"Krise" als Thema für Projektförderung

Krisen sind zwar Diagnosen, sie haben aber immer auch die Funktion einer Vorhersage, und zwar im negativen wie positiven Sinne. Denn jede Krise markiert einen Wendepunkt, woraus eine Katastrophe ebenso hervorgehen kann wie ein Neubeginn.
Krise als weit gefasster Schwerpunkt soll Themen-Pluralität ermöglichen
Die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB), Fachorganisation für politische Bildung im Bereich der Erwachsenenbildung, hat ihre jährliche Ausschreibung zur Förderung von Bildungsprojekten folgerichtig unter diesen Themenschwerpunkt gestellt: "Krise – Katastrophe oder Chance auf Neubeginn?". Die Organisation, die 1977 vom damaligen Unterrichtsminister als erste (und bisher einzige) staatlich initiierte Facheinrichtung in Österreich zur politischen Bildung gegründet worden war, fördert seit Anfang der 1990er Jahre Projekte im Rahmen einer jährlichen Ausschreibung. Vorgegebene Themenschwerpunkte sollen dabei Fachdebatten und aktuelle gesellschaftspolitische Brennpunkte sichtbar machen und somit die einreichenden Organisationen bei ihrer Themensuche unterstützen. Zu diesem Zweck wurden im Rahmen der Ausschreibung bisher mehrere Jahresschwerpunkte festgelegt. 2021 wird – eben mit "Krise" – zum ersten Mal ein einziges, dafür weiter gefasstes Thema jene ersetzen.
"Wir wollten es den einreichenden Organisationen leichter machen, ihre eigenen Arbeitsfelder und Projektvorhaben in der Ausschreibung wiederzufinden", sagt Gerhard Bisovsky, Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen und Vorstandsvorsitzender der ÖGPB. "Darum haben wir beschlossen, ein Thema mit verschiedenen Aspekten als Rahmen zu bieten, an denen mehr Einrichtungen inhaltlich andocken können." ÖGPB-Geschäftsführerin Rahel Baumgartner betont die Relevanz einer solchen thematischen und didaktischen Vielfalt: "Wir versuchen, die Pluralität in der breiten Landschaft der Erwachsenenbildung in unserer Projektförderung und unseren Bildungsangeboten abzubilden."
In der Beschreibung des Jahresschwerpunktes heißt es: "Wie Krisen (mitsamt ihren Ursachen) erkannt und (mitsamt ihren Auswirkungen) bewältigt werden können sowie wer für deren Kosten und gesellschaftliche Folgen aufkommen soll, sind höchst politische, umstrittene Fragen. Es ist außerdem eine bekannte Tatsache, dass die Auswirkungen einer Krise auf verschiedene Bevölkerungsgruppen unterschiedlich ausfallen."
Auf die Projekte, die zu dem Thema eingereicht und bewilligt werden, kann die gesamte Öffentlichkeit also gespannt sein – denn eine wichtige Auflage der Förderung lautet, dass die Projekte allesamt an die Öffentlichkeit gerichtet sein müssen.
Fokus bei Projektvergabe
Gefördert werden Projekte der politischen Erwachsenenbildung in den Mitgliedsbundesländern Burgenland, Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Steiermark, Tirol und Vorarlberg. Bei der Projektvergabe richtet sich der Fokus auf den vorgegebenen Themenschwerpunkt. 50 Prozent der gesamten Fördermittel werden an Projektvorhaben vergeben, die sich mit diesem auseinandersetzen. Zu 50 Prozent werden jedoch auch Projekte mit anderen Themen gefördert, um die Kontinuität der Bildungsarbeit zu gewährleisten.
Neue Termine und Fristen
Für die Projektförderung 2021 sind zudem neue Termine und Fristen zu beachten. Die Einreichung der Projektanträge ist künftig von 15. Jänner bis 15. März online möglich. Die Vergabeverständigung sollte Mitte Mai erfolgen, die Fördermittel werden weiterhin Mitte Dezember ausgezahlt. Der Durchführungszeitraum der geförderten Projekte wird um einen Monat auf 1. Juli des Ausschreibungsjahres bis 31. August des Folgejahres erweitert.
Detaillierte Informationen zu den Ausschreibungsbedingungen sowie zu dem diesjährigen Schwerpunktthema finden Sie auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung.

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