EU-Rat verabschiedet neue Europäische Agenda für Erwachsenenbildung

05.01.2022, Text: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Bis 2030 sollen mindestens 60% der 25- bis 64-Jährigen innerhalb eines Jahres an Weiterbildung teilgenommen haben.
EU-Fahnen im Wind
Bis 2030 will der EU-Rat Angebot und Teilhabe am lebenslangen Lernen verbessern.
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Der Ministerrat der Europäischen Union hat im November 2021 die neue Europäische Agenda für Erwachsenenbildung verabschiedet. Ziel ist es, bis 2030 Angebot, Förderung und Inanspruchnahme formaler, nichtformaler und informeller Lernangebote für alle zu verbessern. Konkret sollen bis 2030 mindestens 60% der Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren innerhalb eines Jahres an Weiterbildung teilgenommen haben.

Zusammenarbeit fördern und lebenslanges Lernen ermöglichen

Eine der in der Agenda erwähnten Prioritäten bis 2030 ist es,
Partnerschaften zwischen verschiedenen Gesellschaftsbereichen, wie z.B. Regierungen, Behörden, Bildungseinrichtungen und Zivilgesellschaft zu fördern. Außerdem sollen die Bedingungen für die Zusammenarbeit in der Erwachsenenbildung verbessert werden.

 

Erwachsenenbildung soll stärker individuell auf jede Person zugeschnitten sein und alle durch lebensbegleitende Beratung und Möglichkeit der Anerkennung von Kompetenzen unterstützen, so der Rat.

Flexibilität und Lernanreize schaffen

Um Teilhabe und Inklusion zu ermöglichen, soll Erwachsenenbildung möglichst flexibel sein – dies betreffe Zeit, Ort, Ressourcen, Organisation und Maßnahmen. Der Rat appelliert in diesem Zusammenhang auch für finanzielle Anreize und Unterstützungen für Lernende, wie z.B. für Darlehen, Zuschüsse und Steuererleichterungen.

 

Auch sogenannte Microcredentials finden Erwähnung im Papier. Das sind Zertifikate, die Ergebnisse kurzer Lernerfahrungen (wie z.B. in Kurzlehrgängen) bescheinigen. Diese können das lebenslange Lernen durch flexiblere und modulare Lernmöglichkeiten fördern, so der Rat.

Qualität fördern und Solidarität unterstützen

Der Rat betont im Papier auch, dass die Professionalisierung und der Kapazitätenaufbau in der Erwachsenenbildung unterstützt werden soll. Dabei gehe es auch darum, Schlüsselkompetenzen von ErwachsenenbildnerInnen zu definieren und anzuerkennen.

 

Darüber hinaus gelte es, die Mobilität von Lernenden und Fachkräften in der Erwachsenenbildung weiter auszubauen, um die Qualität zu verbessern und Mehrsprachigkeit in der EU zu fördern.

 

Erwähnung findet in der Agenda auch die politische Bildung: Erwachsenenbildung sei wichtig, um die Gleichstellung der Geschlechter und die Solidarität in der Gesellschaft zu fördern sowie um die demokratische Bürgerschaft und die Grundwerte der EU zu stärken. Ein besonderes Augenmerk gelte es dabei auf bildungsbenachteiligte Gruppen zu legen. In diesem Zusammenhang plädiert der Rat auch für ein starkes Engagement der öffentlichen Hand, um insbesondere benachteiligte Lernende zu unterstützen.

Kompetenzen für grünen und digitalen Wandel stärken

Zentral sei es, dass alle Menschen die notwendigen digitalen und "grünen" Kompetenzen entwickeln."Grüne" Kompetenzen sind laut Papier Kompetenzen, die in einer Wirtschaft und Gesellschaft für niedrige CO2-Emissionen erforderlich sind.

 

Das digitale Lernen mache es darüber hinaus auch notwendig, die Weiterbildung für ErwachsenenbildnerInnen zu unterstützen, damit diese digitale Instrumente, Methoden und Lernmaterialien einsetzen können.

Kommission soll Studien und Finanzierung von Erwachsenenbildung unterstützen

Der Rat ersucht die Kommission im Papier, die Mitgliedstaaten bei der Umsetzung der neuen europäischen Agenda für die Erwachsenenbildung 2021-2030 zu unterstützen. Sie soll auch das Wissen rund um die Erwachsenenbildung mittels wissenschaftlicher Studien stärken. Der Rat betont in diesem Zusammenhang, dass in den Erhebungen zu den Teilnahmen an Erwachsenenbildung auch über 65-Jährige Berücksichtigung finden sollen.

Zudem gelte es zu gewährleisten, dass es Mittel auf europäischer Ebene für die Umsetzung der Agenda gibt.

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