Arbeitsplatzbezogene Basisbildung: Handbuch für TrainerInnen
Das Selbstlern-Handbuch "Kompetent für Arbeitsorientierte Grundbildung" thematisiert Planung, Umsetzung und Evaluation von Basisbildungstrainings am Arbeitsplatz. Es sammelt Erfahrungswissen aus verschiedenen europäischen Ländern. In jedem der insgesamt sechs Module finden TrainerInnen Checklisten, Handlungsanleitungen oder Methoden zum Thema. Ziel des Handbuches ist es, einen Leitfaden bereit zu stellen, der dabei hilft, Trainings zur Förderung von arbeitsorientierten Basiskompetenzen in Unternehmen zu planen, umzusetzen und auszuwerten.
Mit Unternehmen und Beschäftigten Kontakt aufnehmen
Das Handbuch behandelt die Frage, wie es gelingen kann, Unternehmen für Basisbildungsangebote am Arbeitsplatz zu gewinnen, potentiell interessierte Unternehmen zu identifizieren und anzusprechen. Die AutorInnen geben zu bedenken, dass es dabei wichtig ist, Unternehmen anzusprechen, in denen vor allem gering qualifizierte Personen beschäftigt sind. Andererseits könne man auch Unternehmen dafür gewinnen, in denen grundlegende Veränderungen stattgefunden haben oder solche, in denen man zukünftig Restrukturierungsprozesse erwartet. Wichtig sei dabei, ein regionales oder lokales Netzwerk zu entwickeln sowie relevante Stakeholder und MultiplikatorInnen einzubeziehen.
Doch nicht nur der Kontakt zu den Unternehmen sei wichtig, sondern auch jener zu den Beschäftigten selbst. Darum behandelt das Handbuch in einem Kapitel auch die Frage, wie man Kontakt zu Beschäftigten für Basisbildungstrainings herstellen und sie motivieren kann. Dabei könne ein gemeinsamer Besuch des Arbeitsplatzes eine gute Möglichkeit sein, die Beschäftigten kennenzulernen und erste Einblicke in ihre Arbeit zu erhalten, so die AutorInnen.
Basisbildungstrainings planen und umsetzen
In Modul 4 erhalten TrainerInnen Informationen rund um die Planung eines Basisbildungstrainings am Arbeitsplatz. Dabei geht es um die Analyse des Trainingsbedarfs und der Interessen, das Projektdesign, die Koordination und Qualitätssicherung sowie die Einschätzung der Trainingsergebnisse. TrainerInnen können sich damit auseinandersetzen, was es für ein erfolgreiches Training braucht, welche Hindernisse es geben kann und welche Methoden sich für das Training eignen.
Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung der Trainings liegt laut den AutorInnen darin, dass es aufgrund der sich ständig verändernden Arbeitsanforderungen nicht möglich ist, übergreifende Lerninhalte zu definieren. Was TrainerInnen über die Arbeitsumgebung wissen müssen, um die Trainings erfolgreich durchführen zu können, welches didaktische Handwerkszeug das Lernen unterstützen kann und wie der Lerntransfer gelingen kann, sind Themen im 5. Modul des Handbuches.
Basisbildung am Arbeitsplatz evaluieren und Ergebnisse präsentieren
Nur 10 % bis 15 % dessen, was Beschäftigte im Training lernen, führe tatsächlich zu einer verbesserten Arbeitsleistung, referieren die AutorInnen im Handbuch. Hindernis für eine effektive Evaluation sei häufig, dass grundlegende Ansätze für ein zeitgemäßes und umfassendes Modell des arbeitsplatzbezogenen Lernens fehlen. In Modul 6 des Handbuches entwickeln die AutorInnen daher einen Evaluationsprozess für Basisbildungstrainings am Arbeitsplatz.
Im 6. Modul geht es außerdem darum, wie TrainerInnen Evaluationen durchführen können und wie sie die Ergebnisse bei Lernenden und UnternehmensvertreterInnen präsentieren und mit ihnen diskutieren können.
Das Handbuch haben PartnerInnen des Erasmus+ Projekts PROFI-TRAIN entwickelt. PartnerInnen aus sechs Ländern (Deutschland, Griechenland, Malta, Österreich, Tschechien und Slowenien) gestalten im Rahmen des Projekts ein Konzept beruflicher Weiterbildung für ErwachsenenbildnerInnen rund um das Thema arbeitsplatzbezogene Basisbildung.
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- Projekt Profi-Train (Projekt eingestellt)
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