie.

 

Der bereits 2020 gegründete Pakt für Kompetenzen soll weiter unterstützt werden. Dieser ruft Behörden, Unternehmen, Sozialpartner, Bildungseinrichtungen und andere Organisationen dazu auf, zusammenzuarbeiten und sich dazu zu verpflichten, in die Weiterbildung von Arbeitnehmer*innen zu investieren.

Forscher*innen-Karrieren erleichtern

Im Bereich Forschung und Innovation sollen neue Rahmenbedingungen für Forscher*innenlaufbahnen eingeführt werden. Diese sollen die Arbeitsbedingungen, die Qualifikationen und die Mobilität verbessern.

European Year of Skills Festival am 9. Mai

Für 9. Mai plant die Europäische Kommission ein Festival zum EU-Jahr der Kompetenzen. Im Fokus des Aktionstages stehen Erfolgsstorys von Lernenden. Menschen, die mit Hilfe von Bildung ihre Lebensbedingungen verbesset haben, können im Rahmen des Festivals ihre Geschichte über Video-Beiträge teilen. Auch Bildungsprojekte sollen so sichtbar werden.

Weitere geplante Veranstaltungen zum EU-Jahr der Kompetenzen

Neben dem European Year of Skills Festival werden am 8. und 9. Juni bei der Konferenz "Making Skills Count" Initiativen vorgestellt, die den Wert von Kompetenzen sichtbar machen sollen.

Auch die Europäische Woche der beruflichen Bildung soll heuer das EU-Jahr der Kompetenzen ins Zentrum rücken:  Von 23. bis 27. Oktober geht es um die berufliche Aus- und Weiterbildung für Menschen aller Altersgruppen.
Und die EU Code Week vom 7. bis 22. Oktober 2023 soll den EU-Bürger*innen Programmierkenntnisse und digitale Kompetenz näher bringen.

Zudem werden auch heuer wieder mit dem European Digital Skills Awards 2023 Projekte und Initiativen ausgezeichnet, die dazu beitragen, die digitale Kluft in der Bevölkerung zu überbrücken.

Nächste Schritte

Das Europäische Parlament und der Rat müssen dem EU-Jahr der Kompetenzen noch förmlich zustimmen. Die Europäische Kommission hat zudem die Mitgliedstaaten dazu aufgefordert, nationale Koordinator*innen für die Aktivitäten rund um das Europäische Jahr zu benennen. In Österreich ist das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft für die Koordination nominiert.

 

Nachrichten-Serie: Erwachsenenbildung im Europäischen Jahr der Kompetenzen

Gesellschaftlichen Herausforderungen mit Bildung begegnen: Gerade wenn es um den akuten Arbeitskräftemangel oder den zu bewältigenden grünen und digitalen Wandel geht, sieht die EU Weiterbildung und lebenslanges Lernen als wichtiges Instrument für die Zukunft Europas. Die Europäische Kommission lanciert daher 2023 das "Europäische Jahr der Kompetenzen". Wir begleiten dieses Jahr mit der Nachrichten-Serie "Erwachsenenbildung im Europäischen Jahr der Kompetenzen". Die Serie bündelt Beiträge, die sich dem EU-Jahr und aktuellen Fragen rund um Kompetenzen für die Zukunft widmen.

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