Internat. Konferenz zu "Mehrwert Europa – Mehrwert Frieden"

15.10.2014, Text: Michaela Schmidl, Salzburger Bildungswerk
EU als Friedensmodell und notwendige Bildung für den Frieden waren Themen einer Konferenz in Srebrenica (BIH), über die es auch einen Dokumentarfilm geben wird.
Srebrenica-Poto?ari: Friedhof für die Opfer des Genozids von 1995
Foto: Salzburger Bildungswerk/Michaela Schmidl
Frieden in Europa ist nicht selbstverständlich – so eine der zentralen Botschaften der Konferenz in Srebrenica. In einem offenen und kritischen Austausch beschäftigten sich die internationalen TeilnehmerInnen mit der Europäischen Union als möglichem Friedensmodell für Bosnien & Herzegowina. Derzeit entsteht eine „Deklaration von Srebrenica“, die die wichtigsten Ergebnisse der Konferenz zusammenfasst. Das Projekt soll außerdem den Grundstein für eine Vernetzung der teilnehmenden Organisationen und für gemeinsame Bildungs-Initiativen in Bosnien & Herzegowina legen.

 

Bosnien & Herzegowina und die Europäische Union

In den 25 Jahren seit dem Fall des Eisernen Vorhangs hat die Europäische Union ihr Versprechen, ein Garant für Frieden zu sein, in den meisten Ländern gehalten. Doch: Welche Strategien verfolgt(e) die EU in Bosnien & Herzegowina? Warum waren diese nicht immer erfolgreich? Welche Zukunftsperspektiven gibt es für Bosnien & Herzegowina innerhalb und außerhalb der EU? Diese und zahlreiche weitere Fragen standen im Mittelpunkt der Vorträge und Diskussionen.

 

„Psychologisch gesehen ist der Krieg in Bosnien & Herzegowina noch nicht vorbei!“, so der Referent Nicolas Moll in seinem Vortrag zu den aktuellen Herausforderungen für den Vielvölkerstaat. Er spricht von einem „unbeendeten“ Krieg, einem paralysierten politischen System und einer überforderten internationalen Staatengemeinschaft. Mit nationalistischen Strömungen ähnlich durchsetzt wie 1914, ist Bosnien & Herzegowina heute ein labiles Konstrukt von unbekannter Haltbarkeit. Noch vor 20 Jahren hat hier einer der bisher letzten Kriege in Europa stattgefunden.

 

Ein Bildungshaus für Srebrenica

„Wir haben gemerkt, dass es vor allem auch an Bildung fehlt“, so Namir Poric, Projektmanager des Vereins „Bauern helfen Bauern“ in Bosnien & Herzegowina. Seit 1992 bietet die Hilfsorganisation Unterstützung für Bedürftige im ehemaligen Jugoslawien. Während der Schwerpunkt der NGO früher auf dem Hausbau und der Förderung der Landwirtschaft lag, seien es heute vor allem auch Bildungsinitiativen, die „Bauern helfen Bauern“ vorantreibt.

 

Auch mit dem Salzburger Bildungswerk besteht bereits eine langjährige Zusammenarbeit. Dabei ist die Idee entstanden, ein (Europa-)politisches Bildungshaus in Srebrenica zu errichten. Ein mögliches Ziel: Nachhaltige Informations- und Bildungsarbeit in der Region. „Die Bedeutung von politischen Bildungsangeboten in Bosnien & Herzegowina war auch Gegenstand zahlreicher Diskussionen während der Konferenz.“, erklärt Wolfgang Forthofer vom Salzburger Bildungswerk und ergänzt: „Wir freuen uns schon darauf, gemeinsam mit ProjektpartnerInnen neue Ideen in die Tat umzusetzen.“

 

Über das Projekt „Mehrwert Europa – Mehrwert Frieden

119 TeilnehmerInnen trafen sich vom 25. bis 28. September 2014 in Srebrenica - 68 aus den EU-Ländern Österreich, Slowakei, Niederlande, Tschechische Republik, Frankreich, Kroatien und Deutschland und 51 TeilnehmerInnen aus Bosnien und Herzegowina. Damit war dies die letzte und größte Veranstaltung im Rahmen von „Mehrwert Europa – Mehrwert Frieden“. Das Projekt startete im November 2013 und läuft noch bis 31. Januar 2015. Initiiert wurde es vom „European Network for Education and Training e.V.“ (EUNET), vom Salzburger Bildungswerk und vom Verein „Bauern helfen Bauern“.

 

Finanziell unterstützt wird „Mehrwert Europa – Mehrwert Frieden“ vom Programm „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ der Europäischen Kommission, der Erste Stiftung, der Österreichischen Gesellschaft für Politische Bildung und vom Land Salzburg.

Weitere Informationen:

Verwandte Artikel